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Thun - Aarau 0-1
14.04.2002Auf-/Abstiegsrunde 2001/2002


"Hurra, hurra..." Als ich zum Stadion radle, hallt mir ein lärmiges Gebrüll entgegen. Eine stattliche Anzahl Aarau-Fans gibt ihr Erscheinen in Thun bekannt. Trotz des Aufenthaltes unter dem Strich sind die Fans überaus gut gelaunt, wie mir scheint.
Zwei von ihnen, ein hübsches Mädel mit ihrem ziemlich alten Freund (oder Vater, na?) suchen als Stehplatz sogar offensiv die Reihen des Thuner Fanclubs auf. So dürfen wir 90 Minuten lang einen Aarau-Schal und ein Aarau-Trikot bewundern. Dabei merken wir... so ein Fussballtenu lässt auch bei Dauerregen keine auf die Haut grabschende Blicke zu.
Der Match beginnt. Wir stecken entweder unter einem FC Thun-Schirm (ich - heute mal spontan gekauft) oder unter einem Pferde-Schirm (Iris - die unter einem zusätzlichen FC Thun-Hütchen einen neuen, frechen Kurzhaarschnitt versteckt) und hoffen auf ein gutes Spiel. Doch das plätschert nun wirklich so sehr vor sich hin, dass der Wasserstand weitaus mehr interessiert als das Cornerverhältnis. Torschüsse sind jedenfalls in der Startviertelstunde keine zu verzeichnen.
Im Thuner Tor steht endlich wieder Kobel, der erst warm wird, als die Aarauer etwas aufdrehen und erstmals durch den Thuner Strafraum rennen. Die Abwehr steht recht sicher, leistet sich aber hin und wieder auch einen Fehlpass. Solange Teamhäuptling Heinz Moser, er spielt heute seine 450.Nationalligapartie, aufpasst, geht das leicht fahrlässige Abwehrverhalten in Ordnung. Doch ausgerechnet Chris Okpala vermag auch ihn auszutricksen. Ein schöner Lauf von ihm in der linken Hälfte, ein Pass in die Mitte, de Napoli am Ball und Schuss - 0-1.
40 Minuten sind da gepsielt, es regnet immer noch und so denken die ersten Thuner Fans bereits daran, nach Hause zu gehen. Selbst im Fanclubkreis tauchen solch ketzerische SprĂĽche auf. Doch statt "Geh doch nach Hause du alte Scheisse" zu singen, singen wir dann doch "Hopp Thun". Es ist weiterhin nass, aber Pause.
Die Pause wird fĂĽr Diskussionen ĂĽber elende Milionarsklubs aus Basel und ZĂĽrich genutzt. Neid? Sicher ein bisschen. Und doch fĂĽhlen wir uns im Thuner Arbeiterklassenfussball weitaus besser. Und noch geben wir das Spiel nicht verloren.
Auch die Thuner Spieler nicht. Die laufen selbstbewusst gegen den oberklassigen Gegner an. Klar rutschen sie auf dem glitschigen Rasen immer wieder aus, klar lässt sich der Ball nur schwer kontrollieren. Fehlpässe sind die Folge. Und doch scheint ein Thuner Ausgleich jederzeit möglich. Jedenfalls möglicher als ein Aarauer 2-0, denn nur selten kontern sich die Aargauer bis vors Thuner Tor.
Rama schliesslich hat eine supertolle Ausgleichchance. Doch er verfehlt das leere Tor leider trotz guten Winkels. Weitere Male scheitern er, Raimondi und Moser junior bei ihren Abschlussversuchen.
So ist letztendlich eben doch eine 0-1-Niederlage zu beklagen. Die dritte Pleite in Folge zwar und doch ist der Aufstieg immer noch wahre Möglichkeit bzw. mögliche Wahrheit. Thun liegt mit 13 Punkte nur einen Zähler unter dem Strich. Und wie heisst es doch abends im Fernsehen: Thun habe eine "konditionsstarke Abwehr". Genau. Und das gibt Hoffnung.

Matthias Engel