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Thun - Sion 2:1
25.04.2015Super League 2014/2015


Nid nume di hĂŒtgi Blockschrift Nr.12, sondern o dr 648. Spielbricht vo thunfans.ch isch em zwöufte Ma gwidmet, also aune vo ĂŒs, wo Spiutag fĂŒr Spiutag Stimmig mache. NĂŒtzet di Möglechkeit, ĂŒses Team dr ganz Abe lang z’ungerstĂŒtze u zum Sieg z‘schreie. Dass ĂŒses (Fan-)LĂ€be ir Kurve leider ke SĂ€ubstverstĂ€ndlechkeit isch, bewist dr Match, wo hĂŒt Abe zAarou stattfindet. WĂ€r ZĂŒridĂŒtsch redt oder sĂŒsch irgendwie mit em FCZ i Verbindig bracht wird, isch dert usgsperrt u darf sich nid mal ir NĂ€chi vom BrĂŒgglifĂ€ud ufhalte. Hoffe mir trotzdĂ€m, dass d’SĂŒdkurve die StrapazĂ€ i Agriff nimmt u irgendwie Ă€ WĂ€g nach Aarou fingt. Üsi FuesballrealitĂ€t 2015 isch es, ĂŒber 90 Minute fĂŒr ĂŒse FCT dĂŒre z’singe.

