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Thun - Lausanne 2:0
29.03.2009Challenge League 2008/2009


Hätte mir ein Kumpel am Montagmittag gesagt, ich würde in sieben Tage fünf Spiele besuchen, hätte ich ihm kein Wort geglaubt. Und doch war ich am Montag im Lachen (dabei hasse ich doch Montagspiele), am Dienstag in Davos (samt Übernachtung im Sportzentrum), am Donnerstag in Freiburg (zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn standen mehr Fans in der Warteschlange als in Thun überhaupt ins Stadion gehen), am Samstag wieder in Davos (zum Glück dieses Mal ohne Übernachtung) und am Sonntag wieder im Lachen.

Als Sportlaien hätte ich den Kumpel bezeichnet, wenn er mir prophezeit hätte, ich würde in dieser Woche drei Gotteron-Niederlagen und zwei Thun-Siege sehen. Schliesslich herrschte in Freiburg so grosse Playoffeuphorie, dass ich mir bereits am Mittwoch meine Finaltickets kaufte. Da der FC Thun dagegen vor dieser Woche drei Monate lang kein Spiel mehr gewonnen hatte, hielt ich die von Röschu angekündigte „Wende“ für Schwarzen Humor.

Gar für verrückt hätte ich den Kumpel gehalten, wenn er mir hätte wetten wollen, dass Gotteron-Goalie Caron die dümmsten Tore (selbst ein Eigentor!) kassieren würde, während Thuns Nummer 1 Stulz zweimal zu Null spielen würde. Ja ausgerechnet!

Doch bis und mit heute Sonntag ist all das eingetroffen. Am Mittag verkauft meine Freundin in Zürich meine Playoffinaltickets an einen Klotenfan, am Nachmittag bejuble ich eine starke Thuner Leistung. Obwohl – oder vielleicht weil – Nyman abwesend ist, verteidigen die Thuner endlich verbissen und energisch ihre Platzhälfte. Und wenn sie den Ball haben, schaffen sie es sogar, einen Angriff auszulösen. Heute sehen wir endlich drei und mehr ankommende in Folge – im tristen Thuner NLB-Alltag leider eine Seltenheit.

Kurzum: Der „Wende“-Geist scheint tatsächlich im Lachenstadion zu spuken. Auch wenn er sich mehrheitlich darauf beschränkt, den an sich gut spielenden Faye stolpern statt schiessen zu lassen. Ja, der „Wende“-Geist, der ist da. Auch wenn er sich in schwachen Spielphasen darauf zu konzentrieren scheint, nicht die Spieler zu wecken, sondern den an sich laut singenden Sanel immer wieder einzuschläfern. Als ob der Thuner Mob nicht auch so begeisterungsfähig wäre wie der Bosnien-Mob gestern Abend.
Der „Wende“-Geist ist da, er ist heute da. Auch wenn er halt Schirifehlentscheide zulässt. Doch heute ist das eher lustig. Wenn ein Thuner mit einer Schwalbe im Strafraum den Penalty sucht, gibt’s immerhin Gelb gegen Lausanne und einen Freistoss. Und der Lausanne-Treffer zählt sowieso nicht, wieso auch immer.
Doch das Wichtigste ist: Der „Wende“-Geist meint es gut mit Sandro, den er zum Matchwinner kürt. So schliesst Sandro in der 40. Minute einen schönen Angriff der Thuner mit dem 1:0 ab. Und in der 87. Minute versenkt Sandro gar einen Freistoss direkt im Tor. 2:0.

Die Thuner gewinnen – für einmal völlig verdient. Ein 4:0 hätte nach 90 Minuten mehr dem Spielverlauf entsprochen als ein 2:2. Ungelogen. Das war eine der drei besten Thuner Saisonleistungen. Und Stulz ist mittlerweile seit 200 Minuten ohne Gegentor. Wahnsinn. Wahnsinn. Wahnsinn.