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Servette - Thun 0:2
09.04.2012Super League 2011/2012


Servette Football Club est un… autotechnisch auch am Osterwochenende idealer Gegner.

Eine Ostermontag-Auswärtsfahrt im Autocorso? Die spinnen, die Thuner. Und doch machen wir uns heute mit rund einem Dutzend Auto (die genaue Zahl bleibt selbstverständlich wie bei offiziellen Staatsbesuchen geheim) auf den Weg Richtung Genf. Wobei wir sogar ein Luxusproblem haben, über das jeder Pro Velo-Fanatiker sich grün und blau ärgern würde: Wir haben vor Abfahrt plötzlich mehr Autos als Fahrer. Einer der üblichen Beifahrer-Verdächtigen muss also in den sauren Apfel beissen: Es trifft natürlich mich. Ich armer Tropf muss meine mit Bier (Ablaufdatum: 8. April!) vollgestopfte Kühltasche in den Kofferraum schmeissen und stattdessen in einem coolen roten Rennmobil durch die Schweiz kurven. Manchmal ist das Leben ungerecht. Zumal der Fahrspass, den ich mir nach geschätzten 1898 Meter ein wenig eingestehe, fast dem ganzen Autocorso zum Verhängnis wird. Vor Genf fahre ich in etwa dritter Position – Richtung Le Lac und alle anderen hinter mir her. «Warum reihst du dich denn nicht hinten in die Schlange rein, wenn du den Weg zum Stadion nicht kennst?» wird mir jemand vorwerfen, der daraufhin ebenfalls durch die Altstadtgassen und Tramschienen Genf irren muss. «Ich wollte halt aufs Gaspedal drücken…»

Servette Football Club est un… «lustige» Clownstruppe, die auf Circus Knie-Atmosphäre setzt.

Zugegeben, anders als in der Vorrunde prangt heute das neue Thunlogo auf der Anzeigetafel (anders als bei thunfans.ch…). Dafür erscheint aber bei der Mannschaftsvorstellung Kevin Bigler als dunkelhäutige Fussballperle auf dem Screen und Marco Schneuxty gar als YB-Spieler. Und ebenfalls doppeldeutig sind die ständig neu aufblinkenden Kalendersprüche «Servette Football Club est un…». Meine Lieblingsvariante ist ja «Servette Football Club est un club…». Toppen könnte man diese Witzeleien nur noch mit Göläs Idee: «Muesch luege, itz bringt de no dr Adler dr Pögg». Wir lachen kurz – und sehen dann tatsächlich fünf Minuten später den Adler durchs Stadion fliegen. «Servette Football Club est un club de hockey!».
Nachdem noch ein Pavorotti-Imitator einen Indianergesang angestimmt hat (das gefällt uns Rothäuten natürlich - BTW: Freiheit für alle Schlagzeuger!), kann das Spiel endlich beginnen. Und wie es beginnt: In der dritten Minute setzt sich Christian Schneuxty gegen zwei Gegenspieler durch und schlenzt die Kugel mit seinem linken Fuss wunderschön in die linke untere Ecke. 0:1. Und es könnte noch besser kommen: Kurz nach Wiederanspiel hat Schneuxty sogar die Chance zum 0:2. Doch dieses Mal landet der Ball am Pfosten.
Die Partie ist hartumkämpft, Zweikampf folgt auf Zweikampf. Nicht immer bleibt die sportliche Fairness gewahrt. Unglücksvogel Eudis kann aber weder Gegenspieler Hediger, noch dem Schiedsrichter einen Vorwurf machen: Dass sich Eudis nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung den Arm bricht, war einfach nur Pech. Servette ist vor wie nach der Pause das spielbestimmende Team, wird aber nur bei Eckbällen ansatzweise gefährlich. Thun steht hinten eben kompakt – wie «Meistertrainer» Chrigel Gross sagen würde. Als Thun nur nächsten 100prozentigen Torchance kommt, liegt YB Zuhause gegen Lausanne übrigens nur 1:3 zurück. Wir schreiben die 77. Minute: Bigler spielt am rechten Flügel Marco Schneuxty an, der nach einem Doppelpass mit Schirinzi den Ball in die linke untere Torecke knallt. 0:2. Danach ist Thun dem 0:3 näher, als die Genfer dem Ehrentreffer. Servette ist definitiv kein Angstgegner mehr für Thun.
Nach dem verdienten Auswärtssieg geht’s im roten Rennmobil zurück Richtung Berner Oberland. Die Ostermontag-Auswärtsfahrt ist auch in dieser Hinsicht eine einzige Freude: Kein einziges Mal stehen wir im Stau. Selbst bei Bern Wankdorf bleibt die erwartete Strassenblockade blockierter YB-Fans aus. Juhu, drücken wir noch etwas aufs Gas.

P.S. Bleibt nur noch festzuhalten, was unser heutiger Gegner wirklich ist: Servette Football Club est un… 12-Punkte-Lieferant.