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Thun - Luzern 2:1
08.02.2014Super League 2013/2014


«R.I.P. Tom.» Mit einem Spruchband erinnern wir heute nochmals an dich. Deine Spässe fehlen wirklich – auf thunfans.ch, wie im Stadion. Doch einmal während dem Spiel haben wir kurz das Gefühl, als würde dein Geist Schabernack treiben im Stadion. Da fällt ein betrunkener Deutscher die Treppe hinunter, reisst das «Block Süd»-Banner halb um und bleibt dann doch irgendwie auf seinen Füssen stehen. Hast du ihn etwa geschubst? Ich muss jedenfalls laut lachen, als ich sehe, wie auch jüngere Fans als du und ich bei zu viel Bier schon mal das Gleichgewicht verlieren. Wobei wir anno dazu mal schon cleverer waren. Wir hätten uns ganz einfach am Zaun festgehalten – mehr oder weniger geschickt. Wie hast du ihn doch so liebevoll genannt: «Zauni». Ich dagegen stand in Aarau mit ihm auf Kriegsfuss. Oder eher Kriegshand.
Doch angesichts des heutigen Zeitgeists müssen wir auch noch andere Spruchbänder hochhalten. Für ein «Nein zum Konkordat» werben wir noch einmal. Denn die Fussballfanszene von heute könnte morgen schon verboten sein. Doch eigentlich sind die Karten schon gemischt und verteilt – ziemlich sicher zu unseren Ungunsten – aus den restlichen blauen Flyern basteln wir uns deshalb Torjubel-Konfettis. Nicht jeder muss mit Pyro feiern wie die Luzerner direkt vor Spielbeginn.
Die ersten blauen Konfettis fliegen früh. In der 7. Minute lanciert Christian Schneuwly per Kopf Wittwer. Dieser kommt ziemlich frei zum Schuss und entscheidet das Duell gegen Zibung für sich. 1:0. Dafür gewinnt nur Minuten später Sally Sarr ein Strafraumduell gegen Neo-Nikci. Der stürzt dabei zu Boden. Penalty? Schiedsrichter Amhof meint Nein – wie kurz darauf übrigens auch beim Duell Nikci vs. Winter im gegenüberliegenden Strafraum. Wohl zwei richtige Entscheide. Hektisch dann aber auch die Szene in der 27. Minute. Da gelingt es auch Sulmoni, Zibung zu bezwingen. Doch das Tor zählt wegen angeblichem Offside nicht. In der 40. Minute folgt dann aber wieder ein Thuner Glücksmoment. Lüthi spielt den Ball zu Christian Schneuwly, der mit einem Flachschuss Zibung bezwingt. Dieses 2:0 zählt.
Und dann beginnt endlich der Winter in Thun. Kurz vor Pausenpfiff beginnt es zu schneien. Und es schneit und schneit und schneit. Ein Scherz von dir, Tom? Hast du uns das osteuropäische pardon ostschweizerische Wetter eingebrockt? An diesen lustig-farbigen Bällen hättest du jedenfalls deine Freude. Oder an den Langlaufspuren, die sich Minute für Minute stärker abzeichnen. Mit Fussball hat die ganze zweite Halbzeit nicht mehr viel zu tun. Weshalb Luzern nun auch die stärkere Mannschaft ist und sich mehrere Topchancen herausspielt – aber diese ebenso gekonnt vergibt. Der Anschlusstreffer fällt erst in der 85. Minute und das ziemlich zufällig. Ein Thuner Abpraller landet ausgerechnet bei Mahmoud Kahraba, der den Ball nur noch einschieben muss. Ägypten ist halt eben doch eine Wintersportnation.
2:1 endet das Spiel – im Monat 2 ohne Tom und am letzten Tag vor dem unsäglichen Konkordat. Weshalb sich die Mannschaft auch erst etwas gedulden muss, bevor sie zur Welle mit uns ansetzen darf. «Scheiss Konkordat!» rufen wir erst. Und das vier Mal. «Scheiss Konkordat!» «Scheiss Konkordat!» «Scheiss Konkordat!» «Scheiss Konkordat!».