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Nyon - Thun 0-6
27.08.2006Schweizer Cup 2006/2007


Trotz aller Verunsicherung bei Team und Fans: Auf der heutigen Reise ans Cupspiel plagen uns andere Sorgen, als die doch eher geringe Gefahr einer weiteren Auswärtsniederlage. Unsere Weinvorräte sind schlecht eingeteilt! Der Rosé von Gölä ist schon vor Bern leer. Mein Fendant dagegen ist mehr Eiszapfen als Eiswein und nach einer Nacht im Tiefkühlfach noch lange nicht geniessbar. Dieses Weinproblem tut doppelt weh, als wir an all den Genfersee-Rebbergen vorbeifahren. Nach Lausanne trinken wir den durchkühlten Fendant dann doch noch, Tom kreiert dabei noch schnell das Gourmetdessert „Wyse Schoggi“.
Vitamine hat er auch nötig, muss er doch in Nyon wie Gölä unter Beweis stellen, dass er doch in einer halben Stunde den Weg zwischen Bahnhof und Stadion zurücklegen kann. Busse fahren zwar, nützen uns aber in ihrem 1-Stunden-Takt nicht wirklich was. So marschieren wir halt zum See hinunter Richtung Stadion. Eine Bushaltstelle, an der wir vorbeikommen, heisst zwar „Plage“, aber entlang der Hauptstrasse mag so gar keine Strandstimmung aufkommen. Und selbst der Uefa-Hauptsitz ist nicht wirklich eine Sehenswürdigkeit.
Wenigstens ist da das Stadion schon fast erreicht. Also von der Burgdorferin und mir, da wir sportlich bzw. durstig unsere Kollegen klar abgehängt haben. Ob Tom und Gölä den 30-minütigen Kontrollschluss einhalten können, weiss ich nicht.
Die Atmosphäre im Stadion ist sehr gastfreundlich, stehen doch auf unserer Spielfeldseite Gartenstühle und Gartentische herum. Schade, dass nicht gerade noch eine Bedienung uns das Bier an den Platz bringt. Aber das Holzhüttchen – auch bekannt als Kaffeerahm-Vergnügungs-Treff – mit den rabiaten Nyonfans ist zufälligerweise nur wenige Meter neben unserem Fanecken.
Immer wieder drehen sich die Nyon-Bedienungen von uns weg, blicken aufs Spielfeld und haben schon den nächsten Jubel bzw. den nächsten Fluch auf den Lippen. Kein Wunder, trinken sie doch gleich selber vom Weisswein, den sie ausschenken.
Dem Spielverlauf entsprechend nimmt ihre Tendenz zum Fluchen ständig zu. Denn Thun ist klar besser und kann seine Überlegenheit auch in Tore ummünzen. Bereits in der 5. Minute schiesst Friedli das 1-0. Und in der 36. Minute erhöht Bühler auf 2-0. Weitere Tore folgen zu unserer Freude in der zweiten Halbzeit. In der 48. Minute erkämpft sich Ferreira geradezu das 3-0.
Alles könnte also in Ordnung sein. Doch wir Fans wollen, dass Rama ins Spiel kommt. Rama auf der Ersatzbank bei einem Cupspiel, das kann doch nicht sein. In der 60. Minute ist es soweit. Leandro – ohne Tor geblieben – muss vom Platz, Rama kommt unter lautem Jubel hinein. Wird er nun endlich sein erstes Pflichtspieltor schiessen. Zuerst trifft in der 64. Minute erneut Bühler – 4-0. Schön, klar, aber wir bangen und hoffen nun mit Rama. Er spielt sich frei, gibt Pässe, erläuft sich Bälle. Gegen die 1. Liga-Gegner wirkt er wie ein schneller, ideenreicher Stürmer. Doch wo bleibt sein Tor?
In der 82. Minute ist Rama wieder am Ball. Mehrere Meter vor dem Tor. Er schiesst und knallt den Ball hoch in Netz. Selten war der Jubel über ein 5-0 lauter. Auch Rama freut sich riesig, läuft zu uns an die Werbebande hinüber und macht mit den Lautesten von uns Handschläge. Erleben wir den Beginn eines neuen Kapitels in der alten Freundschaft zwischen Fussball und Rama?
In der 84. Minute trifft dann noch Adriano zum 6-0. 6-0 ist auch der Entstand. Ein Sieg der Thuner, den in dieser Höhe wohl kaum jemand erwartet hat.
Auf der Rückreise haben wir Zeit, viel Zeit. Dank zwei Gleis 7-Gspändlis bleiben wir bis 19.00 in Nyon. Ob an der Bushaltestelle (jetzt haben wir Zeit für den 1-Stunden-Takt und einige Biersauereien), in der portugiesischen Beiz (Warum steht eigentlich in „A Bola“ nichts über Thun drin?) und (wahlweise) im Mäc (Big Mäc und Colabecher zum Mitnehmen) oder in der Pizzeria (Pizza und Bierglas zum Mitnehmen), noch lange schwärmen wir von diesem Spiel.