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Thun - Vaduz 0:1
12.01.2008Testspiele 2000 bis 2023


Fünf Minuten vor Spielbeginn. Vor dem Stadion Lachen steht unser Lieblings-Nationaltrainer im Regen und telefoniert mit seinem Handy. Schliesslich testen seine Teams in der Winterpause meistens nur in Wüstenländern gegen internationale Gegner. Zudem hat ihn sicher die für alte Herren so angenehme Anspielzeit von 13.30 Uhr zu einem Besuch motiviert. Und nicht zuletzt stehen heute bei beiden Teams Nationalspieler auf dem Platz, sogar einer beim FC Thun. Herzlich willkommen Bidu Zaugg. Und vor allem Herzlich Willkommen Franz Burgmeier.
Trotz strömendem Regen stehen 400 Fans rund um den Thuner Kunstrasenplatz und versuchen zwischen Schirmen hindurch möglichst viel vom internationalen Testspiel Thun-Vaduz zu sehen. Auch wenn manche von uns schon Angst haben, dass uns das Schicksal nächste Saison gleich zweimal gegen Vaduz spielen lässt. „Stell dir vor, wir gewinnen den Cup und bekommen im Uefa Cup Vaduz zu gelost. Das wäre ja echt schlimm.“ Dass auch ein Aufeinandertreffen von Thun und Vaduz in der Challenge League theoretisch möglich ist, verdrängen wir dagegen.
Unser Lieblings-Vaduzer ist kein Liechtensteiner, sondern Cerrone. Cerry, dessen Mähne und Spielwitz („He he he he!“) frisch wie eh und je sind, überzeugt durch eine starke Leistung. Dagegen fällt der andere bekannte Vaduzer nur durch Jammerszenen auf. Wenn Gaspar wirklich in die Super League wechseln will, sollte er weniger Weichei und mehr Winner sein. Derjenige Vaduzer, der uns aber wirklich beeindruckt, heisst Herr Sommer. Dieser passt nicht nur wegen seinem Namen schlecht ins Dauerregenspiel. Er trägt eine gefürchige Rot-weisse Gesichtsmaske, mit der er angsteinflössender aussieht, als mancher Horrorfilm-Massenmörder. Kein Wunder, wirkt der Thuner Angriff gehemmt. Rama spielt neben Andrist, der einzig gefährliche Schuss in der ersten Halbzeit kommt aber von Ferreira. In seinen 45 Minuten beweist Ferreira als wohl bester Thuner des ganzen Spiel, dass er weiterhin mit ganzem Herz für den FCT spielt. Ebenso stark wie Ferreira: Natispieler Burgmeier. Er überzeugt bei seinem ersten Auftritt im Thuner Dress.
In der zweiten Halbzeit kommt es zu zwei überraschenden Comebacks: Iashvili und Adriano laufen auf. Das Duell der beiden talentierten Nichtsnutze entscheidet Ex-Sambakünstler Adriano für sich, der einige schöne Dribblings ohne weitere Wirkung zeigt. Ex-Torschütze Iashvili dagegen startet ein einziges Mal zu einem Sololauf, der tatsächlich die Bezeichnung erspielte Torchance verdient. Doch schiesst er viel zu spät und viel zu schlecht. Der Ball fliegt am Tor vorbei.
Es ist ein langweiliges Spiel, das einzig von der Beruhigung lebt, dass dies zum guten Glück kein Barragespiel ist. Wären da nicht die „geile Wadlis“ vom Linienrichter, wir würden wohl nicht die ganzen 90 Minuten durchhalten. Ob der Linienrichter wohl auch gerne Eierlikör trinkt, Tom?
In den Schlussminuten wird Vaduz immer stärker. In der 87. Minute liefern sich Hämmerli und Zarn ein Kopfballduell vor Torhüter Stulz. Hämmerli ist dabei zuletzt am Ball, der Ball fliegt trotzdem ins Tor. Zarn jubelt nicht einmal über den Siegestreffer, wird aber trotzdem als offizieller Torschütze bestimmt. Wenn Bidu Zaugg Zarn trotzdem nicht in die Nati aufnimmt, liegt das nicht etwa daran, dass der „Torschütze“ Ex-Aarauer ist. Zarn hat dummerweise den Schweizer Pass.