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Thun - St. Gallen 4:1
04.04.2015Super League 2014/2015


Krise? Krise! KRISE! Nicht in Aarau oder St. Gallen. Sondern hier bei uns in Thun. Jedenfalls wenn man jenem Thunfan Glauben schenkt, der sich schon düstere Szenarien ausmalt, bevor er den Wetterbericht gelesen hat. Da wir hier bei thunfans.ch die Thuner Leistungen bekanntlich nicht durch die rot-weisse Brille beurteilen, sondern höchstens durch die verregnete Brille, soll er hier Gelegenheit erhalten für eine fundierte und unzensierte Analyse unseres Vereins. Eins, zwei, drei, vier, los:

«Was die 11 Looser ageit wo hüt die rot-wisse Farbe hei dörfe verträte a euch ha ig Frage?!!! Heit dir o Stolz Ehr u Liedeschaft für dr FC THUN? Draget dir eues Trikot mit STOLZ? Dänket dir o mal ad Fans wo Wucheänd für Wucheänd is Stadion chömme euch ad Uswärtsspiel begleite u Gäld für euch usgäh? Cha mir die Frage eine vo euch hochbezahlte Profis mittere PN beantworte?»

Eine PN haben zwar weder besagter Fan, noch wir von thunfans.ch erhalten. Aber im Matchprogramm spricht heute Lukas Schenkel Klartext und antwortet auf die Frage «Wie lautet deine Kampfparole für das heutige Spiel?» ganz souverän «Drei Punkte!». Wollen wir also hoffen, dass es nicht das dritte punktelose Wochenende hintereinander gibt. Übrigens: Dass Thun zuletzt vor allem wegen der Natipause nicht gepunktet hat, halten wir für eine sehr schwache Ausrede. Wer Probleme so klein redet, landet erst recht ganz tief in der Krise.
Wie gross die Krise in Thun wirklich ist, zeigen die ersten drei Spielminuten. Erst scheitert Sadik im 1:1-Duell gegen Herzog. Und dann schafft es derselbe Sadik nicht, einen Eckball in einen Thun-Treffer zu verwandeln. Drei Minuten sind da gespielt und Thun führt entgegen dem Spielverlauf noch nicht 2:0. Da darf man doch wirklich etwas mehr von diesen Profis erwarten, ohne deswegen gleich als Nörgler zu gelten. Besagter Thunfan betont jedenfalls nochmals, dass er einen 3:1-Sieg für St. Gallen getippt hat. Ich als Daueroptimist dagegen glaube fest daran, dass meine «1:0 für Thun-Prognose» noch eintreffen könnte. Die Realität ist aber, dass ich meine Hoffnung auf einen 1:0-Sieg bereits in der 8. Minute begraben muss. Denn da steht es plötzlich… 2:0 für Thun! Erst war Frontino erfolgreich, dann hat Wittwer nachgedoppelt. Krise in Thun? «Solange es noch nicht 3:0 steht, können wir nicht von einem Thun-Sieg ausgehen», lasse ich mich aufklären.
Und da wir von thunfans.ch uns von zwischenzeitlich guten Thuner Aktionen nicht blenden lassen wollen, teilen wir natürlich die Meinung, dass die virtuelle Krise beim FC Thun heute ganze 45 Minuten anhält. Denn Thun schiesst in der ersten Halbzeit tatsächlich kein weiteres Tor mehr. Das sind ja Zustände wie bei Aarau mit Ponte in Basel. Aber selbstverständlich macht man in Thun mal wieder auf gute Laune statt die Krise kritisch zu hinterfragen. Und so wird Siegfried in der Pause nicht etwas ausgefragt, warum Thun noch nicht Meister ist, sondern was man während der Pause in der Kabine mit nassen Trikots macht. Und selbst das ist noch eine Frage, die den FC Thun-Verantwortlichen zu heikel erscheint. Bevor Sigi antworten kann, wird ihm sein Mikrofon abgestellt. Schöne Männer (warum modelt eigentlich Leite und nicht Sigi) sollen doch einfach in die Kamera lächeln und nicht über Fussball fachsimpeln.
Nun ja, 25 Sekunden nach Wiederanpfiff kommt uns bei thunfans.ch dann doch der Gedanke, ob nicht besagter Thunfan besser auch einfach nur in die Kamera lächeln sollte. Denn da spielt gerade Gonzales mit FSCG-Goalie Herzog Katz und Maus. Erst versucht er volley den dritten Treffer zu erzielen, doch Herzog wehrt mirakulös ab. Dann aber schnappt sich Gonzales den Abpraller und spediert den Ball ins Tor. 3:0! In welchem Umfang auch immer in den vergangenen Wochen in Thun eine Krisenstimmung geherrscht hat – und sei es nur in gewissen Facebookkonten – fliegt sie in exakt dieser Sekunde aus der Arena – eifach uf u devo.»
Bei den St. Galler Fans, die mit 90 Minuten Dauersupport beeindrucken, sind heute dagegen keine Töne von Gölä zu vernehmen, sondern von Mani Matter. Minutenlang wird da gesungen «dr FCSG isch gschtorbä oje oje oje dr FCSG isch gschtorbä es duät mer hüt nu we…» Oder haben wir da den Ostschweizer Dialekt etwa falsch verstanden? Gersch, für sachdienliche Hinweise wären wir dir dankbar.
Auf dem Platz sieht es jedenfalls ganz danach aus, als hätten die St. Galler jeglichen fussballerischen Lebensmut verloren. Nach 65(!) Minuten kommen sie zur ersten Torchance aus dem Spiel heraus. Nach 82 Minuten(!!) durch den eingewechselten Lässer zum ersten Tor. Und nur eine Minute später, in der 83. Minute, liegen die Ostschweizer schon wieder drei Tore zurück – wegen einem Treffer von Hediger(!!!). In diesem Moment sind wir von thunfans.ch froh, ist besagter Thunfan statt rot-weiss nicht grün-weiss hinter den Ohren. Was für Facebook-Einträge würde er wohl erst schreiben, wenn sein Team innerhalb von drei Spielen zehn Gegentore erhalten hätte?
Nun ja, wir von thunfans.ch wollen zum Abschluss dieses Spielberichts dennoch ein kritisches Wort an die Spieler richten. Eins, zwei, drei, vier, los:

«Was die 14 Heude ageit wo hüt die rot-wisse Farbe hei dörfe verträte a euch hei mir Frage?!!! Heit dir o Mitgfüehl Träne u Härzbluet für eui Gägner? Dänket dir o mal a di gägnerische Fans wo Wucheänd für Wucheänd is Stadion chömme ihres Team ad Uswärtsspiel begleite u Gäld für Traditionsklüb wie St. Galle u GC usgäh? Isch es nid chli fies, geng so guet z’spiele u em gägnerische Goalie grad 4 oder gar 5 Öfe ichezhänke. Isch es nid arrogant, mit so em ne chline Budget Platz 3 azgriffe. Cha üs die Frage eine vo euch so verbisse chrampfende Büezer mittere PN beantworte?»