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Luzern - Thun 0:1
24.11.2007Schweizer Cup 2007/2008


Wie hat mir doch am Freitag der SonntagsBlick geschrieben: „Wenn Sie sich schon über eine in Ihren Augen "unglückliche" Berichterstattung auslassen, müssen Sie schon die Wahrheit erzählen.“ Das freut mich aber sehr, will mich der SonntagsBlick lehren, immer nur die Wahrheit zu sagen. Dementsprechend werde ich mich auch bemühen, in Spielbericht Nummer 1 nach dem Partyskandal ganz lieb zu bleiben. Schliesslich haben es die SonntagsBlick-Reporter auch nicht leicht. Bei ihren Skandalrecherchen werden sie nämlich ganz böse behandelt. So darf der SonntagsBlick-Reporter nicht in den Thunsektor rein, obwohl er doch freiheitskämpferisch daran erinnert, dass seine Wegweisung mit der Pressefreiheit nicht vereinbar ist. Dabei hat er doch sicher eine ganz seriöse Reportage über Fussball schreiben wollen – für den Sportteil und sicher nicht für die Fast-Oben-Ohne-Halbpromi-Partyseiten. Schade auch, dass auch ein Kameramann nicht in den Thunsektor darf. Dabei hat er doch sicher einen Lippenstift dabei gehabt, um auf den Bäuchen von jungen und junggebliebenen Thunfans (wahlweise Mitzi oder Tomtom) hübsche Bildchen zu zeichnen.
So sind wir halt doch unter uns im Thunsektor, etwa 150 Fans mit einem Motto: „Jetzt erst recht: Nur Thun“. Tolles Spruchband. Schade, dass im Heimsektor Zensur herrscht. Wie schreiben doch die Luzerner auf ihrem Spruchband: „Die Spruchbänder könnt ihr uns nehmen – die Stimmbänder nicht.“ Tolles Statement. Wobei wenig später an gleicher Stelle zu sehen ist, warum die Luzerner auf Eigenzensur setzen sollten: „100 stotz für e z’jonge fotz“ zeugt von einem falschen Leseverhalten – und von einem schwer verständlichen Dialekt.
Zum Glück wird auch Fussball gespielt an diesem Abend – auch von den Thunern, liebe SonntagsBlick-Crew. Dabei zeigt sich, dass Schiedsrichter im Ungang mit Thunspielern die Unschuldsvermutung gelten lassen – ganz im Gegensatz zu Skandalreportern. Als Ferreira von Chiumento umgerisssen wird, wertet Schiedsrichter Bertolini die Aktion nicht etwa als Balzverhalten, sondern als Foul. Und da die Szene im Strafraum passiert ist, gibt’s einen Penalty. Scarione läuft an und trifft: Thun führt in der 24. Minute mit 1:0. Regnet es oder habe ich tatsächlich Tränen in den Augen? Fussball, das da auf dem Platz ist einfach nur Fussball. Wow.
Es ist eine kämpferische Partie, um jeden Ball wird hart gefightet. Torchancen gibt es kaum. Erst kurz vor der Pause zeigt Tchouga sein Können. Doch alleine vor Portmann, trifft er diesen, statt das Tor. Der Ball prallt zurück zu Tchouga. Sogleich schiesst er wieder, doch nun wehrt Andrist mit dem Fuss auf der Linie ab. Erstklassige Mannschaftsleistung. Thun führt 1:0 zur Pause.
In der Pause wird viel über DEN Skandal diskutiert. Und jetzt hören Sie bitte gut zu, liebe SonntagsBlick-Reporterinnen und SonntagsBlick-Reporter. Wir Thuner sind geschockt, was wir heute auf der Thuner Allmend immer wieder hören müssen. Wir werden von den Einheimischen immer wieder fertig gemacht, ihre Sprüche sind weit unter der Gürtellinie, sind seelische Grausamkeiten. „Heute ist das Bier alkoholfrei.“ „Wir dürfen heute keinen Alkohol ausschenken.“ „Wer braucht denn schon Alkohol an einem Match.“ Was für ein Skandal! Nein liebe Stadionbetreiber, nicht alle Thunfans sind 15-Jährige Mädchen. Einem Thunfan geht dieser Skandal so zu Herzen, dass er früh aus dem Stadion verschwindet, damit er den Eishockeymatch Zug-Gotteron von Anfang an sehen kann. Dort gibt’s tatsächlich richtiges Bier, wie ich mich im 2. und 3. Drittel noch selber überzeugen kann.
In der zweiten Halbzeit wird das Spiel immer ruppiger. Die Luzerner wollen endlich einmal in der Saison 2007/2008 ein Heimspiel gewinnen. Dabei handeln sie sich viele Gelbe Karten ein. Und in der 70. Minute sieht Makuka nach einem Ellbogenschlag gar Rot. Womit – aufgemerkt lieber SonntagsBlick - ein weiterer Thunskandal droht: Gelingt es Thun zum dritten Mal in Folge nicht, in Überzahl zu gewinnen? Die wenigen Grosschancen werden kläglich vergeben, während in den Schlussminuten Luzern gleich zweimal die Gelegenheit zum 1:1 hat. Um mich herum fluchen selbst Familienväter. Doch der Fussballgott meint es heute gut mit Thun, es bleibt beim 1:0. Fertig, Thun steht im Viertelfinale. Unbeschreiblicher Jubel von Spielern und Fans. Alle zeigen heute Abend Emotionen, auch van Eck, der gemeinsam mit dem Team vor die Kurve kommt. Und das in Luzern. Bravo!
Beim FC Thun sind alle näher zusammengerückt, stehen alle wieder füreinander ein. Gemeinsam werden wir diese schwierige Saison durchstehen und erfolgreich abschliessen. Das ist die reine Wahrheit.