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Thun - Luzern 1:1
27.11.2010Super League 2010/2011


Bereits die eingefrorenen Autoscheiben am Samstagmorgen lassen einem Interessantes vermuten. Wobei man ja noch ein ganzer Tag hat, um sich auf das Spiel gegen den Tabellenführer Lozern vorzubereiten. Aus dem gemütlichen Warmtrinken am See wird heute definitiv nichts. Nicht nur wegen den barbarischen Temperaturen, sondern weil ich gestern schon etwas älter wurde, als mir recht gewesen wäre. Man macht es sich also am Nachmittag zuhause gemütlich, isst Bratwürste mit Jägersauce und liest sich spasshalber durch das FCL-Anhängerforum. Unsäglich, dass da noch immer unoriginelle Sprüche bezüglich dem Skandal vor drei Jahren fallen. Dass Leute mit einem derart tiefen IQ überhaupt einen PC bedienen können!? Immerhin wissen unsere Masseure in Thun, wo die Frauen wirklich massiert werden möchten und wo bestimmt nicht. Aber das scheint man in Luzern bereits vergessen zu haben. Egal, man soll ja nicht eine Fangemeinde anhand von wenigen Teleclub-Internethelden beurteilen.

Etwas verspätet treffen wir nun im Stadion ein. Ungewohnt wird die Tasche der Freundin durchsucht, während ich gemütlich reinspazieren durfte. Ein junger Herr trinkt sogar aus einer Wodkaflasche. Im Vergleich zur ostschweizerischen Hochsicherheitsschleuse das reinste Paradies. Als ein Grüppchen aus alten Freunden sehen wir die erste Chance der Thuner. Der für den gesperrten Zibung spielende Ersatzgoalie Gabriel Wüthrich kann den Ball nicht richtig unter Kontnrolle halten und macht Proschwitz den Antrag zum 1-0. Da der Winkel zum direkten Torschuss nicht optimal ist, geht das Ganze nicht schnell genug.
Einen etwas besserer Winkel hat dafür Hakan. Ja nei huere Siech, nid scho wider. Ferreira segelt durch den Strafraum und erhält den Pfiff. Was aber auch niemanden gross überrascht, schliesslich fallen unsere Blindschleichen wirklich auf jeden Scheiss rein. Hätten wirs nicht schon genug oft erlebt, könnte man von einer „ausgeglichenen Gerechtigkeit“ sprechen. Aber um diese zu erhalten, bräuchten wir wohl noch 2 bis 3 Elfer (oder einen Urs Meier-Nachfolger, der seine Kinder nicht mit dem Laissez-Faire-Führungsstil erzieht). Hakan schiesst und trifft. 0-1. In Sachen Ehrlichkeit kann man dem Nelson jedoch keine Vorwürfe machen. Im Interview sagt er noch „i ha dr Penalty gsuecht“. Oder hat er sich einfach versprochen? Naja, bei Fussballern weiss man nie so richtig.

Wir unterhalten uns darüber, was für ein Resultat die Yakin-Brüder wohl abgesprochen haben. „Turkish Pakt“, also „ein getürktes Spiel“. Jedenfalls behält Prostschwitz einmal mehr den Überblick, spielt den Ball – als keine Schussmöglichkeit mehr besteht - zurück zu Oski, welcher den Ball gezielt verwertet. Ein schöner Treffer mehr auf seinem Konto. Man kann nicht genug betonen, welch ein Segen dieser Mann für uns ist.

In der Pause wird mir plötzlich Schwarz vor Augen (nein, ich habe keinen Alkohol getrunken). Ein Stromausfall (angeblich im ganzen Quartier) lässt uns etwas im Dunkeln stehen. Einzig ein paar Feuerzeuge der Luzerner Anhänger und Rolf Fringers Kopf sind noch zu sehen. Kurz darauf gibt es etwas Notstrom. Schade, sieht das nicht immer so aus. Erinnerungen an den Neumatten Acker in Spiez werden wach. Wir unterhalten uns kurz, ob es wohl Forfait gehen würde, wenn die Techniker das Problem nicht beheben können. Oder wie viele Sicherungen aus den 40-ger Jahre sie wohl abchecken müssen. Aber eben, ob „wenn“ und „wäre“ nun Geschwister sind oder nicht, interessiert plötzlich niemanden mehr. Schliesslich wird’s wieder hell. Zu hell für meinen Geschmack. Das Problem liegt wohl bei der Axpo.

Zeit für einen Punsch. Achja, der ist ja ausgegangen. Sprite und Cola hätte es noch zur Genüge. Jägertee und Holdrio wird auch zur Mangelware. Aber ja, man muss ja Ende November nicht zwingend mit tiefen Temperaturen rechnen. Heieiei liebli Gastronomie, mir wüsse z Stadion isch glyy fertig, aber machet doch o no chli mit!!

Die zweite Halbzeit verbringen wir hauptsächlich damit, über den femininen Linienrichter zu lästern. Wahrscheinlich möchte er Tanzlehrer werden, hat noch nie ein Fussballspiel gesehen und macht hier sein Praktikum. Oder so…Und was für ein Praktikum genau macht denn der Schiri auf dem Feld? Notbremsen werden meines Wissens mindestens mit Gelb bestraft. Fouls, wenn eine gute Schussmöglichkeit bestünde, eigentlich auch. Die letzte Szene gehört noch den Thunern, als Andrist von den Beinen geholt wird und sich am Gesicht hält. Was war denn da los?
Einmal mehr geht Thun als bessere Mannschaft, aber halt doch ohne Sieg vom Platz. Aber einen Punkt gegen den Ersten nimmt man sicher gerne. Nun sind wir in der Tabelle sogar - dank eines Fehlers beim SF - einen Tag lang vor YB.