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Thun - GC 2:2
01.08.2010Super League 2010/2011


«Was hast denn du da am Hemd?» «Ein 1. August-Abzeichen.» «Was? Wieso? Und keine FC Thun-Sachen dabei?» «Nein, denn ich hab heute noch was vor…» Heute ist schliesslich der Schweizer Nationalfeiertag. Da feiert man mit der Familie, besucht eine 1. August-Feier und singt die Nationalhymne. Echt patriotisch eben. Nur hat Patriotismus im Schweizer Fussball nichts verloren, den Verantwortlichen der Fussballliga ist jeglicher Nationalstolz fremd. Sie setzen einfach mal drei NLA-Spiele auf den Nationalfeiertag an. Auch Thun – GC. Herzlichsten Dank! Und bitte bitte setzt den Rückrundenstart auf den 1. Weihnachtsfeiertag oder Neujahr an.
Wenigstens kann man heute ganz legal knallen und zünden. So jagen die GC-Fans auf dem Grunderinseli viele Feuerwerkskörper in die Luft. Und auch im Stadion wird zu Spielbeginn und nach Lust und Laune immer wieder zwischendurch gezündet. Der Speaker verkündet zwar per Lautsprecher, dass dies nicht ganz in Ordnung sei, aber hey, an einem 1. August wollen wir doch nicht jeden Feuerwerksfunken einzeln zählen.
Die Mehrheit der Zuschauer dagegen schaut eh aus anderem Grund Richtung Himmel. Jede Wolke, die sich vorübergehend vor die Sonne schiebt, wird als Wohltat empfunden. Prompt wird es ein bisschen kühler. Denn die meiste Zeit brennt die Sonne auf uns herum. Einige Fans suchen sich noch während der 1. Halbzeit eines der raren Schattenplätzchen im Stadion.
Wer dagegen auf besten Hitze-Plätzen ausharrt, wird mit gutem Fussball belohnt. Thun zieht wieder jenes Kombinationsspiel auf, das uns schon in den vergangenen beiden Partien so gefallen hat. Und Proschwitz sorgt vorne wieder für Torgefahr. Schon wird gewitzelt, ob Quick-Nick nun zum „Pro-Schwitz“-Nationalfeiertagshelden wird.
Doch nach einer halben Stunde drängt sich ein anderer in den Vordergrund: Schiedsrichter Gremaud! Bei einem GC-Angriff wertet er eine Abwehraktion von Bättig als Handspiel. War das nicht eher angeschossen? Doch er entscheidet ohne zu Zögern auf Penalty. Ein hartes Verdikt. Smilijanic tritt zum Elfmeterduell an. Er tritt den Ball ins rechte Eck, Da Costa kommt an den Ball, doch vermag ihn nicht richtig abzuwehren. Der Ball zappelt also im Netz, 0:1. Entgegen dem Spielverlauf!
In der Pause kühlen sich die Gemüter nur bedingt. Wir erhoffen, ja wir erwarten vom Schiedsrichter in der zweiten Halbzeit eine Kompensation für seinen strengen Penaltyentscheid. Da ahnen wir noch nicht, wie sehr der Monsieur Arbitre unsere Nerven noch strapazieren wird. Die falschen Regelauslegungen der drei Verbandhelden Gremaud, Hidber, Lozano bei (vermeintlichen) Abseitssituationen und Foulszenen empfinden wir erst noch als typisch-SFV. Wie sehr wir uns doch täuschen.
Doch zuerst noch zur schönen Phase das Spiels. In der 55. Minute schiesst Scarione in hohem Bogen Richtung Tor. Alle Zuschauer schauen auf den Ball, wie er kommt und kommt und… plötzlich weht die Red White Boys-Fahne vor uns und verdeckt der ganzen Kurve die Sicht. Was für eine… Und schon liegen wir uns jubelnd in den Armen, der Ball ist also tatsächlich im Tor gelandet. 1:1.
Und Thun macht weiter Druck, sucht den Sieg. Doch hat auch GC gute Angriffszüge. So deutet nach 90 Minuten alles auf ein Unentschieden hin. Doch da bekommt Thun noch eine Freistosschance aus guter Distanz zugesprochen. Der Ball wird getreten und fliegt in den überfüllten Zürcher Strafraum. Da wird gezerrt und geschubst und Glarner, ja der schiesst den Ball einfach ins Tor. 2:1. Der nächste Thuner Triumph ist greifbar nah, da können die GC-Spieler noch so sehr beim Schiri motzen.
Nur ein Angriff der Zürcher noch. Doch die können den Ball schon in der Spielfeldmitte nicht kontrollieren, der Ball rollt der falschen Seite der Seitenlinie entlang. Doch der Fändlima sieht das nicht und die GC-Jungs spielen einfach weiter. Der Ball kommt schliesslich in den Thuner Strafraum, wo sich die Thuner dem Ball entgegen werfen und… erneut eine Aktion von Bättig abgepiffen wird. Gremaud pfeift schon wieder einen Handspenalty! Und schickt Bättig auch noch mit Gelb-Rot vom Platz. Dabei hatte Bättig dieses Mal definitiv keine Chance, dem Ball auszuweichen! Der Schiri kompensiert somit nicht etwa das ungerechte 0:1, sondern das 2:1. Unglaublich!
Und so kommt es wieder zum Penaltyduell zwischen Smiljanic und Da Costa. Wann wurden letztmals im selben Spiel zwei Elfmeter gegen die Thuner gepfiffen? Einst im Frühling 2005 im Basler St. Jakobspark (danke liebe Nicole!) und dann im Sommer 2008 im Lachen beim legendären 4:4-Fight gegen Lugano. Der Thuner Goalie war damals Stulz. Und Stülzu gewann beide Penaltyduelle. Wenn heute nur Da Costa… doch da ist die Hoffnung bereits verschwunden, Smiljanic hat soeben Penaltygeschenk Nummer 2 dankbar angenommen und den Ball im Netz versenkt. 2:2.
Gremaud lässt die beiden Teams zwar nochmals zum Anspiel formieren. Doch noch bevor die Thuner das Anspiel ausführen können, pfeift er ab. Ha ha, wahnsinnig komisch. Ich geh dann mal an die 1. August-Feier in Bern und zünde ein paar Kerzen an. Guet Nacht u… Hopp Schwitz!