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Thun - Luzern 1:0
11.04.2015Super League 2014/2015


„Nati B ihr wärdets gseh“ – gedacht als Gruss an die Luzerner.
„Don’t hassle the Hediger“ – als Hommage an den coolsten Typen seit David Hasselhoff.
„Wadenkrampf und Bluterguss statt Selfie im Mannschaftsbus“ - die gelungene VfB Stuttgart-Choreo passt eigentlich überall.

Wenn in der „Blockschrift“ Nummer 11 unter dem Motto „Choreovorlage auf der Rückseite, Piccassos aufgepasst“ dazu aufgerufen wird, Bastelideen für die Kurve auszutüfteln, wollen wir von thunfans.ch uns selbstverständlich mit kreativen Ideen nicht lumpen lassen. Als Alternative schlagen wir vor, einmal 90 Minuten lang die elektrischen Banden vor der Thuner Kurve zu mieten. Dort könnten wir dann im 30 Sekunden-Takt jeweils einen der tausenden Facebook-Einträge einblenden, die Fanclublegende in den vergangenen Monaten über den FCT geschrieben hat. Das wäre dann wirklich eine Fanaktion, die „detailliert und wahrheitsgetreu“ ist. Bis es soweit ist, erfreuen wir uns an der heutigen Choreo. Bei der fehlt zwar wirklich der pfiffige Spruch, doch gefällt das rot-weisse Design. Es muss wirklich nicht immer eine Pyroshow sein wie bei den Luzernern.
Star des heutigen Spiels ist eindeutig Ridge Munsy. Der Krienser ist nicht nur das Titelmodel im Matchprogramm, sondern auch Stammelf-Debütant auf dem Platz. Und dabei zeigt er im Gegensatz zu einigen anderen Spielern gutes Stehvermögen. Während er 89 Minuten lang in der Arena Akzente setzt, ist das Spiel für Güllen-1:0-Schreck Frontino nach 12 Minuten und für FCZ-1:0-Schreck Puljic das Spiel nach 15 Minuten vorbei. Angesichts der kurzen Halbwertszeit der 1:0-Schützen beider Teams stellt sich direkt die Frage, wer eigentlich heute das 1:0 schiessen soll. Etwa Munsy?
In der Tat zeigen bei Thun vor allem Munsy und Hediger interessante Geistesblitze, während bei Luzern Lezcano und Schneuwly am Auffälligsten spielen. Aber der Liveticker-Schreiberling von sportal.ch hat schon Recht, wenn er nach einer halben Stunde folgendes Fazit zieht: „30 Minuten sind um, spielerisch zeigten beide Mannschaften nicht gerade hohe Fussballkunst.“ Während das Spiel so vor sich hin plätschert, notieren wir uns jenen Spruch als Choreovorschlag für so ziemlich jedes beliebige NLA-Spiel. Thun-St.Gallen war wohl wirklich die berühmte Ausnahme, welche die Regel bestätigt.
Während das Spiel in den ersten 45 Minuten auch kämpferisch unterdurchschnittlich ist – die einzige Gelbe Karte sieht ausgerechnet Frontino – setzt nach der Pause eine wahre Kartenflut ein. Schiri Schärer zieht gleich fünf Mal die Gelbe Karte, wobei es bei Thun Siegfried, Hediger und Gonzalez trifft – letztere zwei werden deshalb im Derby gegen YB fehlen.
Ob wohl die Thuner Bissigkeit zwei FCL-Fans dazu verleitet, nach 61 Minuten je eine Pyro zu zünden? Fanclublegendes bunter Erklärungsversuch: Da die eine Pyro gelb leuchtet und die andere rot, geht er von einer Hommage an den Aufstieg der Langnauer Tigerli aus. Schliesslich hätten beide Vereine viele Fans im Entlebuch. Ja, könnte durchaus sein. Einen weiteren Grund für diese „Die grössten Schweizer Talente“-Showeinlage, der allenfalls noch etwas mehr einleuchtet, können wir jedenfalls nicht erkennen. Zumal es just ist diesem Moment die Sonne geschafft hat, sich aus der Wolkendecke hervorzukämpfen. Und so nehmen Fanclublegende und ich nach 61 Minuten nicht Pyros hervor, sondern unsere Sonnenbrillen. Andere Länder, andere Sitten.
Die veränderten Sichtverhältnisse zahlen sich gleich für beide Seiten aus. Denn in der 63. Minute erzielt Thun das 1:0: Gonzales kommt 30 Meter vor dem Tor an den Ball, entzückt mit einer Doppelpass-Einlage mit Ferreira und zieht dann aus vollem Lauf ab. Tief natürlich, wie man es bei Zibung nun mal machen muss. Und der Ball landet tatsächlich rechts von Zibung halb hoch im Netz.
Bei anderen Partien wäre wohl ein solches 1:0 der Auftakt zu einem tollen 30-minütigen Schlagabtausch. Hier aber bringt Fischer umgehend Karlen für Rojas. Und fünf Minuten später bringt Babbel Ianu für Schneuwly. Zwei Belege dafür, dass hier wirklich keine der beiden Teams mit hoher Fussballkunst auftrumpfen will. Die drei Aufreger, die das Spiel dann noch hat, sind daher auch eher bescheiden: In der 84. Minute weckt der Ex-Thuner Lezcano das Publikum mit einem Lattenschuss – dies allerdings aus einer Offsideposition heraus. Und in der 90. Minute kommt auch noch Ferreira zu einem Lattenschuss. Und was macht eigentlich Munsy? Der wagt sich in der Schlussphase in ein 1:1-Duell mit Zibung. Er setzt seinen Schuss tief an und versucht Zibung wohl sogar zu tunneln. Doch Munsys Streich misslingt. Als er in der 89. Minute vom Platz geht, wird er trotzdem mit lauten „Munsy, Munsy“-Rufen verabschiedet.

„Die Nummer 3 der Schweiz sind wir“ – als aktualitätsbezogenes Blitztabellen-Zitat.
„Mir si Thuner kener Bärner u gwinne üsi Uswärtsspiu“ – weil wir Trainerlegende Uli Forte so gern haben.
„0:3 Unentschiede isch nid“ – gedacht als Derbygruss an Kuno Lauener und alle anderen YB-Fans.