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Thun - FCZ 1:2
03.05.2014Super League 2013/2014


Céad mile fáilte. Heute treffen Berner Oberländer auf Iren. Auch wenn es etwas überrascht, dass hier im Thuner Pub die Männer von der grünen Insel die Gastgeber sind. Sind die Bierpreise hier wohl so hoch, weil die Barkeeper jeden Tag aus dem County Mayo oder aus Sligo eingeflogen werden? Oder ist hier heute wegen dem Spiel gegen den FCZ Stadtzürcher Tag, weshalb die Preise entsprechend nach oben geschraubt worden sind? Mo Dhia, 9 Franken für ein grosses Bier! Doch wir sind zum Glück keine geizigen Schotten und geniessen unsere Stunden im Pub dennoch. Auf den vier Fernsehern läuft schliesslich Spitzenfussball wie HSV-Bayern und Schaffhausen-Wil. Okay, zugegeben, was der HSV derzeit zeigt, hat mit Spitzenfussball nichts zu tun. Und unter den Pubbesuchern gibt es manche spannende Diskussion, da die Gästeschar bunt durchmischt ist. Da trifft der Landschaftsgärtner auf den Baumeister auf den Pösteler auf den UBS-Banker (übrigens herzliche Gratulation zum neuen Job) auf den Stadionverbötler. Wobei letztere Gesellschaftskategorie mittlerweile so häufig geworden ist wie all die Fachhochschüler, die mal wieder eine FC Thun-Umfrage durchführen. Heutiges Thema: Catering in der Stockhorn Arena. Wobei allein die Einstiegsfragen zur statistischen Einordnung schon mehrere wissenschaftliche Mängel aufweisen. Wie kann man laut Fragebogen höchstens 18 Saisonspiele besuchen, wenn wir in der Saison 2013/2014 doch 25 Mal in die Arena pilgern? Und wie kann man bloss auf die Idee kommen, die Alterskategorie „35-65“ zu bilden? Ich musste jedenfalls erst am Dienstag im Coop Freienhof beim Bierkauf meinen Ausweis zeigen? Und jetzt soll ich plötzlich als Fast-Rentner gelten?
Den Fragebogen fülle ich selbstverständlich trotzdem aus. Die eigentliche Kritik zum Stockhorn-Catering gebe ich aber gleich vor Ort im Fanzelt ab. Was muss doch da bestellen, wer ein warmes Kaffee will: ein warmes Kaffee. Unglaublich. Kein Kaffee Schnaps, kein Schümli Pflümli. Vielleicht würden die Verantwortlichen besser mal den Wetterbericht studieren, bevor sie das Winterhalbjahr voreilig für beendet erklären. Im Bären Trubschachen wird schliesslich auch nach wie vor das Sportplatz-Kafi (mit ganz viel Baileys) verkauft, um Geld für die Sportplatzsanierung zu sammeln. Und ich hab doch tatsächlich mal was gehört, dass der FC Thun noch ganz gut etwas Geld brauchen könnte.
Ob es finanziell vorteilhaft wäre, auch am Ende der Saison einen Europacupplatz zu belegen, ist übrigens alles andere als klar. Dennoch startet heute Thun einmal mehr stark in die Partie. Viel läuft über Marco Schneuwly. Auch beim Eckball in der 26. Minute. Herrlich, wie er den Ball an Da Costa vorbei über die Linie köpfelt. Doch da steht noch FCZ-Verteidiger Mariani. Zwar weit hinter der Linie. Doch er köpfelt den Ball geradewegs zurück – und das Spiel läuft weiter. Mariani wird nach dem Spiel zugeben: „Ich glaube, es war ein Tor.“
Das erste Tor, das auch wirklich zählt, fällt 10 Minuten später. Auf der Gegenseite. Ein Konter von Chiumento wird durch Rikan eiskalt verwertet. Faivre ist nach 400 Minuten wieder mal geschlagen. Und es wird gleich nochmals brenzlig. Ferreira, der ohnehin schon verwarnt ist, nimmt kurz darauf an der Strafraumgrenze die Hand zu Hilfe. Hands ist klar. Wo genau die Straftat aber verübt worden ist, wird in der Fankurve aufgeregter diskutiert als zuvor das Phantomtor. Die schlechte Nachricht ist: Es kommt tatsächlich zum Penaltyduell zwischen Gavranovic und Faivre. Die gute Nachricht ist: Der Ball geht… ins Netz. 2:0. Aber Ferreira bleibt auf dem Platz, da Schiri Klossner Gnade vor Recht gelten lässt und ihn kein zweites Mal verwarnt.
In der zweiten Halbzeit taucht Ferreira dann nicht mehr auf. Er wird durch Sadik ersetzt. Dieser macht sein Ding leidlich gut. Doch als in der 80. Minute Adrian Nikci ein, zwei, ja gleich drei FCZ-Verteidiger austrickst, bietet sich Sadik goldrichtig an und schiesst zum 1:2 ein. Auf in den Endspurt. Auf den Fanrängen herrscht gute Stimmung. Auch dank dem neuen Capo. Dem Konkordat sei Dank, dass es schon wieder zu einer Härzbluetauffrischung kommt. Wieder mal ein neuer Stil, der allerdings stark ans Spiel in Albanien erinnert. Also nicht unbedingt an die beiden Capos dort, sondern an den Typen, der sich vis-à-vis vom Stadion auf dem Minarett die Seele aus dem Leib geschrien hat. Was mir beim Capo besonders positiv auffällt: Der ans Spielgeschehen angepasste Support, bei dem sich der Capo auch für simple, aber effektive Hopp Thun-Rufe nicht zu schade ist. Neben ihm kommt übrigens endlich Kevin zu seinem 90 Minuten-Dauersupport-Comeback als Schlagzeuger (die grosszügigen Rauchpausen verzeihen wir ihm mal grosszügig). Beste Voraussetzungen also für einen gigantischen Torjubel zum 2:2, das sich alle wünschen - ausser vielleicht jenem Fan, der beim 1:2-Jubel halb k.O. gegangen ist. Doch der zweite Schlag an den Hinterkopf bleibt aus, Thun schiesst schlicht kein Tor mehr. Oidhche mhath.