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YB - Thun 1-2
03.07.2002Testspiele 2000 bis 2023


"Neufeld, Neufeld, die beste Heimat dieser Welt". Okay, solchen Scheiss singt man nur, wenn man total besoffen ist und die Nacht hindurch feiert.
Schliesslich ist das Neufeldstadion auch nur knapp besser als das Wankdorf, so richtig zivilisiert sieht es auch hier nicht aus. Die Zeiten des Betonsfussballs sind doch längst vorbei, wann werden endlich die Betonstadien abgerissen?
Aber eben, ist man erst mal siegreich, ist der Ort des Triumphes absolut unwichtig. Und wer jetzt behauptet, dieser Sieg sei gar nicht wichtig, da ja nur in einem Freundschaftsspiele errungen...
Quatsch, kein Match gegen YB kann im Zeichen der Freundschaft stehen. Bierattacken Wochen voraus im Ausgang, provozierend-pervers-dämliche Gesänge der gelben Fans während des ganzes Spieles... Freundschaft?
1000 Nicht ganz-Befreundete finden sich da also im Neufeldstadion und gähnen erst ziemlich lange, sind doch kaum Aktionen auf dem Rasen zu sehen. YB hat mehr Spielanteile, doch bleibt überaus harmlos, bei Thun klappt die Kombination erst fast gar nicht.
Man sieht deutlich... spielt Heinz Moser einmal farblos, bleibt das ganze Team farblos, steigert er sich jedoch kurz vor der Pause, als YB Thun zum ersten Mal in Bedrägnis bringt, steht die ganze Verteidigung wie eine uneinnehmbare Festung da. Kein Durchkommen für die Gelben.
Kein Bier für die Roten. In der Pause. Jedenfalls fast. Aber was will man an einem YB-Bierstand mehr erwarten. Klar werden da die gelbbemützten Fankönige in weniger als einer Minute bedient, während ich als Thun-Beschwörer sagenhafte 20 (!) Minuten auf mein Bier warten kann.Glorreich.
Die zweite Halbzeit wird dann nach und nach zum Fussballfest, beginnend mit einem wunderschönen YB-Treffer, was für ein Lob - ins eigene Tor von dem gelben Leitwölfi. So führt da Thun endlich 1-0. Unsereiner feiert, YB drängt, drängt und trifft doch mal... 1-1. Dann besinnt sich YB auf die Taktik, die es am besten kann: Möglichst unfair sein.
Versteckte Fouls, Schwalben, ja gar im Strafraum. Natürlich können da 1000-Zuschauer Minus X einen Penalty fordern und hämisch über den Fähnlimann herabziehen, doch saubere Attacke bleibt saubere Attacke.
Denn es ist traurig, aber wahr... an einem Freundschaftsspiel lässt sich der Schiri nicht kaufen.
Zum Glück gibts da noch Reto Burri. Der YB-Superstar gibt echt alles, schiesst mal für mal im Thuner Strafraum... weit weit neben dem Tor vorbei. Natürlich beginnen ihn die ach so gutmütigen YB-Fans auszulachen und auszuschimpfen.
Thun hat das nichts zu kümmern. Was zählt, sind die Angriffe. Und die werden immer mehr. Und schliesslich glückt Heinz Moser gar der goldene Abschluss - 2-1! Thun hat gewonnen.
Trotzdem, YB spielt diese Saison in der NLA und Thun nur in der NLB. Doch ich bin stolz, NLB-Fan zu sein. Und eins beruhigt mich ungemein: Thun wird nicht der Berner Verein sein, welcher Ende Saison absteigt...
...vorausgesetzt, Heinz Moser bleibt fit!

Matthias Engel