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Thun - YB 2:1
28.06.2008Testspiele 2000 bis 2023


Und Thun-YB ist doch kein Derby. Da sind zwar 1032 Zuschauer am Benefizspiel im AC Zentrum Spiez, doch die ach so aktiven Thunfans haben besseres zu tun. Von mehreren Familien in Rotweiss – das nenne ich Klubtreue - abgesehen, ist gerade mal ein Dutzend Allesfahrer am Start. Ferienbedingter Sonnenbrandzufall oder erstes Beispiel für zahlreiche NLB-Abwesenheiten? Da zudem die anwesenden Thunanpeitscher dem Schatten die grössere Bedeutung zumessen als der Spielfeldnähe, sorgen direkt am Spielfeldrand gerade mal Kevä und ich für Stimmung. Das macht Mut für die kommenden Monate...
Dabei spielt doch Thun mit dem Staraufgebot – also mit Portmann als Benefiztagorganisator als fixem Torhüter und illustren Feldspielern wie Nyman, Scarione, Gerber und Rama. Und die Thuner Elf ist tatsächlich einmal top. Rama sieht viele Bälle, Scarione spielt hervorragend, Nyman fightet megamässig und Gerber gewinnt schier jedes Laufduell. Star des Spiels ist aber Beni Lüthi. Unglaublich, was er während seinem 70-minütigem Einsatz heute zeigt. Ein Top-Kämpferherz! Kurzum: Das kleine Thun ist im Spiel gegen das grosse Bern die klar bessere Mannschaft.
Und doch dauert es 43 Minuten, bis endlich das erste Tor fällt. Die Thuner belagern lange den Berner Strafraum, bis beim vielleicht dritten Torschuss (gefühlt ist es die neunte Chance innert weniger Sekunden) Rama endlich den Ball über die Torlinie bugsiert. Thun führt 1:0. Es ist das Pausenresultat.
Nach der Pause setzt YB ein Zeichen, ein Rauchzeichen. Im YB-Block wird der Grillsaison mit einer Rauchzeicheneinlage gehuldigt. Sieht bei brennender Sonne nicht unbedingt cool aus, aber die Absicht der «Wir wollen uns als die besten Fans im Kanton zeigen»-Aktion ist natürlich wichtig.
Ehe wir Thuner uns darüber einigen können, ab welchem Showeffekt eine Pyroeinlage wirklich cool ist, bejubeln wir ein sensationelles Tor. Blumer setzt in der 54. Minute einen Weitschuss mitten ins Netz – Wölfli ist chancenlos. 2:0.
Ein schöner Zwischenstand, zumal YB auch jetzt nicht nachsetzen kann. Während Thun um die Publikumsgunst spielt – ein Sieg über YB könnte für den Saisonstart eine Zuschauerzahl von 1200 statt 800 bewirken – spielt YB unmotiviert schwach. Oder tue ich den Gelb-Schwarzen unrecht, weil sie eigentlich mit ihrer Nicht-Leistung zeigen wollen, wie erschreckend schwach sie ohne Yakin sind? Zu Freistössen kommen sie nämlich, doch verfehlt Varela jeweils klar das Tor. Und die Flanken komme gleich im halben Dutzend aufs Tor – doch landen die Bälle jedes Mal im Aus.
Erst mit der Einwechslung von Frimpong wird YB gefährlich – auch weil die Kräfte bei den Thunern nun schwinden. Plötzlich rennt er alleine auf Portmann zu und schiesst denn Ball gemäss den Ping Pong-Regeln über das Netz. Weil man heute aber ganz nett zueinander ist, ermöglicht die Thuner Abwehr Frimpong wenige Minuten später schon wieder einen Sololauf Richtung Portmann. Dieses Mal trifft er. 2:1.
73 Minuten sind da gespielt, die YB-Viertelstunde beginnt gerade. Fantechnisch findet die berüchtigte Viertelstunde tatsächlich statt, die YB-Fans supporten nun lautstark. Doch die YB-Spieler zeigen weit weniger Kampfgeist. Sie kommen zwar immer mehr in Ballbesitz, wissen aber mit den Bällen überhaupt nichts anzufangen. Es bleibt beim 2:1.
Derbysieger FC Thun – irgendwie, denn Thun-YB ist ja kein Derby. Gefeiert wird am Abend am Benefizkonzert für Malawi, wo Trainer Baumann bei The Big Red One in der ersten Reihe steht und damit beweist, dass Fussballtrainer nicht nur in Luzern coolen Ausgangsspass erleben können.
Im Übrigen hätte Bettoni einen Platz in der Thuner Stammelf verdient.