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Thun - Sion 1:0
19.10.2013Super League 2013/2014


Wie schreibt doch der Eugen aus dem Aaretal nach dem Spiel ins La Rete-Forum: «Zurück vom Match. Das war gar nix... Was sollten die Wechsel zur Halbzeit? 1. Halbzeit schlecht. Die zweite unterirdisch. Was ich nicht begreife, wieso nach dem Basel und YB Match kein "schwung" mitgenommen wurde. Kein Mut, kein Risiko. Liegt wohl definitiv an md. Habe fertig. Ach ja. Thun hätte locker 8 Tore schiessen müssen...»

Wer Thun nun aber kennt, weiss, dass ein solch klar dominiertes Spiel normalerweise auch aus Thuner Sicht keine Freude bereit. Zumindest wenn zwei Bedingungen erfüllt sind: Der gegnerische Goalie (Vanins) provoziert nicht bürki-mässig die heimischen Fans, sondern stemmt sich 90 Minuten lang tapfer gegen die Niederlage. Und der gegnerische Schiedsrichter (Studer) lässt 90 Minuten viel laufen, sehr viel laufen – selbst ein Stossen in den Rücken oder einen Schlag auf den Kopf im Strafraum. Und so bleibt der Torjubel auf Seiten der Thuner 30 Minuten lang aus, 45 Minuten lang aus, 60 Minuten lang aus – umso lauter jubeln wir, als der Ball endlich im Netz zappelt. Doch die typische Handbewegung des Schiedsrichters sagt leider was anderes aus. Offside, der Treffer zählt nicht. Ja, die Abseitsstellung scheint noch der einzige fussballerische Trick zu sein, der bei Decastels Leuten funktioniert. Doch selbst die in nur so geringer Dosis erkennbare Sittener Gegenwehr vermag uns schon zu schocken. Da flog doch im Herbst 2011 ein ähnlicher Thuner Sturm durch DIE ARENA – und das Spiel ging 0:3 verloren.

Wie schreib doch der Eagle ins La Rete Forum: «wie kann man gegen thun so defensiv mit dieser mannschaft spielen? hört mir auf das die defens top ist, nur grande vanins und das unvermögen der anderen sfl clubs machen unsere defens statistisch gut! lacroix, ferrati, kouassi, genau die mitte ist sackschwach! hau ab MD!!! in dieser Mannschaft wäre eine riesenpotential, aber schaut mal die aufstellungen, einwechslungen und taktik an!!! zum chotzu.»

«Vernunft statt Ideologie» und «19. Oktober 2013: Thun spielt bürgerlich» möchte man da sagen. Mit solchen Slogans scheint neuerdings der Block Süd um neue Mitglieder zu werben. Doch halt, da setzt doch tatsächlich in der Block Süd-Ecke ein politischer Tausendsassa auf Guerilla-Marketing. Ich habe ihn – ganz zufällig – getroffen. Falls er gewählt wird, verspricht er «Viel mehr Thun-Siege», «Freiheit für alle Schlagzeuger noch im November», «ein schweizweites Stadionverbot für alle Fussballimitatoren namens Bürki» und «einen humanitären Einsatz im Wallis, um sofortige Friedensverhandlungen zwischen Christian Constantin und den Sion-Fans aufzunehmen».
Ja, die Walliser Fanszene. So sehr es auch auf den Magen schlägt, beim Anstehen für ein Pausenbier auf dem Bildschirm neben den Stand einen grummeligen Constantin zu sehen, als Fan jeder Couleur schmerzt vor allem der Blick hinüber zum Gästesektor. Ein Spruchband hängt vorne am Zaun. Ganz oben in der letzten Reihe schwingt ab und zu ein Fan (im Auftrag von Constantin?) eine Walliser Fahne. Und dazwischen sitzen ein paar Dutzend Sittener teilnahmslos auf ihren Plätzen. Die grosse Mehrheit der Sittener hat sich aber ohnehin mal wieder ein Alternativprogramm herausgesucht. Ein paar von ihnen halten mich an diesem Abend auf dem Laufenden, wie am Spiel Gottéron – ZSC Tor um Tor fällt.
Hier in Thun dagegen steht es allen Wahlversprechen und sonstigen Bemühungen zum Trotz weiter 0:0. Fischer sieht sich deshalb gezwungen, Trampeltier Sadik einzuwechseln. Und damit nicht genug: Selbst den Ligatopskorer Martinez muss er noch aufs Feld schicken. Beide, ja beide (!), bleiben aber blass und sind keine Verstärkung für die Offensive. Thun kommt zwar zu mehreren Eckbällen, aber wir wissen ja alle, wie selten aus so einem Corner ein Treffer wird. Dazu müssten zwei Bedingungen erfüllt sein: Der eckballtretende Thuner (Zuffi) muss den Ball in den Strafraum bringen. Und der gegnerische Goalie (Vanins) muss sich einen Patzer leisten, der von der Abwehr nicht ausgebügelt werden kann. Tönt ziemlich unwahrscheinlich das Ganze. Aber in der 86. Minute passiert es tatsächlich: Corner durch Zuffi von der linken Seite, Vanins kann von eigenen (!) Mitspielern bedrängt nur ungenügend wegfausten, und Christian Schneuwly schlägt den Abpraller direkt ins Netz. 1:0.

Wie schreibt doch der Biaggi ins La Rete-Forum: «Danke Thun für den Sieg! Hoffentlich ist dieser Affe an der Seitenlinie nun weg!»