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Meyrin - Thun 2-3
30.09.2006Schweizer Cup 2006/2007


Wer hätte das gedacht: Es gibt tatsächlich freundliche Buschauffeure in der Westschweiz. Während in Fribourg viele Busfahrten von regelmässigen Vollbremsungen und nervösem Hupfen geprägt sind, weiss Monsieur Chauffeur auf der Fahrt von Genf nach Meyrin tatsächlich, was Service public ist. Hat er jetzt eine besonders hohe Berufsethik oder bloss ein besonders grosse Interesse an Christine (ich darf hier nicht verraten, um unserer 17 FC Thun-Christinen es sich bei ihr handelt). Es war jedenfalls keine schlechte Idee, dass sie für uns die Rolle der Routenplanerin übernahm. Bei der Haltestelle Hopital müssen wir also raus und dann querfeldein zum Stadion latschen. Atmosphäre à la Chaux-de-Fonds.
Knifflig ist die Eingangskontrolle. Unsere letzten Getränke müssen wir abgegeben. Hauptsächlich natürlich Mineralwasser und Ice Tea. Man könne die Petflaschen und Dosen nach dem Spiel wieder abholen, versichern die Sicherheitsleute. Klar – zwei leere Flaschen sind tatsächlich noch vorhanden, der Rest ist weg. Super aufgepasst, liebe Security. Die sind aber ohnehin mit dem Sicherheitskonzept etwas überfordert. Etwa 20 Minuten, nachdem wir den Eingang zum ersten Mal betreten haben, finden sie heraus, dass wir wohl keine Meyrin-Schals tragen und also wohl keine gelbschwarzen Meyrinfans sind -unser französischer Accent war zuvor wohl verwirrend echt. Wir müssen also kurz vor Spielbeginn noch den Sektor wechseln. Da gerade niemand den Zaun zwischen den Sektoren öffnen will, werden wir kurzerhand übers Spielfeld geschickt.
Dort treffen wir auf weitere Thunfans, die entweder im Car oder auf einem zweideutigen Zweisimmen-Montreux-Trip unterwegs ist. Gäu Sanel, nicht gleich einschlafen. Als allerdings die Cupbälle ins Publikum geworfen werden, ist Sanel parat. Gut so, können wir doch nun selber etwas Fussballspielen. Das eigentliche Cupspiel ist nämlich überaus langweilig. Meyrin steht hinten rein, Thun spielt vorsichtig. Ein 6-0 gibt das heute nicht. Entsprechend laut sind die Meyrin-Kids auf der Tribüne. „Meyrin, Meyrin.“ Singen eigentlich alle Fans in Gelb-Schwarzen Leibchen gleich einfallslos?
Es bleibt lange beim 0-0. Erst in der 44. Minute können wir wieder einmal ein Thun-Tor verpassen. Der Führungstreffer fällt so überraschend, dass längst nicht jeder das Tor sieht. Nicht einmal der Stadionspeaker, der Di Fabio als Torschützen vermeldet. Wär doch mal was. Hodzic ist aber der Schütze.
Es könnte nun ein ruhiger Cup-Nachmittag werden. Selbst der Regen ist kein grosses Ärgernis. Beginnt er doch fast pünktlich zur Pause und hört bei Wiederanpfiff wieder auf. Doch die Thuner wirken verunsichert. Und so kommt Meyrin schon in der 48. Minute zum Ausgleich – per Penalty.
Die Thuner sind erst recht gefordert. Wenigstens wissen sie um den Ernst der Lage und greifen beherzt an. Irgendeinmal müssen ja die Meräner Müde werden. Und tatsächlich: In der 65. Minute erzielt Adriano das 2-1, in der 77. Minute Hector Tapia (ich kenne mittlerweile seinen Namen) das 3-1. Alles entscheiden? Nein! Schon in der 82. Minute gelingt Meyrin der Anschlusstreffer. Es folgen hektische Schlussminuten, in denen der 1. Liga-Gegner noch erstaunlich viel Druck macht. Doch Thun gewinnt – auch mit etwas Glück – 3-2.
Der Regen setzt nun wieder ein. Im Verpflegungshäuschen gibt es Bierdosen und Würste zum Prix Garantie. Und vor der Garderobe können wir noch mit einigen Spielern diskutieren. So philosophiert zum Beispiel Christine (wie gesagt, soll ihr genauer Name offen bleiben) mit Bettoni. Er: „Du scheinst dich im Fussball gut auszukennen.“ Wenn das kein Grund für ein gemeinsames Groupiefoto eh Gruppenfoto ist. Mit Rama einigen wir uns darauf, dass erst nächste Saison Topskorer ist – oder vielleicht schon heuer.
Gut gelaunt fahren wir so im Bus Richtung Genf. Zielsicher dank Christine. Wie sagt sie doch an der Haltestelle „Gare Cornavin“. Das ist der falsche Bahnhof, oder? Zeit für eine neue Routenplanerin…