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YF Juventus - Thun 1-1
04.02.2006Testspiele 2000 bis 2023


Endlich wieder Fussball. Traurig nur, dass an diesem Wochenende Thun eigentlich ein Cupspiel hätte spielen sollen. Aber nein, das Team brachte es im Dezember nicht fertig, gegen eine 1. Liga-Mannschaft zu gewinnen. Insofern muss man sich als Fan schon die Frage stellen, wieso man wenige Wochen später bei Minustemperaturen im Zug (die Thunfans leben die Feinstaub-Solidarität vorbildlich aus!) nach Zürich fährt, um sich ein Thuner Testspiel gegen eine B-Ligisten anzusehen. Die Antwort könnte Klubtreue oder Wahnsinn heissen.
Zu fünft stehen wir Zugfahrer am Spielfeldrand. Ganz im Stile der Red Fanatic-Analysen hier die Zusammensetzung: 3 Fly Agaric Mitglieder, 1 Oschtblöckler und 1 Neutrale sind anwesend, allfällige weitere Thunfans in der Eiseinöde können wir mangels Begrüssung nicht in diese Liste einordnen. Wobei die Zahl der Fans ohnehin während der Spielzeit stark schwankt. Auf Druck der beiden Frauen ziehen wir schon nach einer Viertelstunde die Halbzeitpause vor. Auch wir Jungs sind darüber nicht gerade unglücklich. „Am wärmsten ist es bei mir in der Unterhose“, erkennt Bruno richtig. Wir bestellen unter anderem ein Café Lutz, einen schwulen Hot-Dog (typisch Jänu) und zwei Pizzas, aber kein Bier, Herr Mäder! Dazu beobachten wir einen depressiven Fisch im Aquarium, der die ganze Zeit Steine schluckt. Keine Ahnung, weshalb Aliki Fische so toll findet.
Bei Beginn der zweiten Halbzeit stehen wir wieder in der Kälte. Noch immer steht es 0-0, wie uns die paar wenigen Züricher Zuschauer sagen.
Thun spielt schlecht, aber was wirklich schlimm ist, ist die Szene nach rund 50 Minuten. Cengel verletzt sich am Fuss und muss verletzt das Spielfeld verlassen. Was fĂĽr ein tragischer Auftritt des Neulings, der noch keinen Ernstkampf fĂĽr Thun beschritten hat.
Wie soll Thun heute bloss ein Tor schiessen? Hinten wĂĽnscht man sich einen cleveren Verteidiger, vorne einen Knipser. Wenigstens Leandro beweist nach 60 Minuten seinen Torriecher und schiesst einen Ball in hohem Bogen ins Netz. Der Goalie stand zu weit vorne.
Als Leandro dann das Spielfeld verlässt und an uns vorbei Richtung Garderobe geht, rufen wir laut seinen Namen. Doch er ruft nicht zurück, denn im gleichen Moment schiesst ein Spieler namens Reszner das 1-1.
Je länger das Spiel dauert, desto mehr Mühe bekundet Thun. Dies scheinen selbst die beiden Kinder von Longo zu bemerken, die (nur scheinbar unabsichtlich?) ihren eigenen Fussball aufs Spielfeld kicken. Eine neue Trainertaktik?
Unsere Erkenntnisse: Thun braucht dringend einen neuen Stürmer. Und das Dauerwellenwasser von Christine stinkt auch bei Minustemperaturen schrecklich. Also „du hast die Haare schön“ gilt heute wirklich nur für die blonde 11 von YF Juventus.
Kurz vor Schluss kommt es ganz schlimm: Nach einem Foul im Thuner Strafraum entscheidet der Schiri auf Penalty. Eine neue Schmach für Thun droht. Ein YF-Spieler tritt an – und schiesst den Ball neben das Tor. Das Spiel ist kurz darauf vorbei, ein 1-1, über das sich niemand wirklich freut. Fussball im Winter kann ganz schön nervig sein.