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Bavois - Thun 0:1
19.10.2008Schweizer Cup 2008/2009


Lausanne ist heute ganz in rotweisser Hand. Nicht die ach so tolle Nati spielt, aber doch immerhin Sion und Thun. Das gemeinsame Biertrinken auf dem Bahnhofplatz ist aber das einzige Vorhaben, das uns heute zusammen führt. Während die Walliser in den Bus Richtung Le Mont steigen, nehmen wir die S1 Richtung Yverdon. Beruhigend zu sehen, dass zumindest die Waadtländer S1 heute auf der ganzen Strecke fährt. Lärmschutzwände sind rund um Lausanne zum Glück noch ein Fremdwort. Doch auf dem Weg nach Bavois schmälert der Kondukteur unsere Freude. Der FC Bavois sei eine starke Mannschaft, ermahnt er uns in erstaunlich gutem Deutsch. Wenn es darum geht, den Fussball-Max zu machen, können die Welschen also doch noch fähig Deutsch sprechen. Ich bleibe allerdings zuversichtlich und rechne weiterhin mit einem „souveränen 1:0-Sieg“.
Der Bavois-Bahnhof ist nicht mehr als ein Perron mitten in der Prärie. In Sichtweite liegen nur ein heruntergekommener Schrebergarten und ein Fussballplatz. Nach geschätzten 40 Sekunden zu Fuss ist man denn schon auch bei der Kasse. Die Eingangskontrolle dauert lang, gar mindestens fünf Minuten wenn man Matchbesucher 77 ist. Glücklicher ist, wer im Auto unterwegs ist. Da werden schon mal schnell die beiden Kassentische weggeräumt, damit der Klubpräsident direkt bis zur Seitenlinie fahren kann.
Die exakte Eingangskontrolle ist natürlich durchdacht, innerhalb des Fussballplatzradius (nein, von einem Stadion sprechen wir trotz Kleinst-Tribüne nicht) werden im Klubhaus Weissweinflaschen und Weisswiengläser herausgegeben. Die „Bavois Football Club 1941 – 1991“-Gläser sind sehr kultverdächtig.
Beim Einlaufen der Mannschaften haben alle Spieler ein Kind zur Hand. Allerdings überragt Ramas Einlaufkid die anderen um mindestens zwei Köpfe. Ob wohl auf dem Pausenplatz ausgeschwungen wurde, wer mit unserem Thun-Held das Feld betreten darf?
Zum Helden könnte aber erst einmal ein Bavois-Spieler werden, der schon nach wenigen Minuten eine erstklassige Chance hat. Doch er trifft nur den Pfosten. Die in Rot spielenden Waadtländer sind überhaupt während der ganzen ersten Halbzeit stärker als die in Weiss spielenden Oberländer. Und doch schiesst Rama das erste Tor. Doch erst in der 40. Minute. Und wegen dem Abseits-Winken des Fändlimas zählt der Treffer nicht einmal.
Obs wohl am aus Thuner Sicht unbefriedigenden Spielstand liegt, dass die Thunfans den Weisswein ab der Pause nur noch in Citro-Petflaschen ausgehändigt bekommen?
800 Zuschauer sind auf dem Lande zu Gast (das Dorf Bavois zählt 700 Einwohner!), etwa 300 davon sind aus Thun angereist. In der 50. Minute können als die Thunfans endlich jubeln: Ein scharfer Pass von Rama auf Scarione, dieser schiesst zum 1:0 ein.
Wenig später wird Rama zu seinem Ärger ausgewechselt. Ersatzmann Ädu Moser gelingt es aber nicht, besondere Zeichen auf dem Rasen zu setzen. Trotz einiger Konter plätschert das Spiel geradezu vor sich hin. Typisch Cup eben. Schlimm genug aber, dass Bavois bei den Standardsituationen deutlich gefährlicher als Thun ist.
Nach 90 Minuten ist dann aber Schluss, der „souveräne 1:0-Sieg“ ist Tatsache.