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Thun - GC 2:2
14.03.2015Super League 2014/2015


Diejenigen von uns, die nicht noch zuerst Gipfeli auf dem Polizeiposten abliefern müssen, treffen sich um 16 Uhr im Rotschwarz-Klubhaus zum Eintrinken. Dem edlen Spender, der sich explosive Zürcher Gastropreise gewohnt ist, ist zu verdanken, dass wir unseren Biermarathon mit einem 100 Franken-Guthaben beginnen. Dass wir nach zwei Stunden nicht nur eine Runde Freibier, sondern auch gleich noch eine 50 Franken-Note als Rückgeld erhalten, lässt darauf hindeuten, dass hier in Thun ein leicht anderes Preisniveau als in Zürich angesagt ist. Ob wohl deswegen so viele Hoppers ins einzig echte Oberland gereist sind? Nun ja, zumindest einem von ihnen habe ich höchstpersönlich den heutigen Frühlingsausflug gespendet… wobei ich ehrlich gesagt auch davon ausging, dass er sich dank meinem Geld-Treibstoff Gottéron-Kloten im Gottéron-Sektor anschauen würde und sicher nicht Thun-GC im GC-Sektor. Wahrscheinlich wurde er vom trendigen Playoffbart von Michi Lang nach Thun gelockt. Gute Freunde kann halt niemand trennen – höchstens die Sektorentrennung.
Zwischenschub: An dieser Stelle möchte ich auch und gerade für Fanclublegende erwähnen, dass Gottéron diese Woche dank souveränen Siegen in Rapperswil und Ambri den Ligaerhalt geschafft haben. Dass je weniger als 50 Gottéron-Fans die entscheidenden Siege vor Ort gesehen haben, wollen wir mal ausblenden. Nicht jeder Klub hat halt seinen Block Süd samt Fischerhüten, die längst ausverkauft sind, und bald erhältlichen Winterpullis, die sicher pünktlich zum Anpfiff des ersten 20-Grad-Match angeliefert werden.
In der heute noch einmal überraschend zügig-kühlen Arena bin ich mal wieder mittendrin statt nur dabei. Schliesslich macht da im Vorfeld der Fanfahrt nach Sion ein "Komm gefälligst mit"-Flugblatt die Runde, auf dem ich fahnenschwingend abgebildet bin. Keine Ahnung, wann das gewesen sein soll. Aber um meine Street Credibility zu wahren, schnappe ich mir heute zu Spielbeginn so eine Fahne und bin das ganze Spiel hindurch der dritte Fändlima. Was prompt dazu führt, dass ich in der 10. Minute das 1:0 verpasse. Ich hätte wetten können, bei Ferreiras Einwurf sei der Ball an einem anderen Ort gewesen. Aber anders als GC-Goalie Vasic jammere ich nicht herum, weil mich Frontinos 1:0 auf dem falschen Fuss erwischt hat. Denn wenn ich mal doppelt sehe und zwei Bälle zu erkennen glaube, hinterfrage ich höchstens meinen Alkoholpegel und sicher nicht die Schirileistung.
Die GC-Spieler sind auch bei vielen weiteren Spielszenen ganz stark im Jammern. Mal fordern sie einen Foul-Penalty, mal einen Hands-Penalty. Und dazu gibt’s regelmässig eine Rudelbildung wie im Elefantenhaus im Züri-Zoo. Die Thuner geben auf das freche Zürcher Verhalten die einzig richtige Antwort: Sie schiessen gleich in der ersten Spielszene der zweiten Halbzeit das 2:0. Wittwers Tor in der 46. Minute lässt uns hoffen, GC zum vierten Mal in Serie bezwingen zu können.
Doch dä Rekordmaischter setzt tatsächlich noch zur Aufholjagd an. In der 63. Minute schiesst Dabbur das 2:1. Und weil Munsy in seinem beherzten 25 Minuten-Einsatz einfach nicht trifft – besonders bei seinem Angriff in der 90. Minute wäre das Toreschiessen doch so einfach – gleicht GC in der 93. Minute tatsächlich noch aus. Tarashaj liefert in der 92. Minute den Beweis, was es braucht, um als Auswechselspieler zum Helden des Tages zu werfen: Einen platzierten Schuss ins Netz. Irgendwie herzig, wie sämtliche GC-Spieler samt Goalie Vasic vor den Block Nord stürmen und feiern, als hätte der Verein soeben den 28. Meistertitel geholt. Nun ja, die Eroberung des sechsten Tabellenplatzes ist nicht ganz so glorios. Erst recht nicht bei 12 Punkten Rückstand auf Thun.