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GC - Thun 0:1
05.02.2012Super League 2011/2012


Was für ein Fussballwinter: Die drei Auswärtsfahrten im Dezember und Februar führen uns allesamt ins Letzigrund. Genau, das ist jenes Stadion, in dem man sich jeweils schon im Oktober den Arsch abfriert, um jeweils schlechte Fussballkost runterschlucken zu müssen. Heute ist’s nochmals 20 Grad kälter als gewöhnlich, weshalb ich mich gleich mit einer Wolldecke im Gästesektor platziere. Da Sicherheit vor geht, wird die Decke am Eingang natürlich minutiös kontrolliert. Vielleicht wäre es aber doch sinnvoller gewesen, statt so viele Sicherheitsleute zumindest einen Sanitärinstallateur ins Stadion zu beordern. Sämtliche Wasserleitungen sind gefroren, die WCs sind - mit Ausnahme der Pissoirs – alle abgesperrt. Wenigstens ist der Zugang zum Sanitärraum offen. Dort wärmen uns immer wieder für ein paar Minuten auf, um nicht gleich am Boden festzufrieren.
Immerhin ist das Spiel für eine Letzigrund-Partie überraschend schnell. Kein Wunder, schliesslich gibt Fussballlegende Johann von und zu Vogel heute sein Comeback. Das ist super für Thun, können doch so die Schneuxty-Brüder die GC-Defensive immer wieder überlaufen. Nur landen die Schüsse jeweils hinter dem Tor, in dem zu unserer Freude der liebe Taini statt Goalie-Trottel Bürki (man erinnere sich an seinen Ausraster im Dezember) steht. Auf der anderen Seite des Spielfelds macht derweil Da Costa einen überaus souveränen Eindruck. Nach jeder abgewehrten Chance scheinen die Pfiffe gegen ihn noch lauter zu werden.
Wir pfeifen dagegen den Herrn Lang aus, als dieser in der 45. Minute vom Feld getragen wird. Warum wir so bösartig sind? Lang hat zuvor Christian Schneuxty rund 25 Meter vor dem Tor böse umgegrätscht. Dumm für Lang, dass Schneuxty dabei das Gleichgewicht verlor und mit dem Stollen Langs Hals touchierte. So fährt das Tatütata-Wägeli mit Lang vom Platz, während Ghezal den fälligen Freistoss tritt. Der Ball kommt via Bigler in den Strafraum zu Marco Schneuxty. Dieser dribbelt zwei GC-Spieler aus und schlägt den Ball an Taini vorbei ins Netz. 0:1. Fussballlegende Johann von und zu Vogel ist sichtlich enttäuscht. Unser Jubel dagegen umso grösser – auch weil Thun zum allersten Mal überhaupt im neuen Letzigrund ein Tor erzielt hat. Aber die Stadioneröffnung war ja auch erst vorgestern oder so… (Quelle: thunfans.ch).
Nach diesem unerwarteten Erfolgserlebnis ist die Stimmung in der zweiten Halbzeit natürlich top. Wir halten uns mit lautem Gesang warm. (BTW: Freiheit für alle Schlagzeuger!). Doch auch im GC-Block wird fleissig gesungen. Ja, würde man die Augen schliessen, man könnte sich leicht ein volles Letzigrund vorstellen. In Tat und Wahrheit sind gerade mal 2500 (gut gezählte) Zuschauer im Eistempel anwesend. Diese sehen, wie GC in der zweiten Halbzeit vergeblich über den vereisten Rasen anrennt. Ein Johann von und zu Vogel allein macht noch keinen Frühling.
Zum Matchwinner könnte Miliam Rama werden, der erst in der 89. Minute auf den Platz kommt. In der 90. Minute läuft er bereits alleine auf Taini zu, spitzelt den Ball aber knapp links am Tor vorbei. Eine Szene, die man aber im Sport aktuell-Bericht ebenso wenig sieht wie irgendein Kurzinterview eines Thuners zum fast schon historischen Letzigrund-Sieg. Stattdessen wird Challandes befragt, was er von der Fussballlegende Johann von und zu Vogel hält. Man hätte ihn eigentlich genauso gut zum Speaker-Wechsel bei GC, dem Rücktritt des GC-Fanbetreuers oder den gefrorenen Wasserleitungen befragen könnte. Aber vielleicht darf er ja dann nach dem ersten Thuner Letzigrund-Triumph über den FCZ ein paar Lobesworte zu seinem eigenen Team anbringen. Das könnte schon in 14 Tagen passieren – wenns dann hoffentlich mindestens 14 Grad wärmer ist als heute.