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Thun - Gossau 4:1
06.10.2008Challenge League 2008/2009


Anpfiff am Montagabend um 20.10 Uhr. Diese Anspielzeit ist doch perfekt. Nach Stress und Ärger im Büro (man ist fleissig und gibt sein Bestes) kann man sich rasch bei einem Abendessen erholen, um sich dann im Stadion weiter zu ärgern (geben die Spieler eigentlich auch ihr Bestes?). Okay, so ganz passt die Anspielzeit dann doch nicht zu meinen sonstigen Montagsaktivitäten, bin ich doch erst um 20.15 Uhr vor dem Stadion. Irritierend ist, dass ich Gossau-Fans zu hören glaube. Nein, das muss eine Täuschung sein. Die Thuner Kurve würde sich sicher nie von einer Gossauer Kleingruppe an die Wand singen lassen. Im Stadion treffe ich zum Glück auf singende Thunfans, was ich gleich mit einem Jägertee feiern muss. Okay, eigentlich bekämpfe ich nur das einsetzende ich-hab-kalt-Gefühl. Scheiss Kälte. Scheiss Regen. Scheiss Montagsspiel.
Thun beginnt einmal mehr stark. Die Abschlüsse sind aber wenig elegant. Dass Fans und Spieler in der 12. Minute doch schon jubeln dürfen, liegt an der dämlichen Harmlosigkeit des Gegners. Da wird sogar mal eines der kultigen Dribblings von Scarione zum Erfolgsfaktor. Wieder einmal verspielt er den Ball. Doch der Gossau-Spieler Longo (was für ein himmlischer Name!) weiss nichts Besseres zu tun, als den Ball Glarner anzuschiessen. Der Ball prallt von Glarner ab und liegt plötzlich vor Cattaruzzis Füssen. Der trifft zum 1:0.
Mit ähnlich exotischen Ballstafetten versucht Thun nun auf 2:0 zu erhöhen, doch ein zweites Mal ist Gossau nicht so dämlich.
Gossaus Spieler haben derweil ein ganz anderes Ziel vor Augen. Sie wollen noch ihren letzten Zug erreichen, weshalb der Trainer schon mal vorsorglich zwei Spieler auswechselt. Zur Pause steht es 1:0.
Kurz nach 21.15 Uhr ist der Ärger über Kälte, Regen und Montagsspiel immer noch gross. Doch zumindest ein wenig dürfen wir uns über das Geschehen im Lachenstadion freuen. Scarione hat soeben per Freistoss das 2:0 erzielt. Und da gemäss Baumann Rüedu ein Freistoss irgendwie auch ein Eckball ist, glauben wir ab sofort alle, dass die Thuner doch ihre Standardsituationen beherrschen. 200, 300 schlecht getretene Eckbälle in Serie (hochstehende Spiele gegen Zweit- und Drittligisten einmal ausgenommen) können schliesslich jeder Mannschaft mal passieren.
Nur gut ist unser Team in der Defensive besser. Hier ist schliesslich auch ein finnischer Nationalspieler Garant für ein abgeklärtes Abwehrverhalten. Nun gut, ab der 50. Minute kommt Gossau zu einer Chance nach der anderen. Aber das soll man ja nicht so eng sehen. In der 67. Minute lautet das Duell um den Ball Thomas Knöpfel gegen Ari Nyman. Klar, dass Herr K Herrn N problemlos den Ball abluchsen kann. 2:1.
Während die Thuner nun in 2:2-Gefahr sind, zeigen sich die Lieblingsboys in der Thuner Fankurve sehr kreativ. Gleich drei Spruchbänder haben sie gebastelt, um zu zeigen, dass sie gar nicht zufrieden sind, wie Polizei und Medien über ihre Sandkastenspiele in Wohlen berichtet haben. Wir lernen: «Wird aus einer Mücke ein Elefant, wars ein Medienfagant». Doch, doch, die Ansätze zur Selbstkritik sind klar erkennbar.
Minuten später sind wenig durchdachte Abwehraktionen und Spruchbänder allesamt vergessen, haben wir uns doch alle wieder ganz fest lieb. Ädu Moser sei Dank. In der 79. Minute kommt er ins Spiel, in der 82. Minute schiesst er das 3:1. Und gleich zwei Minuten später doppelt Cattaruzzi nach: 4:1, die Entscheidung.
Abpfiff am Montagabend um 22.00 Uhr. Doch keine Angst. Das nächste Heimspiel gegen Yverdon findet natürlich auch wieder an einem Montagabend statt. Man sieht sich in drei Wochen.