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Thun - Lugano 1:0
11.05.2010Challenge League 2009/2010


Wer steht denn da auf dem Platz? Mike Schmid. Groser Applaus für... Mike Schmid, den YB-Fan? Entweder lesen die FC Thun-Verantwortlichen nicht die täglichen "Wir sind auch seit Jahren YB-Fans"-Homestorys im Thuner Tagblatt oder sie wollen mit Schmids Anstoss den Fussballgott beschwören. Denn wie jeder weiss: YB-Fans sammeln Vizemeistertitel wie andere Fussballsupporter Panini-Bilder. Ich frage mich nur: Sind die mehrere Dutzend YB-Fans im Stadion zum Bildlitausch nach Thun gekommen oder wollen sie etwa (oh Schreck...) nach dem zu erwartenden Lugano-Sieg maxen?
Überhaupt ist das Stadion gut gefüllt, 4700 Zuschauer sinds offiziell. Es sind wohl eher mehr, nicht nur die Aarauer Spionage-Truppe ermittelt heute von der Tribüne aus. Am Erstaunlichsten ist die Publikumsvermehrung im Gästesektor: 20 Luganofans waren letzte Saison in Thun. Heute sinds 600. Noch stehen sie im Gästesektor. Doch gemäss ausgeklügeltem Sicherheitskonzept dürfen sie in knapp zwei Stunden für die Aufstiegsfeier auf die Laufbahn. Ui, das wird lustig.
Doch nicht nur wir Fans haben keine Lust, uns heute einen Tessiner Karneval anzusehen, auch die Spieler wollen die gegnerischen Jubelszenen um jeden Preis verhindern. Yakins Elf startet mit viel Power ins Spiel. Wer richtig hinsieht, stellt überraschend fest: Thun spielt mit zwei Stürmern! Dudu und Rama agieren Seite an Seite. Und wie! In der ersten halben Stunde spielen sie gleich mehrere Topchancen herum. Goalie, Pfosten, übers Tor... wieso will dieser Ball nicht raus.
Andere Frage: Wieso will Schindelholz unbedingt raus? Schon in der 20. Minute durch ein Foul aufgefallen, bettelt er kurz vor der Pause in einem überharten Zweikampf regelrecht um die zweite Gelbe Karte. Es ist dem Fingerspitzengefühl von Schiedsrichter Studer zu verdanken, dass Thun die erste Halbzeit in Vollbestand beendet. Die meisten Schiedsrichter hätten Da Silvas Simi-Ammann-Flug nicht mit Schwalben-Gelb, sondern mit einem Freistoss belohnt.
Raus gehen andere, Yakin wechselt kurz nach der Pause. Aaratore kommt für Wittwer, Gündüz für Dudu. Und nur zwei Minuten nach dem zweiten Thuner Wechsel kommts zum goldenen Schuss. Der 17-fache U21-Nationalspieler Luca Denicola (man beachte: YB-Vergangenheit!) kickt den Ball sorglos vor sich hin. Stjepan Kukuruzovic (man beachte: FCZ-Gegenwart!) schnappt sich den Ball und hämmert ihn ins Tor. 1:0. Was für ein Jubel. Was für ein Stolz. Und was für eine Schadenfreude. Ha ha, liebe "Wir-wollen-heute-eine-Thuner-Niederlage-begaffen"-YB'ler. Und was meint eigentlich Bieli dazu?
Das Spiel dauert noch eine halbe Stunde. Eine lange halbe Stunde, denn Lugano beginnt nun endlich, mitzuspielen. Einige Chancen sind durchaus gefährlich, doch an Stulz kommt heute keiner vorbei.
Kurz vor zehn Uhr erfolgt der erlösende Schlusspfiff, der Tessiner Karneval ist abgesagt. Vorerst. Wir dagegen freuen uns bereits auf die Gossauer Festspiele sowie die Barrage. Wir werden mittendrin statt nur dabei sein: im Communale Bellinzona, im Aarauer Brügglifeld oder... im Thuner Strandbad. Der direkte Aufstieg ist schliesslich wieder möglich.