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Thun - YB 0:1
16.05.2007Super League 2006/2007


Waynesinn vor dem Derby. Grosses Polizeiaufgebot – vor dem Gymer und nicht etwa vor dem Stadion. Ein Verpflegungsstand mit karibischem Sound und karibischem Bier – dabei beginnt es schon eine halbe Stunde vor Spielbeginn heftig zu regnen. Und da ist Kevin, selbsternannter Bern-Hasser Nummer 1, der pünktlich zum Anpfiff seine Seele verkauft – für gerade einmal 11 Franken und ein Bier. Für so viel verkauft er ein gratis erhaltenes Ticket in der Thuner Fankurve, Sektor D: an einen YB-Fan, der deutlich sichtbar einen YB-Schal trägt! Der grosse Witz dabei: Vor dem Spiel hält sich Kevin dank seinem Ticketdeal für sehr clever. Nach dem Spiel muss ausgerechnet er in der Thuner Kurve zurückgehalten werden, weil er unbedingt bei einem Handgemenge mitmachen möchte. Auslöser des Krachs: ein mitten in der Thuner Fankurve hoch gehaltener YB-Schal…
Wenn wir schon von Deppen sprechen: Varela hat mal wieder eine 2-Spiele-Sperre abgesessen und spielt daher heute - Gehässigkeiten, Schwalben und Fingerzeig gegen die gegnerischen Fans inbegriffen. Spottgesänge von unserer Seite natürlich auch. Überhaupt ist die Stimmung in unserer Kurve gut, obwohl wegen dem Dauerregen heute statt Fahnen (okay, ein paar werden trotzdem geschwenkt), Schirme und Schirme mit einem leeren Bierbecher oben drauf die Sicht Richtung Spielfeld beeinträchtigen. Was soll’s, dort bestimmt ohnehin YB die Partie. Hier ein Schuss, da ein Schuss. Von der YB-Chancenanzahl her droht ein 0:5-Derby, von der YB-Chanchenauswertung her droht dagegen nur ein 0:0-Derby. Doch reicht ein Unentschieden überhaupt aus für den definitiven Ligaerhalt? Der Schaffhausen-Totomat lässt mal wieder Böses fürchten. Schaffhausen geht in St. Gallen in Führung und rückt damit immer näher an Thun. Erst die Meldung vom 1:1 lässt uns wieder etwas aufatmen.
Doch Thun gelingt es nicht, dass Unentschieden zu wahren. In der 51. Minute kann Häberli an der Mittellinie zu einem Sololauf ansetzen. Die Thuner schauen zu. Ein Pass. Die Thuner schauen zu. Der Ball zurück zu Häberli. Die Thuner schauen zu. Der schiesst und trifft. Ja… die Thuner schauen immer noch zu.
Immerhin. YB hat auch einen Finnen im Team. Kallio rammt keine fünf Minuten später einen Thuner Angreifer so heftig um, dass der Schiedsrichter Penalty pfeifen muss. Doch wer um Himmels willen soll schiessen? Zahnd ist nicht auf dem Feld. Und Deumi hat einen Penaltyfehlschuss hinter sich und möglicherweise eine YB-Karriere vor sich. So übernimmt der Thuner Topskorer Rama die Aufgabe – was nicht wenige Thunfans hässig macht. Rama läuft an und schiesst im besten Schweizer Nati-Stil schwach und flach. Wölfli wehrt den Schuss daher problemlos ab. So gibt es in der Fankurve statt Jubelgeschrei lautes Gefluche, teils weit unter der Gürtellinie. Wer einen langjährigen Thunspieler als Affen beschimpft, hat definitiv zu wenig Nerven für eine Abstiegskampfsaison. Nur so nebenbei: Genau fünf Minuten später darf weit weg in St. Gallen Tarone für Schaffhausen einen Penalty schiessen. Auch er trifft nicht, „dä Aff“…
Rama steht kurz nach dem Penalty ist bester Position, um mit einem Tor seine Penaltyuntat wieder gut zu machen. Doch er bringt den Ball wieder nicht rein. In der 60. Minute wird er daher ausgewechselt und durch BĂĽhler ersetzt. Dessen beste Tat ĂĽbrigens: Das Auslassen einer 100 Prozent-Chance direkt vor dem Tor.
Thun spielt besser in der zweiten Halbzeit, von YB ist nichts mehr zu sehen, ausser Varela (übrigens mittlerweile mit Turban auf dem Spielfeld!?!) rollt sich wieder mal am Boden hin und her. Thun gelingt trotz kämpferischer Leistung und einigen guten Angriffen kein Tor mehr. Es bleibt beim 0:1, womit Schaffhausen dank dem x-ten Unentschieden nun auf sechs Punkte an Thun herangerückt ist. Noch ist der Ligaerhalt nicht geschafft...