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Thun - GC 4:3 n.P.
04.12.2013Schweizer Cup 2013/2014


„Cupsiegerbesieger“

Es ist wieder einmal so weit, es ist Schweizer Cup angesagt. Da verwundert es einem auch nicht, dass kurz nach 16:00 Uhr die erste Partie dieser Cup-Viertelfinalrunde zwischen YB-Schreck Le Mont und dem FC Basel wegen unbespielbarem Terrain abgesagt worden ist. Andere Partien stehen um diese Zeit scheinbar noch auf der Kippe. Da bin ich doch froh, ist unsere Arena mit Kunstrasen, sprich mit einem dicken Fell, ausgestattet. Ich hoffe die Spieler des FC Thun sind es auch, denn die Bedingungen bei diesem Cupspiel sind alles andere als optimal. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt gibt es wahrlich Schöneres als Fussball zu spielen. Da kann man für die knapp 2700 !!!! anwesenden Zuschauer nur hoffen, dass die Thuner sie mit einem beherzten, kämpferischen Auftritt gegen den „Rekordmaischter“ erwärmen werden. Schliesslich geht es auch darum, den Cupviertelfinalfluch, der seit 2008 besteht, zu brechen und endlich wieder einmal in den Halbfinal einzuziehen.
Auch die Spieler scheinen sich schnell warm spielen zu wollen. Nach nur zwei Minuten läuft Zuffi alleine auf das Zürcher Tor und vergibt die erste Riesenchance zur erwärmenden Führung. Kurz darauf wird Martinez geschickt, wird aber durch ein Foul gebremst, das allerdings vom Schiedsrichter nicht geahndet wird. Die „Pfeife“ scheint wohl schon eingefroren zu sein (Was übrigens bei Spielen mit Thun durchaus auch im Sommer vorkommen kann). Die nächste halbe Stunde ist schnell erzählt, beide Mannschaften versuchen sich im Mittelfeld aufzuwärmen. Torchancen sind leider Mangelware, bis sich in der 30. Minute Sadik dazu entschliesst, mit einem Weitschuss etwas wärmer in den Strafraum der Hoppers zu bringen, leider wieder ohne Erfolg. Bis zur Pause gibt es dann nichts mehr zu erwähnen, dass das Thuner Fan-Herz höher schlagen lassen würde, ausser vielleicht die Erkenntnis, dass die Thuner ein wenig mehr vom Spiel hatten und das eine lauwarme Thunwurst in der Halbzeitpause durchaus erwärmend sein kann, auch wenn es wohl nur an derer Namen liegt.
Die zweite Halbzeit ist angepfiffen, es ist zwei Grad kälter als in der Ersten, wobei es auf dem Spielfeld gefühlte 10 Grad sind. Keine der beiden Teams scheint das Gefühl zu haben irgendwas Erwärmendes zu zeigen. Da nützt auch der inzwischen kalte gewordene letzte Thunwurstzipfel nichts mehr. Nach rund 10 Minuten in der zweiten Halbzeit läuft dann Sadik alleine auf das gegnerische Tor zu und als ob er wüsste, das warme Luft steigt, schiesst er den Ball rund 10 Meter über das Tor. Thun ist nun eindeutig die bessere Mannschaft, von GC ist wie schon in der ersten Halbzeit gar nichts zu sehen. So langsam wird es wärmer in der Arena, die Thuner pressen auf das gegnerische Tor zu, aber ausser zwei Lattentreffern bleiben sie leider weiterhin erfolglos. Dass ein Hands zu Gunsten von Thun nicht gepfiffen wird, liegt wohl immer noch an der eingefrorenen Pfeife. Als ob die Spieler in der Pause auch in den Genuss einer lauwarmen Thunwurst gekommen wären, versuchen sie nun mit gezieltem Pressing und Angriffsspiel alles daran zu setzen, dass einem auch als Zuschauer etwas wärmer wird. Was ihnen durchaus gelingen würde, wenn man nicht wüsste, wie sich die bekannte Thuner Chancenauswertung jeweils rächt. Mehr passiert dann leider nicht mehr bis zur 90. Minute. Und so einigen sich alle Beteiligten auf eine Verlängerung, was bei diesen Umständen jedes Herz eines Fussballfans erwärmen lässt. Die Verlängerung ist schnell erzählt, es passiert nämlich genau 30 Minuten lang nichts mehr Erwähnenswertes auf dem Spielfeld. Ethnologische Deutungen über finnisches Brauchtum, bei dem mit Bällen nicht nur in den Himmel, sondern auch auf Torumrandungen gezielt wird, sparen wir uns nämlich.
Und so kommen wir alle in den Genuss des alles entscheidenden Elfmeterschiessens, immerhin ist dieses Spiel an Spannung kaum zu überbieten. So richtig Cup halt. Thun gewinnt dann schliesslich dieses mit 4:3, auch dank Moser, unserer Nummer Eins im Cuptor – und einem Verstoss gegen sämtliche Regeln des finnischen Brauchtums. Wer jetzt noch friert, ist eindeutig selber schuld. Ist es nicht erwärmend sich einmal mehr Cupsieger-Besieger zu nennen?