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Thun - Luzern 3:1
05.11.2011Super League 2011/2012


«Ich selbst bin seit Jugendzeit ein grosser Fussballfan und habe als solcher auch immer Spiele im Stadion besucht. Nebst einer Niederlage für dein Lieblingsteam gibt es nur eines, das noch schlimmer ist: Gewalt unter Fans. Niemand braucht das. Wir kämpfen auf dem Feld als ein Team und versuchen, die Regeln des Fairplay zu befolgen. Genau dies erwarten wir auch von unseren Fans, und zwar von allen. Sonst macht Fussball keinen Spass und hat keinen Sinn. Ihr Thuner Fans könnt Vorbilder sein, wie bisher immer. Das ist doch ein schönes Ziel.»
(David Da Costa)

Der Niedergang der Fussballkultur ist in aller Munde: Thun schiesst keine Tore mehr! Und die Chancen stehen angesichts des Gegners (und trotz Zibung!) auch heute schlecht. Bei der Stadionweihung in Luzern sahen wir schliesslich auch keine Tore. Und heute haben wir bereits wieder eine torlose Halbzeit hinter uns. Dafür ist ein Luzerner vom Platz geflogen – obwohl Nello-Lady doch noch gar nicht gespielt hat. Puljic hat erst gegen Taljevic das Bein stehen gelassen (Gelbe Karte Nummer 1) und dann Lustrinelli umgerissen (Gelbe Karte Nummer 2). Thun nimmt die zweite Halbzeit also in Überzahl in Angriff – wenn diese nur endlich beginnen würde. Während die beiden Fankurven vor dem Spiel noch je mit einer gelungenen familientauglichen Choreo aufgefallen sind, setzten die Luzerner jetzt auf eine traditionelle Pyroshow und räuchern DIE ARENA ein. Fast 10 Minuten lang ist im Pyrorauch nicht an ein Weiterspielen zu denken. Was wohl insbesondere die gerade eingewechselte Nello-Lady bedauert, die ihre Tätlichkeiten bevorzugt im Halbdunkel begeht.
Dann endlich geht die Partie wieder los – und wie! Der genesene Schneuxy passt auf die linke Seite zu Schirinzi. Dieser wagt satten 20-Meter-Schuss ins die weitere Torecke. Zibung kommt zu spät, Thun geht 1:0 in Führung. 47 Minuten sind gespielt. Die Freude hält aber nicht lange, weil es fünf Minuten später zu einer turbulenten Szene im Thuner Strafraum kommt, während der halt auch Matic am Trikot seines Gegners zerrt. Der fällt um und Schiedsrichter Gremaud entscheidet auf Penalty. Yakin (Hakan, nicht Emine) tritt zum Duell gegen Da Costa an. Ein gezielter Schuss, der ebenfalls im Netz landet. 1:1. Die Luzerner Kurve feiert erneut südländisch.
Thun hat das Spiel auch in der zweiten Halbzeit nicht wirklich im Griff. Besonders Florian Stahel steht regelmässig so frei, dass man sich ab und zu vergewissern muss, ob nun die Roten oder die Weissen nur noch zu zehnt unterwegs sind. So kommt Stahel im Laufe des Spiels zu vier 100-Prozent-Chancen – das ist ein Mehrfaches von Lustrinellis Glanztaten – vergibt sie aber allesamt.
In der 68. Minute kommt dann – ich zitiere den Liveticker von Sportal.ch - «Publikumsliebling Milaim Rama ins Spiel für den nun schon seit 8 Partien erfolglosen Mauro Lustrinelli». In der Tat wirbelt Rama sogleich durch den Torraum. Wir zählen eifrig die Chancen mit. Nach der ersten Rama-Viertelstunde lautet unser Fazit: «Das waren jetzt vier Chancen von Rama, die fünfte geht rein.» Ganz stimmt unsere Hochrechnung dann doch nicht, geht doch auch Rama-Schuss Nummer 5 nicht ins Netz. Dann aber häschertes: In der 87. Minute flankt Schneider zu Ghezal, der seinen Kopfball nicht an Zibung vorbei bringt. Zibungs Abpraller landet aber bei Rama, der einmal mehr goldrichtig steht, und den Ball nur noch reinschieben muss. 2:1.
Und es kommt noch besser: In der 90. Minute beweist Stahel, dass er nicht immer ein Chancentod ist. Eine kleine Unkonzentriertheit bei einer Flanke wird zur idealen Vorlage für Schirinzi, der zum 3:1 einschiessen lässt. Hmm… Entdecke ich da auf der Ersatzbank eine gewisse Schadenfreude beim heutigen Ersatzmann Bättig?
Thun gewinnt endlich mal wieder. Und da heute «Frouetag» ist, begiessen wir den Triumph mit einem (gratis verteilten) Cardinal Eve Litchi. Denn wie wirbt doch Cardinal alias Feldschlösschen alias Carlsberg: «Dank des Party Packs kannst Du Eve by Cardinal gemeinsam mit Deinen Freundinnen geniessen und fruchtig-leichte Momente unter Frauen verbringen.» Angst macht mir ja weniger der Litchi-Geschmack, als die Tatsache, dass selbst ein so feminines Touch me/Lick me-Getränk mehr Alkohol (3,1 Prozent) enthält als ein Bier-Imitat im durchschnittlichen Schweizer Gästesektor. Wenn nicht das der wahre Niedergang der Fussballkultur ist…