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Thun - Servette 3:0
24.05.2009Challenge League 2008/2009


Selbst in dieser Schrecksaison kann Fussball noch Spass machen. Oder? Die Voraussetzungen für Spassfussball sind heute jedenfalls optimal. Die Temperaturen liegen im Bereich 25+, während der Gratis-Biergutschein plus die verbilligten Getränkepreise eine wahre Fussballeuphorie versprechen. Kurzum: Dieses Spiel denken wir uns einfach schön – entweder mit viel Alk oder mit einem Sonnenstich.
FĂĽr uns Saisonabobesitzer weniger wichtiger: Der Eintritt ist auch noch gratis. So kommen nebst 2400 Thunern auch rund 100 Genfer kostenlos zu ihrem FussballvergnĂĽgen. Bitter: Damit liegt der Zuschaueraufmarsch UNTER dem Saionschnitt. Wer fĂĽr den Thuner Horrorfussball nicht bezahlen will, will ihn nicht mal geschenkt mitansehen.
Für die Dauernörgler wird die Zeremonie vor dem Anpfiff zum Höhepunkt. Nein, gemeint ist nicht die Ehrung der Thuner Cupheldinnen (haben die eigentlich geben YB 8:0 gwonnen?). Vor dem Spiel hat der FC Thun werden gleich sechs Spieler offiziell verabschiedet: Sulejman Rakipi, David Blumer, Adrian Moser, Mario Schönenberger, Pietro di Nardo und Patrick Bettoni. Letzterer steht endlich wieder mal im Tor. Das aber auch nur, weil er sein Abschiedsspiel im vollen Lachenstadion und nicht im leeren La Chaux-de-Fonds-Tempel vor sieben Fans und einer WC Putzfrau haben wollte.
Während die Servettiens um den Ligaerhalt kämpfen, kämpfen die Thuner um die Gunst der Zuschauer. Je höher heute die Niederlage, desto weniger Saisonabos werden im Sommer verkauft werden. Damit auch wirklich kein Spieler sein jeweiliges Ziel aus den Augen verliert, wecken einige unverbesserliche Genfer die Mannschaften mit Knallkörpern aus dem Sommertagstraum. Wobei: Aufgeweckt werden eigentlich nur die Thuner. In der 9. Minute spielt sich Ikanovic eine Top-Chance heraus. Während wir schon fluchen, warum er nicht endlich den Ball abspielt, kickt er ihn aus spitzem Winkel ins Netz. 1:0.
Thun führt. Doch jeder weiss: Thun kann nicht wirklich zu Null spielen. Und so wird’s beim ersten richtigen SFC-Angriff brandheiss. Ein Schubser im Strafraum – Penalty. Die Bewährungsprobe für Bettoni. Servettespieler Vitki nimmt Anlauf und… bringt den Ball nicht an Betto vorbei. Eiskalte Parade. Es steht weiterhin 1:0.
Während die Sparfüchse unter uns sich nun auf das Jetonsammeln konzentrieren, flacht das Spiel zunehmend ab. Die Thuner haben alles unter Kontrolle. Und so können wir beruhigt über den Totomat diskutieren – Zürich wird Meister, Luzern muss in die Barrage, Locarno schiesst gleich vier Tore, Kerzers steigt auf – statt eine weitere dumme Niederlage befürchten zu müssen. Und Angst vor einem Sonnenbrand müssen wir auch nicht haben. Wie weiss doch Stufi: Wer den Kopf mit kühlem Bier einsalbt, wird nicht rot, sondern höchstens blau.
Schliesslich setzt Thun zum vielumjubelten Schlussspurt an. In der 78. Minute erzielt Blumer das 2:0. Und in der 86. Minute erhöht Kukuruzovic gar auf 3:0. Während die Servettefans daraufhin das Stadion verlassen, werden wir nochmals so richtig laut. Und sei es auch nur, um Bettoni nochmals so richtig zu feiern. Am nächsten Match wird jedenfalls wieder Stulz im Team stehen. Was für eine… ach was, es gibt bestimmt auch nächstes Wochenende eine Möglichkeit, sich das Spiel schön zu denken.