WĂ€hrend die ganze Fussballschweiz heute ĂŒber die fragwĂŒrdigen Eingangskontrollen im Kanton Aargau diskutiert (fĂŒrs Polizeiprotokoll: es handelt sich um jenen Kanton mit NLA-Klub, in dem nicht mal ein Referendum gegen das Hooligan-Konkordat ergriffen worden ist), sorgen sich fernab von der Üsserschwyz alle Fussball- und/oder Weininteressierten, wie sie bei einem ganz anderen Spiel rein kommen ins Stadion. Wie alle Jahre wieder lechzen mal wieder das ganze Wallis sowie etliche Nachbarregionen nach Cupfinaltickets. Dass sich selbst MattĂ€ng um einen Platz bei jenem Match in Basel bemĂŒhen soll und sogar seinen Gattuso-Schal beim Verkaufspreis drauflegen wĂŒrde, halten wir jetzt aber mal fĂŒr ein GerĂŒcht. Zumindest heute steht er jedenfalls noch vis-Ă -vis der Sion-Fans im Thun-Block. Sion ist ĂŒbrigens mit rund 150 Supportern in die Arena gereist. Weitere tausende Sion-Fans, die immer (im Cupfinal) auswĂ€rts fahren, stehen wohl auch heute wieder in einer kilometerlangen Warteschlange vor einem Ticketschalter. Und da neuerdings selbst die Spieler nur noch ein Finalticket auf sicher haben, ist sogar ein halbes Dutzend von ihnen auf dem Platz nicht auffindbar: Christofi, Ndoye, Pa Modou, Vidosic, Kouassi und Ziegler stehen alle nicht im Angebot und KonatĂ© bleibt zumindest wĂ€hrend der ersten Halbzeit auf der Bank. Ob er sich erst noch ein Ticket auf Ricardo ersteigern will?
Doch selbst wer hier fĂŒr Sion spielt, hat den Kopf scheinbar schon beim Cupfinal. Anders ist nicht zu erklĂ€ren, wie einfach Thun schon in der 2. Minute zur FĂŒhrung kommt. Rojas lanciert mit einem weiten Pass Gonzales, der alleine auf Vanins losziehen kann. Gonzales gewinnt das Duell fĂŒr sich und schiesst zum 1:0 ein. Doch schon in der 18. Minute kommt es auf der anderen Seite zu einem Duell zwischen StĂŒrmer und Goalie. Und hier stehen die Chancen fĂŒr den Angreifer noch weit besser als zuvor fĂŒr Gonzales, darf sich doch Carlitos den Ball auf den Elfmeterpunkt setzen. Es handelt sich um die Belohnung bzw. Bestrafung fĂŒr einen Zweikampf zwischen Ferreira und Zverotic, in dem Letzterer stilvoll zu Boden ging. Carlitos lĂ€uft also an, schiesst den Ball in die rechte Ecke – und kann mitansehen, wie Faivre den Ball wegspediert. Gross ist der Jubel fĂŒr unseren Goaliehelden.
Thun macht es heute einfach besser beim Toreschiessen als Sion. Bereits in der 26. Minute reissen wir wieder die Arme hoch, weil Rojas einen Pass von Ferreira verwertet hat. Doch weil auch der FĂ€ndlima den Arm oben hat, zĂ€hlt das Tor nicht. Rojas soll im Offside gestanden sein. Als in der 31. Minute wieder Ferreira bei einem Angriff den Ball hat, will er gar nicht erst einen zweiten solchen Patzer riskieren. Und so schiesst er gleich selber – und trifft tatsĂ€chlich aus spitzem Winkel. 2:0!
Alles klar? Von wegen. In der zweiten Halbzeit lĂ€uft KonatĂ© in die Arena ein. Dessen Einwechslung beschwingt Sion so sehr, dass nach 10 Minuten der Anschlusstreffer glĂŒckt. TorschĂŒtze ist Follonier. Und dann beginnt tatsĂ€chlich die KonatĂ©-Show – wenn auch in einer etwas anderen Variante als noch vor einem Monat im Tourbillon. Wobei sein erster sicherer Treffer quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit ĂŒber die BĂŒhne geht. Nachdem sich Faivre nĂ€mlich eine Flanke geschnappt hat, rechnen wir alle mit einem langsamen Spielaufbau und diskutieren in der Kurve ĂŒber Dies und Das. Und wundern uns dann plötzlich, warum da eine Horde Sion-Spieler wild vor der Trainerbank herumhĂŒpft und uns glauben machen will, dass einer von ihnen – KonatĂ© natĂŒrlich – das 2:2 geschossen hat. Wie wir erst viel spĂ€ter erfahren werden, hat sich Faivre den Ball aufs (falsche) GrĂŒn gesetzt, weil er einem (falschen) Schiripfiff Folge leisten wollte. Da KonatĂ© aber nicht nur ein begnadeter Fussballspieler ist, sondern auch ein Top-Gehör hat, hat dieser gemerkt, dass der Pfiff gar nicht vom Feld kommen konnte. Und da hat das pfiffige Kerlchen doch tatsĂ€chlich den vor ihm auf dem Silbertablett liegenden Ball mit dem Fuss an sich genommen und ganz einfach ins Tor gekickt. Die Folge ist ein Riesendurcheinander, wĂ€hrend dem die Sion-Spieler den Ball schon mal siegesgewiss in den Mittelkreis legen. Doch Schiedsrichter San gibt den Treffer regelkonform nicht. Worauf Constantin tobt, Protest einlegt, tobt und den Protest wieder zurĂŒckzieht. FĂŒr alle Sion-Fans wie du und ich ist schliesslich entscheidender, dass die Verbandsangestellten Sion im Cupfinal gutgesinnt sein werden.
Zur Überraschung aller bekommt Sion aber bereits in der heutigen Nachspielzeit ein Geschenk ĂŒberreicht. Und natĂŒrlich steht wieder KonatĂ© im Mittelpunkt. Um sich endlich mal in einem Duell gegen die brillante Kampfsau Hediger durchzusetzen, lenkt er den Ball mit den HĂ€nden in die von ihm gewĂŒnschte Richtung. Worauf er von Hediger erst recht zu Boden geworfen wird. Dumm nur, dass Schiedsrichter San nur beim zweiten Teil der Aktion genau aufgepasst hat. Und so kommt es zu unserem Schrecken in der 94. Minute schon wieder zu einem Penaltyduell. KonatĂ© setzt gleich selber den Ball. Das wĂ€re dann also der zweite sichere Treffer fĂŒr ihn heute. Er lĂ€uft an – und schiesst doch tatsĂ€chlich den Ball weit links ĂŒber Tor. Das Publikum tobt so laut, so wild und so durchnĂ€sst (sind es mehr FreudentrĂ€nen oder mehr BierbecherwĂŒrfe) als wĂ€ren nie mahnende Blockschrift-Worte nötig gewesen, doch als zwöufte Ma bitte etwas mehr Stimmung zu machen. Es ist der emotionale Schlusspunkt eines turbulenten Spiels. Danke das wir dabei sein durften – vor Ort im Stadion.

So geil! Ungsund. Aber sehr geil!