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Thun - Vaduz 1:0
20.07.2014Super League 2014/2015


Was für eine Siegesfeier. Heute begiessen wir in der Arena den Höhepunkt der Saison. Also der letzten Saison. Der Gelbe Jeton macht seinem Namen heute mal wieder grösste Ehre und schenkt gemäss alljährlichem Ritual Bier aus für die grössten Fussballexperten in den Thuner Reihen. Rot-Weiss, Argus und Tschurkin haben sich die Trophäen sehr verdient, haben sie doch immerhin je 6 von 52 Thuner Saisonspielen richtig getippt. Sind Fussballorakel je besser gewesen – mal abgesehen von ein paar Kraken, Erdmännchen und Fanclublegenden? Indes vermissen wir Tschurkin, der den Weg zum Fanzelt nicht gefunden hat. Wollte er nicht oder konnte er nicht? Schliesslich hat das Original Aebikurve Tippspiel auch einen pädagogischen Ansatz: Verteilt wird das Bier im Stadioninnern im Fanzelt, Stadionverbötlern geben wir keine Chance. Und so wird pädagogisch korrekt ausgelassen und feuchtfröhlich gefeiert. Dass nach der 1. Runde keiner der drei Gewinner vom Vorjahr einen Punkt auf seinem Tippspielkonto hat, wird wohlwissentlich ausgeklammert. Wer konnte schon ahnen, dass das Spiel gegen Vaduz weder 2:1, noch 3:1 und schon gar nicht 1:2 enden würde?
Der 1:2-Tipp ist allerdings nicht so realitätsfremd. Thun spielt nämlich im Auftaktspiel bescheiden, sehr bescheiden. Sie sehen sich gezwungen, das Spiel zu machen, was mehr schlecht als recht glückt. Sind gelungene Angriffe schon Mangelware, sind es gefährliche Torschüsse erst recht. Einzig in der Eckballstatistik setzt Thun Akzente. Aber wann gehen diese Dinger schon rein. Letzte Saison konnten wir gerade zwei Cornertreffer bejubeln.
Seltener sind in Thun nur Penaltytore. Nur noch die ganz Alten unter uns – sie sind Mitglied in jahrhundertealten Supportervereinigungen wie Dopamin Thun – wissen noch zu berichten, dass einst ein Lausanne-Spieler Demiri im Strafraum von den Beinen geholt und anschliessend Schirinzi den fälligen Penalty eiskalt in der hohen linken Ecke versenkt habe. Jenes Schauspiel soll sich anno dazumal am 7.April 2013 zugetragen haben. Seitdem hat Thun in 46(!) Spielen in Serie keinen Elfmeter mehr zugesprochen erhalten. Was definitiv entgegen dem Spielverlauf all der Partien war. Doch heute geschieht das Unfassbare: Ein 20-jähriger Jüngling mit Namen Joel Untersee und FCZ-Vergangenheit holt nach einer halben Stunde den (gefühlt) doppelt so alten Ferreira so klar von den Beinen, dass Schiedsrichter Amhof nur noch auf den Elfmeterpunkt zeigen kann. Womit er wohl definitiv den Thron des Thuner Lieblingsschiedsrichters besteigen darf. Schon anno 2013 war er es nämlich, der den Thunern den Penalty zugestanden hat. Stellt sich bloss die Frage, wer eigentlich Thuner Penaltyschütze ist? Zu unserem Erstaunen/Erschrecken nimmt sich Sadik den Ball und macht sich bereit für das Duell gegen Vaduz-Goalie Jehle. Sadik läuft an und platziert den Ball rechts unten im Netz. 1:0. Und ganz grosser Jubel.
Thun kontrolliert das Spiel nach der Führung ziemlich relaxt. Kaum Tempo nach vorne, kaum Bissigkeit in der eigenen Platzhälfte. Man führt ja schliesslich 1:0. Fast scheint es so, als habe das Heimteam vor allem Angst davor, auch Vaduz könne noch einen Elfmeter herausspielen. Von gefährlichen Schüssen von Neumayr oder Muntwiler – was für eine Chance in der 88. Minute – lässt man sich dagegen nicht aus der Ruhe bringen.
Die 1:0-Strategie geht ausnahmsweise mal wieder auf. Thun bejubelt die ersten drei, überaus wichtigen Punkte in der neuen Saison. Und wichtig war dieses 1:0 auch für Guinness und Fish, die gemeinsam die Führung im Tippspiel übernehmen. Nächstes Jahr gleiche Zeit, gleicher Ort – hoffentlich nach einer NLA-Partie?