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Thun - Lausanne 2:0
18.03.2012Super League 2011/2012


Zu hunderten sind die Lausanne-Fans heute ins Bernbiet unterwegs. Schliesslich ist das heutige Spiel überaus wichtig für die Zukunft der Sportstadt Lausanne, die ihren Platz in der NLA verdient hat. Während all die Cars und Privatautos Richtung Langenthal unterwegs sind (nicht nur temperaturmässig ist heute ein Eishockeytag), orientieren sich ein paar Sonderlinge am Autobahnschild Richtung Thun. Sieben Fans sind heute im offiziellen Lausanne-Supporter-Bus unterwegs, insgesamt machen es sich etwa drei Dutzend Waadtländer im Gästesektor bequem.
Auf der Tribüne macht es sich derweil Rama bequem – aus disziplinarischen Gründen! Es darf gerätselt werden, warum er nicht spielen darf. Hat er in Chrigu-Gross-Manier den Kunstrasen kritisiert? Hat er sich mit den Schneuxty-Brüdern darum gestritten, warum immer die Wünnewiler und nicht etwa er an die Gotteron-Playoffspiele eingeladen wird? Oder hat er den Spruch gemacht, dass man den FC Thun besser in «FC Münsingen 2» umbenennen könnte, da heute sowohl der Auswechsel-, als auch der Matchsponsor aus der Aaretaler Metropole stammen? Oder hat er etwa den thunfans.ch-Schreiberling eine Nachhilfestunde in Albanisch erteilt und ihm erklärt, dass man «Schneuwly» auch auf Albanisch nur dann «Schneuxty» schreibt, wenn der Journalist betrunken ist? Noch kennen wir Fans den richtigen «Ab auf die Tribüne»-Grund nicht. Die Thunfans.ch-Autoren schwören dagegen, die Schneuxty-Brüder künftig Schneuwlys zu nennen, sobald sie YB abgeschossen haben.
Überhaupt ist die heutige Partie irgendwie jenes Spiel vor dem Derby, ausser beim Indianer-Beschwörungsgesang weht nie ein Hauch Hexenkesselstimmung durch die Arena (BTW: Freiheit für alle Schlagzeuger!). Was umso mehr überrascht, da der FC Thun auch ohne Schneuxty M. klar überlegen ist. Eine besonders schöne Aktion wird in der 14. Minute mit dem 1:0 belohnt: Schirinzi lanciert mit einem Pass Wittwer, der links zur Grundlinie läuft und anschliessend den Ball auf den langen Pfosten spielt. Dort steht einmal mehr Christian Schneuxty goldrichtig, der den Ball nur noch über die Linie zu schieben braucht. Ohne die Hand zu gebrauchen, im Fall!
Lausanne fällt dagegen nur mit unschönen Aktionen auf – insbesondere nach der Pause. Ob das Kanonenschuss-Pausenspiel schuld daran ist, dass die Waadtländer die brutale Seite an sich entdecken. In der 55. Minute foult Kamber einen Thuner mit gestrecktem Bein. Er sieht Gelb und ist damit nächsten Sonntag gegen Sion gesperrt. In der 60. Minute sieht Luccin gelb und ist darüber so erbost, dass er gleich mehrmals zum Kopfstoss gegen Demiri ausholt. Er sieht Gelb-Rot und ist damit nächsten Sonntag gegen Sion gesperrt. Lausanne damit noch zu zehnt. In der 64. Minute wirbelt Volina durch die Lausanner Platzhälfte, wo er von Page gefällt wird. Eine klare Notbremse und dementsprechend nochmals Rot gegen Lausanne. Wenigstens er "darf" seine Strafe am Mittwoch im Cupspiel gegen Basel absitzen – hier in Thun steht Lausanne damit noch zu neunt auf dem Platz. Wenig später wechselt Rueda zum dritten Mal, womit eine Viertelstunde vor Spielende bereits jeder zweite Lausanner Feldspieler das Spielfeld verlassen hat. Ob die schon alle nach Langenthal unterwegs sind, als sich Thun noch etwas im Toreschiessen üben will?
Bei all der Kartenflut geht fast vergessen, dass Thun ja bereits 2:0 führt. Die Schilderung dieses Treffers überlasse ich dem Kollegen von sportal.ch, man suche die Fehler und Stilblüten: «Marco SCHNEUWLY mit dem Doppelpack und damit mit der endgültigen Entscheidung! Kamber stellt sich technisch etwa so geschickt an wie eine Betonsäule, lässt den Ball meilenweit vom Fuss springen. Fabiano geht, links Schneuwly, doch Fabiano weiss nicht was mit der Pille anfangen. Irgendwie kommt sie dann aber zu Schirinzi, der die Flanke auf SCHNEUWLY schlägt, der vollkommen blank einköpfelt!» Aha. Da richte ich meine Grussworte doch lieber an Christian Schneuxty aus.
Obwohl bis Spielschluss auf dem Platz, glückt dem Herrn Schneuxty kein dritter Treffer mehr. Die Thuner kommen in doppelter Überzahl kaum zu Torchancen, man könnte meinen, ihnen beim Auslaufen zuzuschauen. Die einzige Frage in den Schlussminuten ist, ob sich die weiterhin brutal spielenden Lausanner nicht noch einen dritten Platzverweis abholen.
Beim «Steht auf, wenn ihr Thuner seid» verlassen viele Zuschauer schon das Stadion. Böse Zungen behaupten, diese allgemeine Hektik liege daran, dass man neuerdings nicht nur bei der Becher-Rückgabe, sondern auch beim Abholen der beschlagnahmten Regenschirme anstehen muss. Zungen mit Geschmack meinen dagegen, dass die Thuner bloss auf die gratis verteilten Smarties-Kopien der Migros scharf sind. In der Kurve wird derweil das 2:0 gefeiert, wobei Christian Schneuxty noch für eine Extrawelle an den Zaun kommt. Ein bisschen Üben für nächsten Sonntag. Und so schreien wir auch schon «Derbysieg, Derbysieg!».
Die Lausanner Fans denken derweil auch bereits ans nächste Spiel. Ans nächste Eishockeyspiel. Allez Lausanne!