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Thun - Winterthur 2:4
08.03.2009Challenge League 2008/2009


Immerhin kurz ist heute Super League-Atmosphäre im Lachenstadion spürbar. Eine Viertelstunde vor Spielbeginn ertönt die FCZ-Torhymne – minutenlang. Was uns der Speaker mit „I was made for lovin you“ wohl mitteilen will? Dass mit Winti endlich wieder mal eine Zürcher Mannschaft im Lachen gastiert? Dass es heute wieder ganz viele Tore geben wird? Oder dass der FC Thun ganz einfach eine neue Torehymne braucht? In dem Fall wäre ja mein Vorschlag die neue Single des Frutiger Musikers Trummer. „Chunnt scho guet“ singt er. Vielleicht glauben wir ja das tatsächlich, wenn wir den Song mehrmals pro Match hören.
Gut ist jedenfalls die Choreo. Auch wenn es der Zufall so will, dass die Fans von Fribourg-Gotteron just am Donnerstag die gleiche Idee umgesetzt haben: Ein Spruchband plus Doppelhalter aller Spielernummern. Dumm nur: In Fribourg war das Spiel ausverkauft, die Fans tobten während der Choreo. In Thun dagegen sind so wenig Zuschauer am Match, das nicht einmal alle Doppelhalter aufgehalten werden können. Ich helfe aber mit und halte die Nummer 24 hoch. Ich zeige damit meine Verbundenheit mit allen finnischen Fussballspielern. Ja, ich habe endlich erkannt, dass auch Nyman dem Verein viel bringt – wenn er wie heute gesperrt ist.
Da auch Calapes gesperrt ist und sich Thun zudem den Luxus leistet, Bettoni auf der Bank zu lassen, spielt eine regelrechte Baby-Mannschaft für den FCT: Stulz, Lüthi, Zahnd, Schönenberger, Glarner, Frey, Kukuruzovic, Di Nardo, Faye, Blumer und Cardoso. Kann das gut kommen? Nun ja, gegen das seit dem 1. September 2008 sieglose Winti können die jungen Wilden zu Beginn das Spiel bestimmen. Zwar kann der erste gefährliche Winti-Angriff in der 15. Minute von der Thuner Hintermannschaft nur mit viel Körpereinsatz gestoppt werden, doch der Schiedsrichter pfeift zum Glück nicht Penalty. So erzielt der Thuner Zahnd in der 17. Minute das erste Tor, das aber leider nicht zählt. Offside!? Ja wo denn?!
Thun ist weiter die bessere Mannschaft. Doch es braucht schon einen grossen Patzer von Winti-Goalie Vaso Vasic (ein Künstlername?), dass Thun in der 30. Minute in Führung gehen kann. Torschütze per Kopf ist Sandro Cardoso, kurz Sandro (ein Künstlername!)
Winti-Trainer Walther regiert sofort und wechselt Lanjani für Llumnica ein. Das wird noch ein Wechsel mit Folge sein. Doch erst nach der Pause. Vorerst können wir Thunfans uns über die Führung und das tolle Frühlingswetter freuen. So macht Fussball doch Spass.
Nicht bekannt ist, ob sich die Thunspieler während der Pause vom vermeintlichen Erfolg oder von der Sonne blenden lassen. Als sie jedenfalls zurück auf dem Spielfeld sind, passt plötzlich gar nichts mehr zusammen. Winti startet eine Sturmoffensive, der die Thuner überhaupt nichts entgegen zu setzen haben. Lassen die Zürcher die ersten guten Chancen noch aus, fallen die Tore ab der 50. Minute wieder in grausam kurzen Abständen. In der 50. Minute erzielt Lenjani das 1:1 (jetzt patzt auch der Thuner Goalie), in der 60. Minute Lüscher das 1:2 (die Verteidigung ist einmal mehr ein Hühnerhaufen) und in der 63. Minute Felipe das 1:3 (per Freistoss – Stulz sieht erneut schlecht aus). Dieses 1:3 schmerzt doppelt. Es ist bereits der 40. Gegentreffer der Thuner – im 17. Saisonspiel!
Die Ehre von Fans und Spieler ist nun endgültig verletzt. Doch die Bemühungen der Spieler, die drohende Kanterniederlage noch abzuwenden, wirken doch sehr kläglich. Es braucht schon ein hartes Einsteigen des Winti-Verteidigers Radice, damit Thun doch noch zu einer Torchance kommt. In der 84. Minute pfeift der Schiri Penalty für Thun. Blumer nimmt Anlauf und trifft. Nur noch 2:3.
Hat Thun doch noch die Chance auf einen Punkt? Nein. In der 87. Minute startet Winti einen Konter. Da der Fähndlima eine Offsideposition übersieht, tauchen gleich zwei Winterthurer vor Stulz auf. Lenjani übernimmt die Verantwortung und schiesst: 2:4, sein zweiter Treffer.
Das Ende. Winti feiert den ersten Sieg seit dem 1. September 2008, wogegen Thun mittlerweile seit dem 15. November 2008 auf einen Punkt wartet. Ja, die Single von Trummer würde sich wirklich als Torhymne anbieten, wenn auch eher bei Gegentreffer. Wie heisst es doch im Refrain: „Es chunnt scho guet… bla bla bla bla bla…“