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Thun - Vaduz 1:1
19.08.2009Challenge League 2009/2010


Heute ist George Clooney-Tag. Nach 15 Jahren läuft zum letzten Mal Emergency Room im deutschsprachigen Fernsehen. Man stelle sich mal vor: Als die Serie Mitte der Neunziger Premiere feierte, lief sie auf s plus. Wer sich an den Schweizer Fernsehsender nicht mehr erinnern kann, weiss vielleicht immerhin noch, wie erfolgreich der FC Thun in der Saison 1994/1995 war. Er war Vizemeister – in der 1. Liga hinter dem FC Münsingen. Lang ists her. Um so schöner, dass der George Clooney-Tag auch im Lachenstadion gefeiert wird. Da steht tatsächlich ein George Clooney-Double vor dem Eingang. Okay, ein Kollege, der mehr Fussball- als Fernsehfan ist, behauptet zwar, der weisshaarige Schönling sei in Wahrheit YB-Trainer. Aber dann wollte auch dieser YB-Clooney bestimmt einmal TV-Arzt werden.
Mein Lieblingsfan des Tages kennt wohl weder den TV-Arzt (leider), noch den YB-Trainer (hoffentlich). Dafür weiss der Drei-Käse-Hoch schon, wie man den Gegner Vaduz so richtig herzhaft disst. Er trägt nämlich ein Schweizer Kreuz-T-Shirt.
Nur sind kaum Vaduzer da, die man dissen könnte. Im Gästesektor stehen genau fünf Personen – keine einzige Fahne haben sie mitgebracht. Der Vaduzer Fancar fährt zwar laut Homepage immer – Auslandreisen sind von dieser Regel aber scheinbar ausgenommen. Und selbst der Mini-Vaduz-Fanclub verschwindet bereits nach einer Viertelstunde. Das Personal des Gästesektors will früher Feierabend machen und schickt die Vaduzer in den Heimsektor rüber.
Damit auch die anderen Helfer früher Feierabend machen könnte, könnte man gut auch die Vaduz-Spieler wegschicken. Und zwar vorzeitig in die Kabine. Auf dem Spielfeld läuft nämlich nicht viel. Thun macht wenig fürs Spiel, Vaduz gar nichts. In den ersten 40 Minuten hat keines der Teams eine Torchance.
Gefährlich wird’s erstmals in der 44. Minute. Scarione schiesst in idealer Position, doch Jehle wehrt mirakulös ab. Doch der Ball landet gleich nochmals bei Scarione. Er schiesst nochmals gezielt und trifft zum 1:0.
Die Thunfans jubeln – und fluchen sogleich wieder. Sie fordern den sofortigen Pausenpfiff. Als ob die Thuner den Vorsprung nicht über die Runden bringen könnte.
In der zweiten Halbzeit habe ich einen anderen Lieblingsfan. Der ist kein Drei-Käse-Hoch mehr, aber ziemlich kindisch. Erst hält seine Freude über das 1:0 überaus lange an. „Was? Scarione hat getroffen? Aber den hat Thun doch nach Luzern verkauft?!“ Dann beginnt er mit krassem Gangster Slang. Wenn der disst, zittern alle. „Hey Schiri, I figg dini Mueter. Hey Spieler, I figg dini Mueter. Hey du da, I.figg…” Ja, beim 37. Konkret-krass-Versuch haben wir dich verstanden.
Auf dem Rasen versucht Faye verzweifelt ein Tor zu schiessen. Doch seine Weitschüsse sind stets zu ungefährlich. Er wird ausgewechselt. Roux und Andrist kommen ins Spiel. Gerade Andrist zeigt viel Kampfgeist bei seinem Comeback. Doch zum Tor reichts nicht.
In der Nachspielzeit stehts immer noch 1:0 für Thun. Ein verdienter Sieg zeichnet sich ab. Bezeichnenderweise fordert nun niemand fluchend den Abpfiff, so unwahrscheinlich scheint mittlerweile ein Vaduzer Treffer. Doch Vaduz kommt nochmals zu einem Freistoss, Vaduz kann sich nochmals im Thuner Strafraum festsetzen. Ein Durcheinander… und plötzlich landet der Ball im Tor.
Frust pur. Doch das Tor zählt nicht. Entwarnung? Nein, Zahnd war scheinbar zuvor mit dem Hand am Ball. Penalty. Proschwitz nimmt Anlauf… und versenkt den Ball gekonnt ins rechts oben. 1:1. Das Spiel wird sogleich abgepfiffen.
Die Thunfans toben jetzt natĂĽrlich, nicht besonders gesund bei dieser Sommerhitze. Aber im Notfall wĂĽrde ja sicher George Clooney jeden Thunfan retten. Wetten?