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Schaffhausen - Thun 2:1
01.04.2010Challenge League 2009/2010


Unserer Reiseplan ist mal wieder subptimal. Statt einen der Direktzüge Olten - Schaffhausen zu nehmen, nehmen wir den 16.29 Uhr-Zug ab Olten. Und der endet in Zürich, wo wir auf einen "ICE" umsteigen müssen. Eigentlich handelt es sich um eine Uraltkomposition mit sechs 2.Klass-Wagen, zwei Schlafwagen und grossdeutschem Zugpersonal. Der Kondukteur motzt mich an, als ich vor dem Scheibetür zum nächsten Waggon stehen. "Das ist ein denkbar schlechter Platz", lehrt er mich. Dumm nur, dass der ganze Zug hoffnungslos überfüllt ist. Wahrscheinlich ist das Reiseziel Stuttgart ein beliebter Oster-Pilgerort. Wir dagegen schätzen eher Bülach. Denn da steigt Löru mit Bier ein.
Nach ein ordentlichen Überfüllung-Verspätung endlich in Schaffhausen, treffen wir am Bahnhof schon auf den ersten Gelb-Schwarzen Max. "Nach dem Spiel werden wir mit 120 Mann auf euch Thuner warten", droht uns ein Typ im Lonsdale-Outfit. Nicht die einzige Schaffhauser Besonderheit. Im Bus ist nach wie vor Handyverbot, im Post-Innenraum steht mit Filzstift an der gelben (!) Holzwand, wo sich der Türöffner befindet , und in der Gasse bettelt ein Pro Natura-Duo trotz tiefem Euro um Spendengelder. Auf diesen Schock trinken wir im Falken ein Falken.
Und dann gehts los in die Breite, wos das nächste Schaffhauser Kuriosum zu entdecken gibt: Der FCS hat die gut sichtbare Anzeigetafel abgeschaltet - aber nicht abmontiert - und eine moderne Videotafel ins Gras gestellt. Natürlich in einem solchen Winkel, dass wir im Gästesektor weder die jeweilige Uhrzeit, noch weitere Infos einsehen können. Toller Service...
Von 1040 Zuschauern sind sicherlich 100 Thuner, stimmungsstark und optimistisch, den x-ten Sieg in Serie live mitzuerleben. Doch in der ersten Halbzeit landen die Thuner Schüsse einfach nicht im Tor. Rama verfehlt, der FCZ-Kuckuck verfehlt, ja sogar Scarione verfehlt. Vorwärts Jungs! Als ob Gelbschwarz-Torhüter Bürki so stark wäre.
Stulz dagegen lässt kurz vor der Pause - sträflich von der Verteidigung allein gelassen - einen Schuss rein. Ivan Martic schiesst das 1:0.
In Halbzeit Zwei stehen wir direkt hinter Bürki. Gelegenheit für viel Gelbschwarz-Trash Talk. Und für Häme. In der 54. Minute kann Scarione den Bürki nämlich bezwingen. 1:1, tiptop.
Die Thuner bekommen durch das Tor keinen zusätzlichen Schwung. Auch weil Devouge mit seinen Pfiffen immer wieder für Irritationen sorgt. Als Yakin der Kragen Platz, muss er auf die Tribüne - und dort mitansehen, wie Weller in der 73. Minute das 2:1 schiesst. Thun kann nicht mehr reagieren und verliert. Dies wiederum nützt Bürki, um direkt nach dem Abpfiff in unsere Richtung zu maxen. Wahrhaft ein echter Gelbschwarzer.
Auf dem Fussweg oberhalb des Bahnhofes werde ich dann von einem Polizeiwagen fast über dem Haufen gefahren. Passt treffend zum ärgerlichen Schaffhauser Polizeiverhalten an diesem Abend. Aber dazu sollen sich die Juristen äussern.
Auf der Rückfahrt haben wir dann endlich Sitzplätze - und einen gut gelaunten Wägelima. Sein Sonderangebot "ein Bier für Vier" nehme ich natürlich gerne an, gerne tausche ich zwei Zweifränkler gegen eine grosse Bierdose. Besten Dank für den Aufsteller des Tages.