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FCZ - Thun 1:1
18.02.2012Super League 2011/2012


Und täglich grüsst das Murmeltier… Zum dritten Mal in Folge führt die Thuner Auswärtsfahrt in den Letzigrund. Ob auf das 0:1 und das 1:0 heute wohl eine 0:0 folgt? Oder sehen wir endlich mal ein gutes Spiel im Letzigrund-Eistempel?
Die Frage des Tages lautet aber: Wo kauft die Südkurve ihre Zuckerstöcke ein? In einem feierlichen Eröffnungsakt weihen die FCZ-Fans ihre harterkämpften Stehplätze ein, wobei minutenlang bunte Funken Richtung Himmel schiessen. Kein Vergleich zu jenen Kleinst-Vulkanen, die jeweils bei meiner 1. August-Feier gezündet werden. Allerdings: Als die Rauchschwaden durchs Stadion ziehen, stinkt es bestialisch. Ich denke nicht, dass meine Gartenpflanzen eine solche 1. August-Feier überleben würden.
Guter Laune sind die FCZ-Fans wohl auch, weil sie in den letzten 20 Partien gegen Thun 13 Siege und 6 Unentschieden bejubeln durften. Ein ähnlich züri-freundliches Ergebnis zeichnet sich auch heute wieder ab. Der FCZ drückt in der ersten Halbzeit, Thun kommt nicht zu einer Torchance – was aber auch daran liegt, dass Schiedsrichter Gremaud gar kleinlich pfeift und das kampfbetonte Spiel der Thuner bestraft. Das Spiel ist entsprechend zäh. Auf einen Foulpfiff folgt ein Offsidepfiff folgt ein Foulpfiff.
Am Spannendsten ist da noch der Blick auf den Totomat:
«Lausanne – Luzern: Sonntag
Servette – GC: Sonntag
Young Boys – Basel: 2:2»
Wirklich sehr informativ. Weshalb der Totomat auch noch ein zweites und ein drittes Mal eingeblendet wird. Spannender ist nur noch die Stade-de-Suisse-Blitztabelle.
Diese Tabelle müsste in der 39. Minute angepasst werden. Wie schon vor 14 Tagen fällt das Tor nach einem blutigen Zweikampf von Christian Schneuxty. Dieses Mal kommt das Tatütata-Wägeli auf den Platz, weil Schneutxy mit dem Ellbogen Teixeiras Gesicht touchiert hat. Auch diese Aktion wird nicht als Foul eingestuft, stattdessen bekommt Thun einen Eckball zugesprochen. Zürich spielt kurze Zeit zu zehnt, aber wie! Der Thuner Eckball missglückt (noch so ein Déjà-vu), Ghezal patzert, der FCZ lanciert einen Konter. Buff spielt den Ball auf Henrique, der auf Da Costa los rennen kann. Da Costa rennt nach draussen – und verpasst Angreifer und Ball. Henrique muss nur noch den Ball ins leere Tor einschieben. 1:0.
Kann man den Zürchern das Toreschiessen noch einfacher machen? Ja, man kann, wie die Szene in der 59. Minute zeigt: Sipe Matic köpft den Ball halbpatzig Richtung Da Costa. Drmic läuft dazwischen, kommt an den Ball und kann aufs leere Tor ziehen. Der Stürmer lässt sich in der Folge jedoch zu viel Zeit und kommt nicht mal zum Torschuss!
In der 66. Minute wechselt Challandes Salamand ein. Thun wartet da nach wie vor auf die erste Torchance, weshalb ich geradezu schwarzen Humor zeige, als ich Salamand auffordere, es Luzerns bzw. Aaraus Siegrist nachzumachen und einfach ein Tor zu schiessen. Natürlich erfüllt er meinen Wunsch nicht, das Leben ist schliesslich kein Wunschkonzert, sondern zäh wie ein Letzigrundspiel. So macht Salamand bei seiner ersten Ballberührung auch kein Tor, sondern flankt den Ball auf den weiten Pfosten, wo Marco Schneuxty ganz alleine steht. Er nimmt den Ball direkt ab und kickt ihn ins Tor. 1:1. Wow! Verblüffender ist nur noch, dass Thun in den Schlussminuten überhaupt nie Gefahr läuft, diesen Glückspunkt wieder aus der Hand zu geben. Zu passiv ist der FCZ, die eingewechselten Thunesier zeigen mehr Solidarität mit den Thunern ans mit Urs Fischer.
Das Spiel endet 1:1. Mann des Spiels ist Marco Scheuxty – oder wie er jenseits der albanischen Grenzen genannt wird – Marco Schneuwly. Gewürdigt wird seine Grosstat insbesondere im 1898-Forum. 46 Beiträge mit dem Titel «Schneuwly» werden dort in den drei Stunden nach Spielschluss geschrieben. Etwas skeptischer sind da noch die Thunfans. Bei Schneuxtys Auswechslung wird – wie schon im Luzern-Spiel - nicht etwa er bejubelt, sondern der auf den Platz kommende Rama. (BTW: Freiheit für alle Schlagzeuger!)
Eine Szene, die man aber im Sport aktuell-Bericht ebenso wenig sieht wie irgendein Kurzinterview eines Thuners. Man hätte ja Schneuxty zu seiner «3 Spiele, 3 Tore»-Bilanz befragen können. Oder er hätte Auskunft geben können, was er davon hält, dass die Thuner bald wieder ins Letzigrund geladen werden. Laut aktuellem FC Thun-Matchmagazin findet der nächste Thuner Kids-Day etwas überraschend beim Spiel GC-Lausanne statt. Platz hätte es ja genug auf den Letzigrund-Tribünen für ein paar Hüpfburgen und einen Glacestand…