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Thun - FCZ 2:1 n.V.
15.12.2007Schweizer Cup 2007/2008


„Es isch so kalt, es isch so, es isch so kalt…“ Zur Melodie von Baschis „Bring en hei“ bringen wir heute in der Fankurve unser Hauptproblem zur Sprache. Bei Minustemperaturen macht Fussball wirklich nur halb so viel Spass. Einzig Iris scheint die Kälte nichts auszumachen. Schliesslich trägt sie seit jeher an Spielen ihr Sibirenoutfit. Zudem hofft sie, dass im Stadion „noch etwas die Sonne scheint.“ Ihr Aufwärmwunsch geht überraschenderweise nicht in Erfüllung. Wir anderen haben uns vorbereitet. Mitzi trägt Handschuhe aus Biberfell, Gölä trägt die Swisscom-Samichlous-Mütze (wenn auch mit leicht abgeändertem Aufdruck) und ich trage unter der Jacke zwei Pullover und ein Ramatrikot. Wobei ich das Leibchen natürlich sofort über der Jacke trage, als ich erfahre, dass Rama heute von Anfang an spielt. Rama, seit Jahren einer von uns…
Doch bei Anpfiff wird eine andere treue FC Thun-Seele von uns gefeiert: Henä Moser. Nach erfolgreichen Jahren im Team und in der Administration ist es heute sein letztes Spiel beim FC Thun. Er wechselt als U16-Trainer (Buben!) zum Fussballverband. Mit einer Choreo sagen und singen wir Dank für all seine Jahre in Thun. Merci Henä!
Doch dann gilt die Aufmerksamkeit unseres Grüppchens – nur 2500 Zuschauer haben sich in die Kälte gewagt – ganz dem Spiel. Und das beginnt äusserst turbulent. Schon in der 5. Minute können sich die Thuner im FCZ-Strafraum festsetzen – und wie. Der Ball geht über mehrere Stationen, schlussendlich zu Ferreira und von ihm ins Tor. 1:0. Thun führt gegen den zweifachen Meister tatsächlich 1:0.
Doch nicht lange. Beim FCZ stehen schliesslich Raffael und Chikhaoui auf dem Platz. Kaum haben die beiden in der 11. Minute im Thuner Strafraum etwas Platz, ist Bettoni schon geschlagen. 1:1. „Ein typisches 0:0-Spiel“, sage ich da zu Mätthu, der gerade von seinem Choreo-Fototermin zurückkommt.
Nun spielen beide Teams vorsichtiger, an eine Tororgie wie letztes Wochenende zwischen Langnau und Fribourg (Gratulation SCL-Bruno!) ist hier dann doch nicht zu denken. Was uns doch beruhigt: Es liegt nicht am Holdrio, dass für uns der FC Thun das bessere Team ist. In der ersten Halbzeit haben die Oberländer die Stadtzürcher im Griff und sogar etwas mehr Torchancen. So werden in unserer Kurve selbst die Fahne geschwenkt, wenn ein Zürcher Angriff läuft. Einmal habe ich eine Fahne direkt vor meinen Kopf. Ich verpasse ein paar Sekunden des Spiels und sehe plötzlich, wie ein Thunspieler samt dem Ball im Tor liegt. „Bettonis Schuld, wenn der raus läuft, muss er den Ball nehmen“, erklärt mir Gölä die Situation. Doch die überhastete Aktion bleibt ohne Folge - der Linienrichter entscheidet auf Offside. Und nicht etwa auf Foul am Torhüter, liebe Sport aktuell-Experten. Es steht weiter 1:1.
In der zweiten Halbzeit ist das Spiel langsam, aber hart umkämpft. Fouls hier, Fouls da. Aber nirgends ein Tor. Van Eck setzt dabei weiter auf die selben Spieler. Einzig Lüthi kommt in der 76. Minute für Dosek. Zürich wechselt erst nach der 90. Minute: Barmettler kommt für Tihinen, Hassli für Chikhaoui. Nicht etwa in der Nachspielzeit, sondern in der Verlängerung. Gewisse Beteiligte haben Konditionsprobleme. Vor allem an den Verpflegungsständen. In der Pause vor der Verlängerung gibt es nirgends mehr heisses Wasser. Der blaue Jeton für Holdrio, Glühwy und Zwetschgentee ist wertlos geworden. Aus Trotz nehme ich meinen einzigen Schnupf an diesem Match. Der Spruch: „Spürt den Rhythmus, spürt die Musik, Milaim Rama führt uns zum Sieg.“ Heute Abend würde Rama alle fünf Penaltys versenken, witzele ich.
Doch kommt es überhaupt zum Penaltyschiessen? Der FCZ ist in der Verlängerung die klar stärkere Mannschaft. Sie setzen die Thuner stark unter Druck, kommen zu gefährlichen Torchancen. Doch mal fehlt die Präzision, mal steht Bettoni im Weg. Thun dagegen ist nur bei Standardsituationen „gefährlich“. Ach ja? Thun hat doch diese Saison noch nie per Freistoss oder Eckball getroffen. Aber ein Ballbesitz ist doch auch schon beruhigend. So auch in der 120. Minute. Der Ball kommt zu Ferreira, dieser gibt eine Flanke in die Mitte zu Rama und der schiesst den Ball zum 2:1 ein. Die Fankurve explodiert – wie die wenigen Zeugen wohl noch in Jahren übereinstimmend berichten werden.
THUN STEHT IM CUP-HALBFINALE!
Ein verdientes Happyend nach sehr schwierigen Wochen. Wir wollen nach dem Spiel Rama feiern und stehen noch lange vor der Garderobe der Spieler. Doch während sich Trainer und Spieler besingen lassen, taucht Rama nicht auf. Der oft kritisierte Stürmer feiert seinen Erfolg lieber im Stillen. Merci Milaim, wir sehen uns im 2008 – und hoffentlich auch noch im 2009.