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Concordia - Thun 1:3
29.08.2008Challenge League 2008/2009


Willkommen bei Congeli. Nicht alle finden das Stadion heute auf Anhieb, will sich doch ein Fan das Spiel beim St. Jakob Park ansehen. Zu seiner Verteidigung sei gesagt, dass er sich nicht in der Liga geirrt hat, sondern das letzte Meisterschaftsspiel zwischen Congeli und Thun anno 2001 tatsächlich im Leichtathletikstadion stattgefunden hat. So dreht der Fanexperte halt in Basel eine Zusatzrunde mit seinem Auto, an einem Freitagabend immer ein spezielles Erlebnis.
Derweil werden meine beiden Kollegen und ich eine Stunde vor Spielbeginn persönlich vom Sicherheitschef begrüsst. „Seid ihr Fans oder Fanbetreuer?“ fragt er uns. Zu dritt stehen wir wenig später beim Gästesektor an der Kasse. Wir erhalten die Tickets Nummer 1, Nummer 2 und Nummer 393. Die Nummer 3 erhält 20 Minuten später ein Basler: Eishockeyfanlegende Willy gibt sich die Ehre. Womit wir schon zu viert im Gästesektor sind. Auf dem Platz macht sich derweil ein alter Bekannter warm: Patrick Bettoni ist wieder Goalie Nummer 1! Endlich! Klar, dass ich da gleich ein „Bettoni“-Lied anstimme. Dass nicht alle Fans Bettonis Comeback begrüssen, zeigt sich, als die nächste Handvoll Fans im Stadion eintrifft. „Alain Portmann, einer von uns“ wird mehrmals laut für den Congeli-Torhüter gesungen – und das von Fans, die sich noch letzte Saison fürchterlich geärgert haben, als sich van Eck von Luzernfans feiern liess. Unglaublich. Wenigstens gelingt es dem Fanblock rund um den Capo, den überschaubaren Portmann-Fanclub regelmässig zu übertönen. Was denn nach dem Spiel auch prompt zu Gehässigkeiten in der Fankurve führt.
Dabei könnten die 60 angereisten Thunfans doch einfach den schönen Freitagabend geniessen. In einem mit 750 Zuschauern nur spärlich gefüllten Stadion kann einmal völlig zurecht „Heimspiel in Basel“ gesungen werden. Einerseits sind die Congeli-Zuschauer nie zu hören. Andererseits spielt die Congeli-Elf rund um Rainer Bieli schwach. Thun muss jetzt einfach dieses Spiel an sich reissen, das anfängliche Mittelfeldgeplänkel muss durch clevere Angriffe abgelöst werden. Und tatsächlich: In der 23. Minute laufen sich Rama und Galli schön frei. Rama zu Galli und Tor – 1:0. Noch schöner als der 1:0-Kopfball ist die Aktion in der 32. Minute. Rama schiesst wunderschön und wuchtig zum 2:0 ein.
Zeit für ein Bier. Im Rankhof wird Warteck Bier ausgeschenkt. Gemäss Eigenwerbung „Das unverschämte Bier der Region Basel und Jura“. Und tatsächlich: Der Geschmack ist irgendwie unverschämt. Aber da ich Stunden zuvor erstmals Rivella Gelb getrunken habe (grässlich!), haut mich heute kein noch so intensiver Nachgeschmack mehr um. Dass mir aber Willy noch im Stadion verspricht, mich noch am selben Abend auf ein Ueli Bier einzuladen, weiss ich sehr zu schätzen. Und tatsächlich: Ueli Bier ist eine feine Sache.
Während der Sieger im Bierduell also Ueli heisst, heisst der Sieger im Goalieduell Patrick. Während Bettoni nicht nur gut hält, sondern auch die Verteidigung gut dirigiert, spielt Portmann schwach. In der 47. Minute muss er sich schon zum dritten Mal bezwingen lassen, dieses Mal von Blumer. War dieser Treffer wirklich unhaltbar?
Zu unserer Freude kommt in der 56. Minute Muff ins Spiel. „Muff ins Puff“ stimmen wir an. Dass dank ihm Congeli besser ins Spiel kommt und in der 72. Minute gar ein Tor erzielt, können wir angesichts des Spielstandes verkraften. Zumal sich Muff wenig später verletzt. Dumm für Muff: Da Congeli schon dreimal gewechselt hat, bleiben noch zehn Mann auf dem Platz. Doch auch Tcheutchoua verabschiedet sich noch vor Spielende: Er erhält in der 87. Minute für ein Foul die zweite Gelbe Karte. Congeli beendet das Spiel zu Neunt.
Thun gewinnt verdient 3:1. Offen bleibt die Frage, ob nun Bettoni oder Willy der grössere Glücksbringer ist. Willy verspricht jedenfalls, sich bald wieder ein Thunspiel anzusehen. Warum nicht in 14 Tagen gegen St. Gallen?