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Thun - FCZ 0-1
16.10.2004SuperLeague 2004/2005


Es ist der Tag der vielen SpruchbÀnder. Schliesslich will die Fankurve zeigen, dass die Thuner GemeinderÀte "nur" die zweitgrössten Latourfans im Oberland sind. Deshalb sind in den vergangenen Tagen in fleissigen Fanprojektstunden jede Menge "Latour bleib doch in Thun"-Verse entstanden - die zu unserer Freude sogar vom Berichterstatter im Schweizer Fernsehen vorgelesen wurden. Hoffen wir mal, Latour hat seinen Videorecorder richtig programmiert.
Doch unsere Aufmerksamkeit gilt heute abend nicht nur Latour, sondern auch unserem Hassspieler Petrosjan. Es ist ein besonderes Spiel fĂŒr ihn, uns und besonders Deumi, zum ersten Mal seit jenem brutalen Foul im Letziground spielen Deumi und Brutalo-Petrosjan wieder im selben Match. Keine Frage, dass wir den Petrosjan einmal mehr mit SchmĂ€hrufen eindecken und sogar ein kleines Grusswort-Transparent fĂŒr ihn gebastelt haben: "Armand, hau ihn weg!"
Und tatsĂ€chlich. Deumi ist der einzige Thuner Spieler, der sich an diesem Abend eine Gelbe Karte holt. Doch dies ist das Ergebnis eines taktischen Fouls und nicht etwa die Strafe fĂŒr eine unzĂ€rtliche Begegnung mit Petrosjan.
Deumi hat wie alle Thuner Spieler seine Nerven unter Kontrolle, ein so schmales Kader darf sich nicht allzu viele Karten erlauben. Derweil spielen die ZĂŒrcher heute ĂŒberaus unsauber, die Fouls sind zahlreich und das FCZ-Team holt sich zurecht fĂŒnf gelbe Karten.
Und nicht nur das. Nach rund einer halben Stunde wird Lustrinelli im Strafraum so unsauber von den Beinen geholt, dass der Schiri einfach Penalty pfeifen muss. Raimondi lÀuft an, zielt gut - und muss mitansehen, wie Taini den Ball ablenken kann.
Eine SchlĂŒsselszene in einem Spiel, das Thun bisher dominiert hat und nach einigen guten Chancen lĂ€ngst in FĂŒhrung liegen sollte? Das 0-0 zur Pause ist gewiss eine leise EnttĂ€uschung.
FĂŒr den Negativpunkt in der Fanszene sorgt derweil RĂŒpel-Alain. Ich finde eine Fanfahrt Herzogenbuchsee-Schaffhausen-Thun absolut eine geniale Idee und wĂ€re gewiss auch gerne mitgefahren. Dass er bei ordentlich viel Wein- und Bier-Reiseproviant im Stadion entsprechend schlapp auf den Beinen ist, will ich auch nicht beurteilen. Doch dass er sich in der Pause ausgerechnet an einem weiteren Latour-Spruchband festhĂ€lt und dieses zerreisst, ist natĂŒrlich dĂ€mlich. Entsprechend sauer stĂŒrzt sich da Laura auf ihn.
Doch nach der Pause ist der kleine Zwischenfall vergessen, das gemeinsame Thun-Supporten ist wieder Pflicht. Weder vom einsetzenden Regen, noch vom enttÀuschenden Spielstand (0-0) lassen wir uns beeindrucken.
Nach rund einer Stunde stimmen wir auch zum ersten Mal an diesem Abend so richtig laut "Ds Vogellisi" an. Doch das eigentlich obligatorische "Wiiihuuu" ist nicht zu hören, denn mitten im Gesang erzielt Di Jorio das ĂŒberraschende und eher unverdiente 1-0 fĂŒr die GĂ€ste. Mischt!
Und fortan rennen die Thuner gegen die erste Heimniederlage seit Mai an. Die Schlussphase ist turbulent. Auf Thuner Angriffe folgen immer wieder gefĂ€hrliche ZĂŒrcher Konter. Zudem liegen öfters ZĂŒrcher Spieler am Boden. Marc "Judas" Schneider fliegt gar in die Eckfahne vor unserer Kurve hinein, was ihn sogleich zu einem minutenlangen "Ich wĂ€lz mich mal am Boden"-Schauspiel verleitet. Und wenig spĂ€ter hĂ€tte Keita wohl gerne nach einem Foul von Deumi an ihm das selbe gemacht. Doch Deumi zieht ihn sofort hilfsbereit hoch. Daraufhin zeigt Keita sein eigenes Schauspieltalent - er zeigt eine Kampfsporteinlage und sieht fĂŒr seine TĂ€tlichkeit zurecht die Rote Karte.
Da beim Keita-Raus aber schon 90 Minuten gespielt sind, bringt die Überzahl den Thunern nicht mehr viel. Da kann auch Coltorti noch so energisch im gegnerischen Strafraum herumspringen, der Ausgleich fĂ€llt nicht mehr. Thun verliert 0-1 und wir Thunfans merken alle, wie ungewöhnlich das GefĂŒhl einer Heimniederlage doch fĂŒr uns geworden ist. Wir hoffen nun alle, dass diese Heimniederlage dank Latours Erfolgsrezepten fĂŒr lange Zeit eine Einmaligkeit bleiben wird. Latour wird in Thun noch lange gebraucht!

Matthias Engel