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Vaduz - Thun 0:1
30.11.2014Super League 2014/2015


Den Vaduzern zeigen, wo der Fürst sitzt.

Wäre nun die realistische Zielsetzung an diesem Wochenende. Doch der erste Zwischenhalt ist nicht etwa das Liechtentum Fürstenstein, sondern Altach – gleich ennet der Grenze. Mit unserem ausgeliehenen Wohnmobil aus den tiefen 80ern machen wir uns auf den langen Weg. Schliesslich kriegt man damit keine 120 kmh hin, höchstens bergab. Aber mit gedrückter Kupplung. Und viel Rückenwind. Ebenso muss man darauf achten, den „Tschokk“ zu ziehen und nicht zu kurz vorglühen, aber auch nicht zu lange. Sobald das Licht erlischt, muss man den Schlüssel wieder rausziehen und das ganze Spiel wiederholen. Nach gefühlten sechs Stunden verlassen wir im Aufsteigerort Gossau nun die Autobahn und lassen uns mautgebührfrei navigieren. Angeblich seien die östereichischen Grenzwächter auf der Autobahn recht fies zu Touristen, da müssen wir sie nicht noch mit unserer Klappermühle provozieren. Aber immerhin finden wir im Appenzell (keine Ahnung, welcher Pass das war) noch etwas Sonne, bevor wieder in die fade Brotsuppe stechen, wo man selbst mit Nebellicht (ja, das kann unser Mobil) kaum 10 Meter weit sieht. Nicht mal die Grenze bemerkt man bei diesem Nebel, wobei dies auch an Schengen liegen kann.
Schliesslich fahren wir plötzlich neben einem tollen, kleinen und feinen Stadion vorbei. Gleich hier auf dem Parkplatz des Stadions des drittplatzierten Bundesligisten zu campen, wäre doch was. Aber korrekterweise fragen wir noch den Sheriff auf dem Polizeiposten. Ziemlich angeschissen gibt er mir die Antwort, ich soll den Camper beim Freibad abstellen. Jo Mei, wie hiess das Bad schon wieder? Die sprechen da schon wie im tiefsten Österreich… Aber wahrscheinlich wollte er uns nur verscheissern oder kannte seine eigene Gemeinde nicht. Schliesslich wimmelt es beim Freibad von Park- und Campingverboten. Schlussendlich stellen wir das Mobil in der Nähe des Stadions, zwischen einer Baubaracke und einem Pferdetrainingsgelände, ab. Also wenn das hier jemand stört, muss man uns schon tiefgründig hassen.
Aber die Östereicher sind doch nette Menschen, was wir auch beim Spiel gegen SV Groedig feststellen. Das feine Bier, der Duft mach Maroni und die Weihnachtsdeko lässt zeitlich vergessen, dass wir eigentlich an einem Fussballspiel sind. Doch kommen wir zum eigentlichen Grund, warum wir hier sind; dem Fürsten. Jemand, der keine Steuern bezahlen muss, kann nur ein guter Mensch sein, soweit so klar. Der Fahrtweg nach Vaduz dauert ungefähr eine Stunde. Nun setzen wir erstmals unsere drei Globis, welche ebenfalls am Altachspiel waren, heil im Rheinpark ab, und suchen den Wintercampingplatz. Meiner primitiven Logik nach, MUSS der Camping Zugspitze auf einem Berg sein. Deshalb fahre ich auch 30 Minuten lang den Berg hoch und verbrauche dabei etwa soviel Diesel wie auf der Strecke Thun-St. Gallen. Imerhin lohnt sich der Umweg, schliesslich sieht man hier die Sonne und das Nebelmeer. Doch die Zeit wird langsam knapp, schliesslich möchte man beim Camping noch duschen, „Platz machen“, die Gosche reinigen und mindestens ein Bier trinken. Das Duschen muss gestrichen werden, denn der Bus fährt bereits in 30 Minuten. Das eine Bier weckt die Laute vom Vorabend hoch und lässt die Zunge soweit lockern, dass im Bus einfältige Fragen fallen wie z.B „Betet ihr den Fürsten an?“, „zaut dä Chrüppu geng no kener Stüüre?“ oder „wieviel mal muss der Fürst am Tag scheissen?“. Wobei die Frage mit dem Scheissen keiner von uns zu verantworten hat, aber dennoch müssen wir uns in fremden Ländern zusammenreissen. Man weiss ja, was die in Thailand mit einem machen, sollte man ihr König beleidigen. Aber einer habe ich noch „Wohnt da dr Fürst?“. Der Spasseffekt sinkt jedoch gewaltig, als einer antwortet, dass er da wohne.
Egal, nach ein paar witzigen Diskussionen mit den netten Polizisten und Argus-Sicherheitsleuten, betreten wir nun das Nationalstadion. Eiskalt, doch das Tor in der (gloubs) vierten Minuten lässt uns wieder etwas aufwärmen. Nach weiss nicht wievielen torlosen Minuten trifft der FC Thun endlich wieder. Wobei, eigentlich war es ein Eigentor. Aber egal, die Liechtensteiner sind so freundlich, dass sie das Torschiessen auch gleich übernehmen können. Schliesslich bleibt es sogar beim 0-1. Mehr Glück als Verstand würd ich sagen, aber wen interessiert das schon. Natürlich suchen wir noch eine Bar auf und wollten die Gruppe Vaduzfans vor uns nach dem Weg fragen. Doch plötzlich sind sie weg und hinterlassen eine mächtige Rauchwolke. Schön und ungefährlich, soweit kein Problem. Doch als der Rauch weg ist, sind nur noch wir 2 Thuner vor Ort und ernten ein paar fragwürdige Blicke. Unnötig, sich hier noch herausreden zu wollen. Macht aber nichts, solange das Auge des Fürstes nicht auf uns gerichtet ist und er keine Argusse auf uns hetzt, passiert hier nichts. Don`t fuck with the Fürst!