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YB - Thun 3-1
25.02.2007Super League 2006/2007


An der Wirksamkeit der Sieges-Beschwörungstänze von meinem Schatz zweifelte ich schon gestern. Statt einem FCZ-Sieg gab es eine peinliche FCZ-Niederlage gegen Luzern. Und als es heute Mittag gar schneite, als ich zum Derby aufbrach, hatte ich schon den Verdacht, mit einem eisigen Regentanz beschenkt worden zu sein. Immerhin: Als wir Thuner eine halbe Stunde später bei „unserer“ Shell-Tankstelle herumstanden, war zumindest das Wetter in Ordnung – und ich wieder halbwegs siegessicher. Einerseits hoffte ich auf einen Sieg, andererseits aber auf Thuntore. „Ich will vor allem zwei Thuntore sehen, dann dürfen sie auch verlieren.“ Nur: Thun hat in der Rückrunde noch kein einziges Tor aus eigener Kraft erzielt.
In der ersten Halbzeit hält mein Optimismus leider nicht lange an. Ein erster YB-Eckball, Yakin auf Marcos und schon steht es nach 8 Minuten 1-0. Ein weiter Pass auf den YB-Neuling Frimpong und schon steht es 2-0. Okay, das ist erst nach 30 Minuten. Aber YB hat gegen Thun wieder so leichtes Spiel wie beim 5-0. Ja, würden die Stadtberner nicht regelmässig ihre Grosschancen auslassen, es stünde tatsächlich wieder 5-0. Es ist zum Wegschauen.
Apropos Wegschauen: Dieser Meinung sind auch zahlreiche YB-Fans. Ausgerechnet an dem Match, an dem YB pro Eintrittskarte 1 Franken an ein Biberpark-Projekt (okay, scheinbar handelt es sich um einen Bärenpark…) spenden will, wird ein Wankdorf-Derby-Minusrekord erreicht. Daher muss bei der Spende toll aufgerundet werden. Wie heisst es doch in der Pause aus Stade-de-Suisse-Munde: „Wir spenden 20'000 Franken, obwohl es heute nicht nach so vielen Zuschauern aussieht.“ Gezählt werden schliesslich offiziell 14'501 Zuschauer.
Nach der Pause ist erst einmal Fernseh-Viertelstunde. Ein paar Thuner haben wie ich vorerst mal Null Bock auf Stimmung und sehen uns die nächsten paar Spielszenen auf dem grossen Monitor beim Bier- und Essstand an. Immerhin: Thun kommt nun besser ins Spiel.
Den dritten Treffer erzielt trotzdem ebenfalls YB. Ein Thuner liegt angeschlagen auf dem Boden, YB spielt munter weiter und rennt schliesslich zu zweit auf Bettoni an. Ein schöner Pass auf Frimbong und der erzielt knallhart das 3-0.
Der Frust im Thun-Block ist gross und führt unverhofft zu einem Benimm-Test. Ein üblicher Verdächtiger schmeisst wie schon in früheren Saisonspielen wieder etwas in den unteren Block Richtung Security. Nach ein paar Momenten Verschnaufpause – ich muss sowieso noch mein traditionelles Gegentor-SMS schreiben - rede ich meinem Kumpel laut ins Gewissen. Der ist zwar längst wieder abgekühlt und versteht mich, dagegen wird aus der hinteren Reihe gemault, man habe einen eigenen Fan nicht zu belehren. „Jeder darf schmeissen, was er will.“ Altmodisch wie ich bin, sehe ich das anders. Wer eine dumme Aktion macht, soll von seinen Kumpels im Block nicht gefeiert, sondern schief angeschaut werden. Das gilt auch für die genügend häufigen Fehler, die ich mache. Wichtig ist mir aber: Gegen aussen wird keiner verpfiffen!
Zurück zum Spiel: Die YB-Viertelstunde wird zu aller Überraschung zur Thuner Viertelstunde. Es folgt plötzlich Angriff auf Angriff. Oder auf gut Thun-Deutsch: Es folgt Fehlangriff um Fehlangriff. Entsprechend laut wird in der Fankurve über Stürmer und Mittelfeldspieler gemotzt. Immerhin erzielt dann Ferreira in der 79. Minute das 1-3. Weitere Tore wären tatsächlich möglich, würden aber irgendwie doch nicht dem Spielverlauf entsprechen. YB lässt auch in der 2. Halbzeit wieder mehrere klare Torchancen aus. Somit ist die 1-3-Niederlage noch direkt schmeichelhaft.
Ich hoffe nun, dass wenigstens der Sieges-Beschwörungstanz für den Aaraumatch wirkt. „Und 1 und 2 und 3…“