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FCZ - Thun 3:1
16.02.2014Super League 2013/2014


Heute stand die Cuphalbfinal-Probe im Letzigrund an. Beide Mannschaften waren bis jetzt in der Saison praktisch im Punkte-Gleichschritt durch die Meisterschaft marschiert, mit leichten Vorteilen für den FCZ, der dieses Jahr noch keine Niederlage eingezogen hatte. Darum wusste ich nicht recht, was ich von der heutigen Begegnung halten sollte.

Tief in diesen Gedanken versunken, haute mich vor dem Letzi ein Luzerner-Tüpfi an, das mich zu begeistern versuchte, eine Umfrage der Hochschule Luzern im Auftrag der AXPO auszufüllen. Mit der Bemerkung, dass es eine Saisonkarte für nächste Saison zu gewinnen gäbe, hatte sie meine anfänglichen Zweifel doch besiegt und ich gab ihr bereitwillig Auskunft. "Ja, ich komme wegen dem Spiel. Wegen was denn sonst?". "Nein, ich komme nicht (mehr) aus der Stadt oder aus dem Kanton Zürich. Sondern bin wohnhaft in 3110." Doch dann musste ich lachen, als das Luzerner-Tüpfi tatsächlich mir mitteilte, dass 3110 doch die Postleitzahl von Thun (!) sei und ich sicher Fan der Auswärtsmannschaft sei. "Nein, ich bin FCZ-Fan, wohne aber in 3110 Münsingen und habe die Ehre den Namen Münsingen in aller Welt hinauszutragen.", antwortete ich ihr. Immerhin glaubte sie mir das und schrieb sogar Münsingen richtig. Dann durfte ich ihr noch verraten, dass ich im Sektor A (früher hiess das noch Westtribüne) das Spiel mitverfolge, als ich darauf ihr noch die Mailadresse angab, damit ich im Falle eines Gewinnes kontaktiert werden könnte.

Der Einlass in den Letzi erfolgte problemlos. Kaum war ich an meinem Platz auf der Westtribüne angekommen, hatte das Spiel schon begonnen. Was ich in den Anfangsminuten gesehen hatte, hatte mir sehr gefallen. Da war ein FCZ, der keinen Zweifel aufkommen liess, wer im Letzi der Chef war, und erspielte sich Chance um Chance. In der 8. Minute klingelte es schon das erste Mal im Thuner Tor, doch Etoundi befand sich bei Rikvans Schussabgabe im aktiven Offside. In der 22. Minute war Thun-Goalie Faivre definitiv erstmals geschlagen. Gavranovic schoss sehenswert ins kurze Eck nach einer Kombination mit seinem Sturmpartner Franck Etoundi. 1:0 für den FCZ. Kurz später konnte dann eben dieser Franck Etoundi zum 2:0 erhöhen nach sehenswerter Vorarbeit von Davide Chiumento. Der Thun-Verteidiger Lüthi lenkte dabei Etoundis Schuss noch entscheidend ab. In dieser ersten Halbzeit hatten die Thuner erst gegen Ende der ersten 45 Minuten etwas entgegenzusetzen und wurden stärker. In der 38. Minute war es aber wieder der FCZ, der zu seiner nächsten Chance kam: Gavranovic traf nur den Pfosten, Faivre konnte mit den Fingerspitzen das Gegentor grad noch verhindern, es blieb beim 2:0. Im gefühlten ersten gefährlichen Angriff der Thuner köpfelte in der 43. Minute Berat Sadik gefährlich aufs Goal, da brauchte es einen glänzend agierenden David da Costa, der den Ball mit Müh und Not noch an den Pfosten lenken konnte. "Ui, Glück gehabt.", dachte ich mir, "denn ein 2:0-Vorsprung ist immer trügerisch." Insbesondere, weil der FCZ durch die in der ersten Halbzeit zahlreich erspielten Chancen schon mindestens 3:0 hätte führen müsste und das hat überhaupt nichts mit FCZ- oder Thun-Optik zu tun.

Die Pause ist schnell erzählt, ich holte mir mein Lieblingsgetränk und verschickte ein paar SMS an Mattäng, der leider nicht am Spiel anwesend war. Zugleich beobachtete ich einen mutigen Thun-Fan, der auf der Westtribüne Platz genommen hatte. Und irgendwie hatte ich den Eindruck, dass er mich auch beobachtete. Leider war ich unsicher, ob er mich kannte und ob ich ihn kennen sollte. Und so beobachteten wir uns, bis die Halbzeit vorbei war.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte der FC Thun, wie von mir befürchtet, tatsächlich besser Tritt gefunden. Es ist lange Zeit ein Hin und Her mit guten Torchancen auf beiden Seiten. In der 72. Minute konnte Marco Schneuwly via Pfosten ins Tor zum 1:2-Anschlusstreffer einnetzen. Und spätestens jetzt hatte der FCZ böse nachgelassen. Vier Minuten später traf Gavranovic per Abstauber etwas überraschend ins Thuner Tor und ich jubelte erleichtert.... bis ich von einem älteren Herr hinter mir drauf aufmerksam gemacht wurde, dass sich "Gavra" im Offside befunden hatte, wie der Schiedsrichter entschieden hatte. "Mist, was brauchts denn noch, bis die Entscheidung kommt?", fragte ich mich beinahe schon verzweifelt. Es brauchte ein Zittern bis in die 88. Minute, als die FCZ-Fangemeinde durch Sadikus 3:1 erlöst wurde, er nützte ein Durcheinander im Thuner Strafraum für sich aus.

Was bedeutet dieses Resultat nun für den Cup-Halbfinal, der in knapp einem Monat stattfindet? Nicht all zu viel, vor allem darf der FCZ jetzt nicht überheblich werden. Das hat der Zar von Zürich (damit meine ich Ancillo Canapeee... äh... Canepa *lol* ) im Interview nach Spielende auch eingesehen, indem er sagte, dass Thun vor allem nach dem 1:2-Anschlusstreffer sehr spielstark gewesen sei und den FCZ mehrmals vor Probleme stellte. Der FCZ muss meiner Meinung nach dringend an der Chancen-Auswertung arbeiten, Thun muss ein Rezept finden gegen die FCZ-Offensive und so spielen, wie sie es kurz vor und nach dem 2:1-Anschlusstreffer taten. Der Zar von Zürich wünschte sich dann noch ein ausverkauftes Letzi, was nach der mageren Zuschauerzahl von 7629 Zuschauern eher schwierig werden dürfte.

Bis bald im Letzi
Radisli