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YB - Thun 2-4
14.04.2005SuperLeague 2004/2005


Ursprünglich war ja reiner Aberglaube der Auslöser für meine heutige Seitenwechselaktion. Gemeinsam mit der legendären Fanclublegende hatte ich analysiert, dass ich den einzigen Thuner Derbysieg auf Stadtberner Boden ausgerechnet aus dem YB-Sektor aus bejubeln durfte. 3-0 lautete einst das Resultat für die Thuner im Wankdorf. Seitdem gabs kaum Punkte für uns Gäste aus dem Oberland. Warum also nicht beim letzten Neufeld-Derby nicht der Hoffnung wegen nochmals in den YB-Sektor stehen? Was einst als Schnapsidee gedacht war, setzen wir heute wirklich um. Direkter Anlass ist nun aber meine beim 7-1 "verjubelte" und deshalb nun eingegipste rechte Hand, ich hätte schlichtweg Schiss, mich verletzt zur euphorischen Thuner Meute zu gesellen. So sind wir also als gelbfremdes Duo unter lauter YB-Gesellen. Gesponsert wird mir dieses Spiel von der Berner Zeitung, die meine Tränendrüsenstory bei einem Wettbewerb mit einem Gratisticket belohnt hat.
Übrigens apropos Aberglaube... Dass heute abend das Gesicht einer hübschen Frau mein neues Handyhintergrundbild ist, hat auch einen rein fanatischen Hintergrund. Wenn sie doch am Samstag gegen Aarau erfolgreich vier Tore (und mehr) prophezeit hat, sollte doch auch ihre Handyanwesenheit den Thunern heute zum Glück verhelfen. "Fingt zGlück eim" ist ja auch laut über den Stadionlautsprecher zu hören.
Und wie das Glück uns Thuner findet. Zweimal erspielen sie sich kurz nach dem Anpfiff tolle Chancen - und beide Male treffen sie! 1-0 von Aegerter in der 3. Minute, 2-0 vom bombastischen Gelson in der 8. Minute. Auf der YB-Seite sind da schon pfiffe und freche Sprüche gegen Budi Zaugg und die lasche Abwehr zu hören. Aus dem Gästesektor, wo kräftig supportet wird, hört man dagegen nur gut gelaunte Jubelgesänge.
Thun spielt überlegen. Vielleicht mit einer dummen Abwehrszene als Ausnahme, in der Neri Coltorti den Ball abluchsen kann und zu es einem ungerechtfertigten Eckball kommt. Gut ausgeführt, fliegt der Ball ins Tor - nein, nicht ganz, auf der Torlinie kann der ansonsten eher schwache Cerry retten. Thun bleibt zwei Tore vorne, dies bis zur Pause.
Nach dem Pausentee sind bei YB neu De Napoli uind Häberli im Team. Zwei späte Wechsel von Bidu angesichts der frühen Gegentore. Doch immerhin hat er die richtigen Ersatzherren ausgewählt, beide schiessen in der zweiten Halbzeit ihr Tor.
Und doch kommt keine Spannung mehr auf, den schon kurz nach Wiederanpfiff können die Thuner den Sieg dank zwei weiteren gelungenen Aktionen sichern. Raimondi in der 47. Minute und Lustrinelli in der 51. Minute sorgen für einen zwischenzeitlichen Vier-Tore-Vorsprung! Fantastische Momente, die uns Thuner für manch unglücklich zustandegekommenes Neufeldresultat entschädigen. Selbst der Schiri gönnt wohl den Thunern den Sieg, hält er doch ein penaltywürdiges Einsteigen von Coltorti gegen Neri für nicht weiter schlimm und zeigt er nach einem Gügi-Umfaller diesem gar Schwalben-Gelb.
So gewinnt Thun scheinbar mühelos 2-4. Keine Frage, dass meine Dosis Schmerzmittel in dieser Nacht nicht aus Tabletten, sondern aus ganz viel Bier besteht. Und eines ist klar. Die nächsten Derbysiege will auch ich wieder inmitten der wilden Thuner Menge erleben, Verletzungsgefahr und Aberglaube hin oder her.

Matthias Engel