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Thun - Schaffhausen 1-0
06.08.2006Super League 2006/2007


"Wir bleiben noch etwas draussen. Wenn wir im Stadion sind, beginnt es eh wieder zu regnen." So sagt heute der müde Münsinger zu der weitaus fitteren Burgdorferin. Und so schlendern wir dann Richtung Eingang. Dort ist die Kontrolle für mich sehr intensiv. Nicht etwa mein nostaligisches "Rettet die Fankultur - Fanpass Boykott"-T-Shirt ist der Grund dafür - wer mag sich noch an diese wahnsinnig-verrückte Idee vom Fussballverband erinnern? Mein Rucksack hat heute Übermass, habe ich doch die Tage zuvor am Rockfest Brienz verbracht. Mit Kevä, ou ou ou ou ou;) Da muss ich doch den Security schon mal vor der schmutzigen Wäsche warnen. Zum Glück stuft der freundliche Wäschekontrolleur kein Openair-Mitbringsel als Wurfgeschoss ein, selbst die Sonnencreme darf ich mit rein nehmen. Kaum sind wir dann im Stadion, fängt der Regen tatsächlich wieder von vorne an. Gölä cremt sich trotzdem ein.

Während nun also Kevä am Krokuskonzert riesig Spass hat, schaue ich mir zum 9. Mal innert zwei Jahren ein Fussballspiel gegen Schaffhausen an - trotz gültigem Brienzticket für den Sonntag. Verhältnisblödsinn? Was mich beruhigt, ist die Tatsache, dass Thun 7 der 8 Schaffhausenspiele gewonnen hat und damit wenigstens ein paar Glücksmomente absehbar sind. Stattdessen erlebe ich aber frustvolle Momente mit einem launischen Schiritrio, einem Rückpass fassenden Bettoni und ganz viel Regen. Wie sagt da der müde Münsinger zu der weitaus fitteren Burgdorferin: "Wie hälst du es jeweils aus, alleine in der Kurve zu stehen und einfach nur den Match anzuschauen? Das ist doch langweilig." Sie rechtfertigt sich, dass sie sich nach einer Stunde Zugfahren doch die volle Konzentration auf das Spiel schuldig sei.
Ob ich wohl bei 100-prozentigem Blick auf den Rasen hier mehr Spielszenen schildern könnte? Ich glaube nicht. Es läuft wenig, Rama läuft zu wenig und der hervige 25er von Schaffhausen läuft zu häufig an uns vorbei. Torchancen? Kaum. Grösste Jubelszene daher in der 1. Halbzeit: Ferreira springt nach einem Spielszene bei der Eckfahne über die Werbebande und läuft vor uns vorbei.

Nach der Pause wird nicht das Spiel besser, aber immerhin das Wetter. Das sei eine passende Analyse für den Spielbericht - bekommt der müde Münsiger von der weitaus fitteren Burgdorferin diktiert.
Und einer in der Kurve sagt sogar ein Happy-end für den Spielbericht voraus. Er orakelt: "Thun will erst nach der 75. Minute ein Tor schiessen." Ob er den eingewechselten Julian Bühler persönlich kennt? Der taucht allein vor Herzog auf, passt aber den Ball unglücklich weiter. Ja muss er denn den Auftraug "Rama-Ersatz" so wörtlich nehmen?
Aber eben, der Siegeswillen kommt ja nach der 75. Minute. In der 78. Minute wird Ben Lüthi eingewechselt (zum zweiten Mal richtig Jubel, da Gerber vom Platz geht) und in der 80. Minute schiesst Adriano das 1-0. Es ist der Siegestreffer für Thun. Einigermassen verdient, für die Teammoral sehr sehr wichtig.

Als an diesem Abend der müde Münsiger und die weitaus fittere Burgdorferin im Hooters sitzen, ist der Himmel nach langen Regentagen endlich wieder blau. Diskussionsthema: Soll er trotz "Rettet die Fankultur"-Shirt (Seitenhieb auf die schwachsinnigen Stadionvorschriften in Basel) und sie trotz knappem Budget (Seitenhieb auf die schwachsinnigen Eintrittpreise in Basel) den Match Basel-Thun besuchen. Man beschliesst die Sonntagsfanfahrt, schon alleine deshalb, weil Thun jetzt vor Basel liegt.