Thunfans » Spielberichte » Super League 2006/2007 » Thun - Luzern
Thun - Luzern 1-1
24.09.2006Super League 2006/2007


Am Anfang des Spiels leuchtet die rote Laterne – gleich mehrmals als Teil einer Choreo. Damit erinnern die Fans daran, wo heute der FC Thun steht. Ganz hinten. Doch bei einem Gegner wie Luzern sollte doch zumindest ein Punkt drin liegen, um sich zumindest auf Platz 9 zu steigern. Allerdings: Wirklich profitieren könnte Thun nur von einem Sieg.
Dazu muss aber die Mannschaft endlich wieder treffen, ein einziges Tor haben die Roten diese Saison im Lachenstadion erzielt. Wir sehnen uns regelrecht nach einem Treffer. Es ist nun Ironie des Schicksals, dass Thun schon nach einer Viertelstunde den Torflaute-Fluch endlich bricht, dies aber kaum jemand aus der Fankurve sieht. Ausgerechnet als bei einem Angriff Adriano zu Ferreira passt, gehen in der 1. Reihe die Doppelhalter in die Höhe. So sehen wir Buntgebasteltes, während die Zuschauer in den anderen Stadionsektoren laut jubeln. Erst als die Doppelhalter wieder runter gehen, wissen wir dank jubelnden Spielern: Thun führt 1-0. Nach einem weiteren Pass von Ferreira auf Hektor, soll dieser das 1-0 geschossen haben. Hektor wie? Als der Speaker den Vornamen ins Mikrofon schreit, kommt mir peinlicherweise nicht mal in den Sinn, wie unser Neuer eigentlich mit Nachnamen heisst. „Tapia“ schreien einige zurück. Aha.
Gerne würden wir weitere Aktionen von unserem Torschützen sehen, doch es kommt nach dem 1-0 leider nicht zum erhofften Sturmlauf. Wirklich Moral scheinen die Thuner durch dieses Tor nicht getankt zu haben. Im Gegenteil. In der 33. Minute kommt Paquito unbedrängt zu einem Weitschuss. Portmann kann den Ball wieder einmal nicht halten – so dass es schon 1-1 steht.
Eine einzige dumme Szene oder der Beginn eines schrecklichen Nachmittages? Wir ahnen an diesem Rote-Laterne-Wochenende, an dem zu allem Überdruss auch noch Assistenztrainer Ädu Kunz wegen Unloyalität gefeuert worden ist, Böses. Die Stimmung im Fanblock wird immer bedrückter. Gesungen wird zwar weiterhin, doch ist der Lärmpegel unmotiviert sanft. Wie gerne wären doch jetzt wir Aufsteigerjungs in einem gefüllten Sektor.
Die zweite Halbzeit steht ganz im Zeichen eines leicht feldüberlegenen FC Thun, der seine Vorteile nicht nutzen kann. Nur wenige Chancen sind wirklich gefährlich, sie werden kläglich vergeben. Dies obwohl Peischl nicht nur Rama, sondern mit Senaya Junior gar einen WM-Spieler einwechselt. Und wenn die Thuner dann tatsächlich einmal nur noch penaltywürdig gestoppt werden können oder gar ein Tor schiessen, pfeift Schiri Bertolini gegen die Mannschaft.
Als sich das Unentschieden immer mehr abzeichnet, geht die altbekannte Diskussion über die Schuldigen an der Thunkrise los. Über Rama wird gelästert, über Portmann geflucht und selbst einige Peischl Raus-Rufe sind zu hören. Zufrieden scheint mit dem 6. Saisonpunkt niemand wirklich zu sein. Und doch sind nach dem Abpfiff nur wenige Pfiffe gegen Mannschaft, Trainer und den Fussballgott zu hören. Ein Grossteil der Fans scheint zu kapieren, dass wir in dieser schwierigen Situation zum Team halten müssen und Sprüche wie „Die sollen sich endlich mal anstrengen, ich muss schliesslich in meinem Job auch Leistung zeigen“ höchstens zum Abbau des eigenen Frustes zu gebrauchen sind. Immerhin: Am Ende des Spieles leuchtet die rote Laterne nicht mehr in Thun – hoffentlich auf Nimmerwiedersehen!