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Thun - Trabzonspor 3-1 |
12.07.2005 | Testspiele 2000 bis 2023 |
Nie hĂ€tte ich gedacht, mal vor einer internationalen Partie Trainingspartner fĂŒr FC Thun-Spieler zu sein. Doch beim heutigen Fotoshooting ist es wirklich so: Spieler um Spieler kommt an uns Fotografen vorbei und schĂŒttelt uns mit netter BegrĂŒssung die Hand. Das macht gute Laune vor dem rund halbstĂŒndigen Erstellen von Mannschaftsbild und EinzelportrĂ€ts. Vielleicht ist das Handshaking der Teams in der neuen Saison ja doch keine so schlechte Idee.
Noch tragen nicht alle Spieler ihre Originaltrikots. Sogar ich merke, dass "der Savic" eigentlich Schenkel ist. Bei den neuen Brasilianern muss aber auch ich mitraten: Wer ist Leandro? Wer Bernardi? Wer Adriano? Viele Fragen kurz vor dem Beginn der neuen Saison. Lustrinelli hetzt derweil etwas: "Ich habe in einer Stunde ein ApĂ©ro." Den Match kann er nicht meinen, denn Longo hat heute nicht die Stammelf fĂŒr das Spiel vorgesehen. Nun... Lustrinelli wird wĂ€hrend dem Match mit der Freundin gesehen. Am GetrĂ€nkestand zahlt er gar Marco ein Ice Tea.
Typisch familiÀr, typisch Thun? Einige Fans beklagen sich in der Kurve, dass der Anteil der Schweizer Spieler im Team etwas gar gering sei. Sie mögen recht haben, doch muss Thun doch unabhÀngig von der NationalitÀt jene Spieler kaufen, die am besten zum Verein passen. "Sobald jemand bei Thun unterschrieben hat, ist er Thuner und damit fertig", erklÀrt Sanel treffend. Die Bosnienfahne hÀlt er dennoch hoch - genau wie eine Kollegin die Brasilienfahne.
Ăberhaupt ist die AtmosphĂ€re heute im Testspiel gegen Trabzonspor ganz international, es gibt gar einen Schweizer und einen TĂŒrkischen Speaker. So wird die Trabzonspor-Aufstellung nur auf tĂŒrkisch durchgegeben, was fĂŒr viele einen (naheliegenden) Informationsverlust bedeutet und einige zu (unverstĂ€ndlichen) Buhrufen bewegt. Gerade die Sektion Thunum (ja, das soll ein neuer Fanclub sein) zeigt sich dabei von ihrer schlechten Seite.
Im Spiel von Rotweiss gegen Orange zeigt sich schnell, dass hier wirklich zwei Meisterschaftszweite mit grossen Ambitionen aufeinander treffen. Der Match wird ernst genommen, die RĂ€ume auf beiden Seiten eng gemacht. Gute Zuspiele sind notwendig, um die gegnerische Verteidigung zu ĂŒberrumpeln. In der 28. Minute gelingt dies Thun - Gelson kann zum 1-0 einschiessen. Doch schon fĂŒnf Minuten spĂ€ter fĂ€llt der Ausgleich. 1-1 ist der Pausenstand.
Nach dem Seitenwechsel kommt es im Thuner Strafraum zu einer heissen Szene. Gilt die Attacke von hinten dem Ball oder dem Gegner? Schiedsrichter Nobs entscheidet auf Penalty. Eine grosse BewĂ€hrungsprobe fĂŒr Jakupovic: Und tatsĂ€chlich - er wehrt den Schuss ab. Auch nach 52 Minuten steht es weiterhin 1-1.
In der 56. Minute ist der in der Pause eingewechselte Deumi wieder mal vorne zu sehen. Als möchte er sich gegen alle "Armand gibt nicht mehr alles fĂŒr den Verein"-VorwĂŒrfe wehren, schiesst er beherzt zum 2-1 ein. Und spĂ€testens als er einen Ball in extremis auf der Thuner Torlinie abwehrt, ist er wieder der Publikumsliebling der Thuner.
Der zweite Star des Abends ist Gelson, der in der 82. Minute zum siegsichernden 3-1 einschiesst. Thun gewinnt nach dem Siegen ĂŒber Hertha Berlin und Sparta Prag damit auch gegen den Champions League-Platz-AnwĂ€rter Trabzonspor.
Da darf in der nicht schlecht gefĂŒllten Fankurve - 700 Zuschauer an einem Dienstagtestspiel - schon wieder von Meisterschafts- und Champions League-TrĂ€umen gesungen werden. Ja, ja, Europa, wir kommen. Und sei es nur, um gegen Dynamo Kiew nicht gleich zweimal eine Kanterniederlage einzufangen.
Matthias Engel |
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