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Thun - YB 0-0
23.07.2006Super League 2006/2007


Die Voraussetzungen für ein lärmiges Spiel sind bestens. Schon vor Spielbeginn gibt es grosse Emotionen auf allen Seiten. Rufe gegen den SFV und Helbling persönlich aus den Fankurven, ein lautes "Nein zum Fanpass". Im YB-Sektor, der offiziell gar nicht der Gästesektor ist und deshalb verkündet werden kann "Ohne ID drin", hängen gar mehrere Transparente gegen die SFV-Schikanen. Für die Thuner war es dagegen wohl zu heiss, wenige Tage nach den Aarau-Transparenten schon wieder zu sprayen. Oder liegt es an den vielen wachenden Fanbetreueraugen in der Thuner Kurve. Die Tatsache, dass z.B. Sexy-Remo ein Kurvenpolizist ist, gibt dem Spiel eine ganz andere Bedeutung.
Doch ich schaue dennnoch gebannt auf den Rasen. Der Start der Thuner ist gut, ja genial. Rama und Leandro beweisen ihre Stärken, kommen sogleich zu guten Chancen. Doch sie werden abgebremst, meist von YB-Verteidiger Gohouri, manchmal aber auch vom Schiri Zimmermann. Hätte man nicht doch zumindest einmal auf Foul und eine Karte entscheiden können, wie wir lauthals fordern? "Fussballmafia SFV!"
Und dann flacht das Spiel plötzlich ab. Auf 10 Minuten Spektakel folgen 80 Minuten Langeweile. Die einzigen Aufreger sind noch die Aktionen von Yakin. Doch weder zählt sein Tor in der 27. Minute - Milicevic hat zuvor einen Thuner gefoult - noch sitzt heute einer seine Freistösse. Und ausser Yakin sucht sowieso niemand mehr auf dem Spielfeld den Torerfolg. Chancen von Dos Santos, Leandro oder Rama? So was gibts heute nicht mehr.
Am meisten zittern noch meine beiden Gotteronkollegen, die endlich den Weg nach Thun gefunden haben. Sion soll unbedingt gewinnen, nicht nur weil dies Ogiers Heimatkanton ist. Zusammen mit Kobasev hat er bei Sporttipp fĂĽnf Spiele kombiniert. Nach 4 richtigen Tipps muss nun nur noch Sion gegen Luzern gewinnen. Eigentlich kein Problem, Sion fĂĽhrt denn auch schnell 3-0. Doch dann schiesst Luzern zwei Tore und Sion bekommt eine Rote Karte. Das ist Fussball, das sind Emotionen.
Im Lachenstadion spritzt man sich derweil gegenseitig mit Bier und Mineralwasser ab. Wo ist in solchen Augenblicken Sexy-Remo und erklärt, dass Girls in weissen T-Shirt bessere Wasserpflatschopfer sind als ich.
Bald spielen die gegenseitigen Hänseleien aber keine Rolle mehr, beginnt es doch kurz vor Schluss zu regnen. Und zwar heftig. Die Wasserscheuen gehen sofort nach Hause und verpassen - unglaublich, aber wahr - noch eine Torchance von Bühler. Es bleibt beim 0-0.
Kevä, Tom und ich suchen nach nervigen Minuten im Gedränge beim Clubhaus in der halbleeren B-Club-Loge vor dem Regen Schutz und dürfen den YB-Jungs bei den Strafrunden im strömenden Regen zusehen. Dass dann ausgerechnet Yakin bei uns durchs offene Fenster ein Bier bestellen will - nein, Anfrage leider abgelehnt. Als der Regen aufhört, müssen wir die Loge dann dummerweise wieder verlassen. Offen bleibt die Frage, ob wir eigentlich auch 2000 Franken für den FC Thun pro Saison ausgeben. Wahrscheinlich schon.
Während Tränengasgerüchte vom Bahnhof die Runde machen, trinken wir mit der fröhlichen rumäninischen Mayonnaise-Liebhaberin Sarah noch eine Runde. Dass auf ihren Hosen Fans unterschreiben sollen und nicht Spieler, ist eigentlich eine treffende Zusammenfassung des heutigen Spieles.
"Vrei să pleci dar nu mă nu mă iei..."