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YB - Thun 8-2
01.11.2000NLB Qualifikation 2000/2001


8-2! 8-2!! 8-2!!! Da sitz ich unter dem funkelnden Sternenhimmel und frage mich immerzu nur, wie so etwas möglich war. Ein ausgeglichenenes Derby hatte ich mir erhofft und 40 Minuten lang auch gesehen. Wie laut war doch der Jubel in der 2.Minute, als Chris Okpala bereits zum 0-1 traf. Okay, nach 14 Minuten herrschte bei einem YB-Corner totale Verwirrung vor und auf der Thuner Torlinie. Verteidiger und TorhĂŒter kamen beide zu spĂ€t - Vardanjan kam unglĂŒcklicherweise genau richtig und schob den Ball ĂŒber die Linie. Doch dann kam wieder Thun ins Spiel, griff wagemutig weiter an. Wohlgemerkt auswĂ€rts gegen einen souverĂ€nen TabellenfĂŒhrer! So viel Mut musste einfach belohnt werden - so fand Jurendic nach einer halben Stunde eine LĂŒcke und schoss Thun erneut in Front 1-2. Spielbericht ENDE.

Nein, ich kann mich vor der Schilderung der restlichen, fĂŒr mich ganz horrormĂ€ssigen Minuten nicht drĂŒcken. Da war die knallige Aktion eines Thuner Verteidigers nach 40 Minuten, der einer dieser gelben Berner im Kung Fu-Stil zu Boden brachte. Klarer Fall, Penalty. Ausgerechnet Senior HĂ€nzi trat an den Elfmeterpunkt, jener tolle Spieler, den ich mich wĂ€hrend der Sommerpause fĂŒr Thun gewĂŒnscht hatte. Doch Freund Erich fand bei den Young Boys mehr Geld. So trat er also an, kickte den Ball in die linke Ecke. Valente kam zu spĂ€t. 2-2.
Die Wende... die kam nur wenige Sekunden spĂ€ter. Marc Schneider, bereits gelbbelastet, trat in einem Zweikampf seinen Gegenspieler. Klar ein Foul. Doch dass Schiedsrichter Bertolini gleich eine Gelbe Karte und somit Gelb-Rote zeigte, ĂŒberraschte mich dann doch sehr. NatĂŒrlich war es keine Fehlentscheidung, aber in einer solchen Situation hĂ€tte ich mich doch ein bisschen mehr FingerspitzengefĂŒhl des Schiris gewĂŒnscht. Wie kann man nur in einem Derby, das natĂŒrlicherweise kampfbetont ist, so viele gelbe Karten zĂŒcken. Mehr HĂ€rte zu dulden wĂ€re sicher keine schlechte Idee gewesen.
Thun war also nun in Unterzahl. Auf dem Rasen und auf den ZuschauerrĂ€ngen, wo die YB-Fans nach einer kurzen Unsicherheit zu Spielbeginn ganz klar die Überhand gewannen und das Stadion mit lauten FangesĂ€ngen umhĂŒllte. Und natĂŒrlich auch mit Rauch. Geschmackssache.
Thun war wie gesagt ĂŒberall in Unterzahl. Nur schienen sie es nicht zu merken. Die Fans blieben frech provokativ, die Spieler blieben frech offensiv - die Quittung war das 3-2 durch HĂ€berli in der 45.Minute.
Damit war der Match noch nicht ganz gelaufen. Als die Spieler das Feld verliessen, riefen wir Fans noch ganz optimistisch "WeiterkĂ€mpfen!" ĂŒber die RĂ€nge.
Doch die zweite Halbzeit, ein Graus. Klar hat YB brilliert und praktisch jede ihrer unzÀhligen Torchancen ist eine fast ebenso unzÀhlige Menge Tore (5!) verwandelt. Doch schlimmer war, dass Thun zu keiner echten Torchance mehr kam. Obwohl sie doch weiter frech offensiv spielten. Doch der entscheidende Kick fehlte irgendwie immer. Und das nicht, weil die Thuner nicht mehr gewollt hÀtten, war doch der KÀmpferwille da.
Nur wurde dieser weder mit Toren, ja nicht einmal Chancen sondern nur mit Gelben Karten "belohnt". Wie viele Thun-Spieler werden bloss am nÀchsten Sonntag gesperrt sein? Mir ahnt Böses...
Noch eine kurze AufzĂ€hlung der YB-TorschĂŒtzen:
52.Fryand 4-2
62.Sermeter 5-2
77.Burri 6-2
78.Descloux 7-2
92.Seweryn 8-2
Was mir besonders Bauchschmerzen bereitet: Von den letzteren beiden Spieler habe ich zuvor noch nie was gehört.
Schlusspfiff.

Kleine Begebenheiten am Rande mĂŒssen natĂŒrlich auch erwĂ€hnt sein. Zuerst das Negative.

1.FanclubprÀsident Sascha Lehmann
wie man bis um 18.30 Uhr arbeitet und doch den Weg ins Wankdorf nicht findet, ist mir unerklÀrbar.

2.Nadim
Wie hat sich dieser Cervelat-Prominenter bloss den Ankick verdient? Nur weil er einmal im Big Brother-Haus als Deppen-Aschi YB erwĂ€hnt hat? Ich hoffe bloss, YB hat fĂŒr diesen Kick Geld von TV3 bekommen, denn sonst zweifle ich wirklich an der Intelligenz einiger YB-Verantwortlicher.

3.YB-Fans nach dem Match
Klar, die besten YB-Fans feierten nach dem Match im Stadion weiter. Aber wie kommt es, das eine halbe Stunde nach dem Match im vollgefĂŒllten Tram Richtung Bahnhof annĂ€hernde Totenstille herrschte? Einzig aufgeregte Diskussionen von uns Thuner Fans waren zu hören,
aber die YB-Fans... kein Wort, kein Schlachtruf! Nach einem 8-2 im Tram nur Hopp Thun-Rufe zu hören, hat mich echt verstört.

Das Positive

1.Die Stadionsicherheit
Keine Kontrolle am Eingang. Trotz teils gehÀssiger Derbystimmung im Vorfeld vertrauten die SecuritasmÀnner und -Frauen auf die Vernunft der Fans. Chapeau, so etwas sollte in Thun auch bei einem Derby möglich sein.

2.Die TribĂŒnenfans wĂ€hrend dem Match
Zwar hat es 6 Tore gebraucht, bis die Mehrheit auf der TrĂŒbune endlich wach wurden, aber sie wurden wach. In Thun haben wir auf TribĂŒnenhöhe letztmals eine Ă€hnliche Stimmung im GC-Match gesehen. Und das ist doch ein paar Tage her. Also YB-TribĂŒnenfans: Chapeau!
(Lobesworte an Oldtown BrĂŒder und Schwestern verbietet selbstverstĂ€ndlich mein Stolz. Nur eins... Rot ist eine schöne Farbe!)

8-2. Was bleibt ist eine klar eine Ohnmacht. Aber der Schmerz der Niederlage ist verkraftbar, die Qualirunde ist lÀngst noch nicht vorbei. Da heute sowohl Bellenz wie auch Delémont verloren haben, ist Thun im Kampf um die AufstiegsplÀtze immer noch bestens positioniert. Spiele gegen Kriens und Solothurn sind sicher einfacher als Spiele im Wankdorf. Wobei, Aussenseitersiege hÀufen sich in den letzten Tagen in der NLB. Hoffentlich nicht auch bei Thuner Veranstaltungen.