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Bellinzona - Thun 1:1
09.04.2011Super League 2010/2011


Wie mittlerweile an jedem Samstagmorgen, checke ich die Zahlen der Euromillions, und wie immer ist kein einziger Treffer zu sehen. Wobei ich einmal 14.- gewonnen hätte, aber das nützt natürlich nichts, wenn man den Lottoschein bereits verloren hat. Nei auso da hani Müäh. Aber seien wir doch ehrlich, wer an so einem schönen Samstag ins 30 Grad warme Tessin an ein Auswärtsspiel reisen darf, hat doch auch so schon gewonnen. Wir fahren einmal mehr mit meiner grünen Gurke und wissen dabei haargenau, dass jeder Kilometer der letzte sein könnte. Aber diese Gedanken sollte man besser vergessen, erst recht bei gefühlten 40 Grad und erst recht, wenn man zwei Stunden lang vor der Gotthardampel steht. Das Bier im Kofferraum wäre noch kühl, aber mit einer Blasenschwäche wäre es eine selten dämliche Idee, sich vor dem Gotthard zu betrinken. Etwas unvorteilhaft waren die Laster zu meiner Rechten, dessen Ausdünstungen Grund genug waren, das Fenster geschlossen zu halten. Da hani Müäh!

Auf der anderen Seite des Lochs fahren wir nun in eine subtropische Wand, welche sich hauptsächlich aus Hitze und Glücksgefühl zusammensetzt. Schon bald machts auch das erste Mal „Ts-Pffffff“ Prost. 4 Stunden vor dem Spiel parken wir also auf dem Stadionparkplatz. Wobei die Handbremskehre eigentlich unnötig war, erst recht mit einem Auto, welches uns noch ein paar Kilometer schenkt. Kaum ausgestiegen, erhalte ich die erste Bierdusche. Allerdings nicht von einem Fan, sondern vom Wind, der mein Bier vom Dach auf meinen Rücken wirft. Da hani scho chli Müäh. Aber egal, früher oder später hätte ich so oder so nach abgestandenem Bier gerochen.

Nun heisst die Mission Pizzeria suchen. Sollte im Tessin eigentlich nicht so schwer sein, doch irren ist menschlich. Die meisten Ristorantes haben geschlossen, oder keine Pizzen. Die halbwüchsigen Bellinzen weisen uns mehrheitlich auf Migros oder Mac Donalds hin. Ja hei, wir sind schon fast in Italien und finden keine Pizzeria, perverser geht’s wohl kaum. Da hani auso scho chli Müäh. Doch auf dem Rathausplatz werden wir fündig und erhalten gleich 4 Karten. Für mich aber nicht, bei dieser Hitze bleibe ich beim Bier. Essensdecke möchte ich auch nicht, und Wein schon gar nicht. Doch Wasser hätte ich gewollt, doch der Kellner lehrte im falschen Moment daraus und gab mir kein Glas. Nachdem sich Jan noch kurz ein Vollbad im Rathausbrunnen genehmigte, liefen wir nun zum Stade Communale. Als ein älterer Herr, angeblich el Presidente, vor uns eine Runde auf der Laufbahn drehte, konnte es Jan nicht lassen, und frage ihn, warum er keine Haare auf dem Kopf habe. Hmm, ob er das nun komisch findet? Jedenfalls gab er zur Antwort, dass er die Haare verloren hat, weil Bellinzona so schlecht spielt. Haha, na dann hoffen wir mal, dass er heute noch seine Schamhaare verlieren wird.

Wobei, wenn man die heutige Chancenauswertung betrachtet, müsste sich Muri auch langsam nach einem passenden Toupet umsehen. Obwohl es in der ersten Halbzeit plötzlich einen Elfer für uns gibt. Wobei ich da nur sagen kann „ufe Eufer verzichte u witerspile“. Ich wette sogar noch ein Bier, dass er daneben geht und drehe mich um. Doch tatsächlich, Matic verwertet ihn genau ins Eck. Gritti noch dran, aber der Schuss war einfach zu schön. Wäre da nicht noch der Ausgleich gewesen, hätten wir wohl den Ligaerhalt vorzeitig feiern können, aber Bellinzona scheint kein grosser Glücksbringer zu sein. Wobei es in solchen Partien nicht Glück, sondern Effizienz braucht. Besonders interessant waren die Balkon-Ultras, die 90 Minuten lang den Max machten. Das war wohl das erste Mal, dass ich mich wirklich provoziert fühlte, obwohl eigentlich gar nichts geschah. Aber jeder Verein scheint seine Pappnasen haben zu müssen. Ach, bevor ich es vergesse: Da hani Müäh!

Die Rückfahrt vergeht doppelt so schnell wie die Hinfahrt, und zwischen Quinto und Beckenried geniessen wir noch etwas JBO. „Ich hab`einen Ring um meine Eier, und das macht mich geil“.. doch lassen wir den Text, ziehen uns die SF-Wiederholungen rein und trauern einmal mehr den nicht verwerteten Chancen nach…