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Thun - FCZ 1-3
03.05.2006Super League 2005/2006


Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Schon drei Tage nach dem Flop in Basel bekommt Thun gegen den FCZ die Gelegenheit, sich mit einem guten Spiel zu entschuldigen. Dies nicht nur bei den Fans, im Matchmagazin zeigt sich auch Weder sichtlich verärgert. Ich zeige mich dagegen optimistisch und tippe ein 3-0 im Forum - mit der Ergänzung "Longo gewinnt höher als Peischl." Longo ist halt nicht mehr Thuntrainer - und die Aussichten auf Spassfussball sind heute schlecht.

Vor dem Spiel ist vor dem übernächsten Spiel. In den Bussen wird die Stimmung unnötig mit "Glaube an YB"-Plakaten angeheizt. Keine Frage, dass sich sofort einer von uns diesem Problem annimmt, auch wenn er sich dafür im Bus durch eine Meute Zürcher drängeln muss. Wie sagt er ihnen doch: "Ihr würdet es auch nicht gut finden, wenn ein Plakat von Thun in Zürich hangen würde." Die knappe Antwort: "So weit würde es gar nicht kommen."

Vor dem Spiel ist auch ganz ganz lange nach der Champions League. Der Wert des Champions League-Stoffes ist arg gesunken. Heute ist Ausverkauf. Ein Spielerdress kostet noch 50 Franken, ein Schal gar nur 5 Franken. Zwei Schals kaufe auch ich. Einen dritten erhalte ich, da meine Kollegin erstmals seit der Champions League wieder an einem Thunmatch auftaucht und mir meinen Thun-Arsenal-Stoff endlich zurückgibt. In Anbetracht dieser langen Rückgabezeit sind Schals sogar bei Vanessa in besseren Händen.

Jedes Spiel ist ein neues Spiel. Und so wollen sich die Thuner beweisen. Lopar steht wieder im Tor, vorne stehen Sen und Gelson. Nach wenigen Sekunden ist klar: Heute lassen sich die Thuner nicht wieder zu Spielbeginn an die Wand spielen, dies wollen sie heute mit dem Gegner tun. Savic könnte dabei zum Held werden. Schon nach 90 Sekunden hat er eine tolle Chance. Doch er verstolpert den Ball. Dazu kommen allein von Savic noch ein Lattenschuss und eine Schwalbe (wirklich gelbwürdig, Frau Petignant?), auch bei anderen Thuner Angriffen kann man die Torgefahr geradezu riechen. All dies in den ersten zehn Minuten!

Jedes Spiel der gleiche Frust. Doch den wirklichen Torriecher haben die Zürcher. Ihr erster Angriff - ein Flanke von César - und schon steht Margairaz alleine vor dem Tor. Er köpfelt zum 1-0 für den FCZ ein. Auc dies nach zehn Minuten! Thun liegt erneut kurz nach Anpfiff im Rückstand - Offensivkonzept hin oder her.

Jedes Spiel der gleich Goalie. Keines der drei Gegentore kann man heute Lopar zuschreiben. Das 0-2 in der 45. Minute ist ein riesiger Deumifehler, der im Strafraum erst den Ball verliert und dann auch noch ausrutscht, damit Rafael wirklich alle Zeit zum Einschiessen hat. Und das 1-3 von Stanic in der 89. Minute ist ein klassischer Konter.
Und doch ist die Kritik gegen Lopar in der Fankurve überaus laut. Mehrmals zeigt er sich unsicher, lässt den Ball unbedrängt fallen, verschuldet Eckbälle und lädt zum Toreschiessen ein. Für einige Fans ein Grund, noch vor Abpfiff das Alain Portmann-Lied anzustimmen oder in der Gegend herumzufluchen. Emotionen pur - mehr als bei jener Szene, in der Petignant den Thunern einen Handypenalty verweigert.

Jedes Spiel mit dieser Frau. Ohne die Niederlage auf das kleine Frauchen schieben zu wollen, sei es doch der Vollständigkeit halber erwähnt: Nach ihrem Aussetzer in Aarau, als sie ausnahmsweise für Thun pfiff, tritt sie heute wieder in ihrer alten Rolle als die "Ich bin gegen Thun"-Frau auf.

Nach dem Spiel ist ein anderes Spiel. Da sagt doch Peischl tatsächlich, dass Thun heute zehnmal besser gespielt hat als gegen Basel. Nur gibt 10mal Null eben immer noch Null. Und bei einem einzigen Treffer (Omar in der 55. Minute) und so vielen katastrophalen Fehler einzelner Spieler von einer Leistungssteigerung zu sprechen, ist gewagt - auch wenn es streng genommen stimmt.