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Thun - GC 1:0
30.03.2013Super League 2012/2013


Bissig wie ich bin, muss ich die beiden heutigen Choreos doch etwas bemängeln: Unter dem Motto „Alles was ich fühl… Und du bisch zmiztdrinn“ zeigen die GC-Fans etwa Szenen aus ihrem Zürcher Alltag. Da fährt zum Beispiel ein 4er-Tram herum. Oder ein Bulle setzt zum Stockschlag an. Doch ausgerechnet Super-Mardy, der doch so gerne FCZ’ler beisst, findet keinen Platz in der Choreo. Und dann erst die Block Süd-Bastelarbeit: „Für Thun gebore“. Doch die dazu gehörige Figur mit dem rot-weissen Schal um den Hals ist nicht etwa ein Marder, sondern ein Embryo. Schade, zeigen die beiden Kurven keinerlei Solidarität mit unserem tierischen Hooligan, der für immer aus den Schweizer Stadien verbannt worden ist. (BTW, Freiheit für alle Schlagzeuger).
Bedeutend mehr Tierliebe stellt Kusi unter Beweis. „Stand uf we du e Marder bisch“ – oder so ähnlich – rockt er vor dem Match in einem bissigen Video. Angetrunken finden wir den Song gar nicht so schlecht. „Der Marder-Rock übertrumpft Lüthis Thunsong locker“, urteilen wir. Angeblich ist das aber ebenso wenig ein Leistungsausweis für Songwriter-Qualitäten wie die Tatsache, bei Aextra Gitarrist zu sein. Ein Lob gibt’s immerhin dafür, dass im Song das Endresultat des Marder-Games nicht verraten wird. Wer erinnert sich schon gerne an ein 0:4 gegen eine Zürcher Mannschaft.
Gegen GC stehen die Chancen indes gut für ein torarmes Spiel. Denn kürzlich spielten GC und Luzern 0:0, St. Gallen und Thun 0:0, Lausanne und GC 0:0, Luzern und Thun 0:0, Basel und GC 0:0, Servette und Thun 0:0. Nur gut, war Marco Schneuxty kürzlich an einem Playoffmatch in Freiburg. Mangels Flair für ausgeklügelte Laufarbeit konnte er sich dort zwar nicht die Kiwi-Dance-Schritte antrainieren, weshalb wir ihn wohl demnächst zu Andy ins Einzeltraining schicken werden. Dafür verinnerlichte er sich umso mehr eine Choreo der ZSC-Fans: „Glaube nöd a Statistike… GLAUBED A EUS.“ (Was übrigens gemäss Züritütsch-Sprechenden nicht als Statement zur Zypernkrise und andere EU-Untergangsszenarien zu verstehen sei.) So setzt Schneuxty alles daran, das eine, goldene Tor zu erzielen. Alles bedeutet, sich die Topchancen gleich im Multipack zu erarbeiten, ist doch seine Erfolgsquote nach wie vor sehr gering. Doch zu unserer Überraschung kommt er bereits nach einer halben Stunde in den Genuss des Tüchtigen-Glücks. Da steht er nämlich bei einer missratenen Flanke von Lüthi (nicht zu verwechseln mit dem Lüthi, bei dem öfters die Töne missraten…) goldrichtig beim Pfosten und schiesst den Ball zum 1:0 ein. Angesichts der „Statistike“ bereits die Entscheidung.
Zeit genug für den weit gereisten Andy, Stiltipps zu geben. Er stuft meinen schwarzen Winterjacken- Look samt Oldschool-Schal als very british ein. „Als wäre Arsène Wenger als Scout unterwegs“, erklärt er mir. Somit weiss ich nun, wie ich mich auf meiner nächsten Reise nach Stoke-on-Trent bestimmt nicht kleiden werde. Ich ziehe mich dementsprechend auch gleich in der Pause um. Gut, habe ich mein „Fight & Bite“-Shirt im XXL-Format bestellt. Damit sehe ich zwar dämlich aus (Eigenurteil), aber unverwechselbar. Oder wagt es sonst jemand, sich öffentlich als Mardy-Fan zu outen?
In der zweiten Halbzeit zeigen sich die Thuner dem T-Shirt-Sprich entsprechend tatsächlich kämpferisch und bissig – während Schneuxty munter Chance um Chance vergibt. Einige von uns outen sich derweil als „Timm Thaler“-Fans und skandieren immer wieder den Namen von Baron de Lefouets Diener. Nur wünschen wir uns den einstigen Diener nicht zurück ins Team, sondern ganz weit weg auf eine Vulkaninsel oder sonst wohin, wo man für unnötige Fouls und noch unnötigere Schwalben verbannt werden könnte. Und den Bürki erst – ob der Feuz Kurt ihm wohl mal Manieren beibringen könnte?
Bei Thun sorgt noch Sadik für einen Farbtupfer. In der 87. Minute eingewechselt, sieht er in der 92. Minute Gelb wegen Zeitschinden bei einem Eckball. Man merke: Es ist die beste Thuner Eckballszene überhaupt in dieser Saison! Kaum haben wir den gut(nicht)getretenen Ball bejubelt, können wir gleich auch den Sieg bejubeln. So tor- und punktereich ist ein gefühltes 0:0 wirklich selten.
Auf zur Fanzeltparty – oder wahlweise heim zum Uhrenumstellen. Als Lektüre wird einem noch das aktuelle „Eurosoocer“ in die Hand gedrückt. Doch auch hier ein übles Versäumnis: Das Titelbild zeigt Anatol mit Sonnenbrille. Hatte die Redaktion etwa keine Zeit für ein Fotoshooting mit Mardy!?!