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Wohlen - Thun 2:2
27.09.2008Challenge League 2008/2009


Und jetzt alle bitte mitsummen…

Immer wieder Sonntags kommt die Erinnerung…

Wer die Melodie nicht kennt, soll schnell die Webadresse http://www.youtube.com/watch?v=q-EKlerrrDM anwählen. Und weiter geht’s…

Und da sind dieselben Lieder,
Die wir hörten in der Sonntag Nacht,
Als Du mir das GlĂĽck gebracht.

Zugegeben, der heutige Match findet hurra, hurra am Samstag statt. Aber ansonsten fühlen wir uns heute in Wohlen wirklich wie in einer Schlageridylle. Zwar ist die Gemeinde mit 14'000 Einwohnern nur unwesentlich kleiner als Aarau. Doch wir fühlen reinste (Fussball-) Provinzatmosphäre. Unser grösstes Problem ist es, immer neue muntere Lieder zu finden, die wir während unserem Wohlenbesuch anstimmen können.
An den Strassenecken provozieren nicht Ultras, sondern nur bellende Hunde und freche Mädchen. Die Pizzeria heisst natürlich Testarossa und keines der geschätzten sieben Postautos fährt auch nur annähernd Richtung Stadion. Nur ein kleines Detail passt nicht so recht zum Provinzklischee: Das Stadion Niedermatten ist Teil der grössten Sportanlage des Kantons Aargaus. Sie besteht aus zwei Trainingsplätzen, einem Leichtathletikstadion, einem Streetballplatz, einem Landhockeyplatz, einer Finnenbahn und neun Tennisplätzen. Gäbe es doch nur in Thun so ein tolles Sportquartier.
Und hätten wir doch so coole Matchballspender wie der FC Wohlen. Gespendet haben die Bälle heute das Gürber's Steak House (das Apostrophe gibt dem Steak die gewisse Würze), Notar René Meier, Maurer und Gipser Eugen Räber sowie die (vermeintlichen) Schlagerfans Cyndy und Bert aus Stetten. Immer wieder sonntags…
Es ist so schön in Wohlen, dass die Zeit wie im Fluge vergeht. Nach wenigen Augenblicken stellen wir überrascht fest, dass schon sieben beziehungsweise neun Minuten gespielt worden sind. Die auf Kiff-Modus eingestellte Matchuhr, welche die Minutenzahlen nach dem Zufallsprinzip anzeigt, hat definitiv Kultstatus. Kultig ist auch die Schiedsrichterin. Nicole Petignat kommt uns in der NLB besuchen. Zeit für Emotionen.
Thun ist von Beginn an die stärkere Mannschaft und kommt schnell zu Chancen. Bei Wohlen dagegen bleibt die Nummer 10, vor dem mich die junge Dame im Kassenhäuschen gewarnt hat, blass. Sechs Saisontore hat er bislang erzielt. Doch gegen die Thuner schiesst dieser Schultz Alain sicher kein Tor. Oder? In der 29. Minute kann Wohlen trotzdem jubeln. Keller Michael vermag Bettoni zu bezwingen, es steht 1:0. Es ist sein allererster Treffer für Wohlen.
Was dieser FCW-Spieler kann, kann die Nummer 5 der Thuner genauso gut. Nach einem schönen Angriff der Thuner erzielt Ikanovic seinen ersten Treffer für Thun. Das 1:1. Ob wohl Keller und Ikanovic jemals 100 Treffer für ihren jeweiligen Verein schiessen werden? Rama wird diese magische Trefferzahl wohl schon in wenigen Wochen erreichen. Auch heute trifft er erneut – in der 37. Minute schiesst er zum 1:2 ein. Thun liegt verdient in Führung. Und zur Pause haben wir das Gefühl, dass an diesem Tag höchstens noch Petignat den Thuner Sieg verhindern kann.
Wir liegen damit falsch und irgendwie doch richtig. Falsch liegen wir deshalb, weil Wohlen in der zweiten Halbzeit die klar bessere Mannschaft ist. Eine 100-Prozent-Chance nach der anderen vergeben sie vor den Augen der praktisch regungslosen Thuner Verteidigung. Richtig liegen wir deshalb, weil Petignat den Thunern einen klaren Penalty verweigert. Selten ist ein so klares Halten als sportlich korrekte Aktion gedeutet worden. Immerhin führt eine penaltyverdächtige Szene auf der Gegenseite auch nicht zum Strafstoss.
Dafür gibt es in der 81. Minute Eckballalarm im Thuner Strafraum. Während die Thuner Eckball-Versuche einmal mehr kläglich gescheitert sind, sind die FCW-Eckballvarianten sehr gefährlich. So auch jetzt wieder. Der Ball kommt direkt vors Tor, dort steht Nogueira, er reagiert schnell – und schon ist der Ball drin. 2:2.
Mist! Wir haben nun wirklich mit einem anderen Resultat gerechnet. Und erst recht hätten wir nie gedacht, dass angesichts des Spielverlaufs Thun mit dem einen Punkt zufrieden sein muss. Immerhin hat die auf Kiff-Modus eingestellte Matchuhr mit uns ein Erbarmen und zeigt bei Abpfiff plötzlich wieder unser Wunschresultat an: 1:2. Ach, denken wir nicht mehr ans Spiel, sondern konzentrieren wir uns auf den Sonntag. Fulehung….

Immer wieder Sonntags kommt die Erinnerung
Und da sind dieselben Lieder,
Die wir hörten in der Sonntag Nacht,
Als Du mir das GlĂĽck gebracht.