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Aarau - Thun 0-1
27.07.2004SuperLeague 2004/2005


"Auf dem Weg zum Meistertitel". Irgendwo im Gästesektor versteckt wartet ein mehrere Meter langes Transparent auf seine Enthüllung. Wann soll diese Choreo bloss gewagt werden? Ein Aufheben vor dem Spiel ist selbst für uns vorwitzige Thuner etwas übertrieben. "Wir zeigen es in der Pause", schlägt René zurückhaltend vor. Recht hat er. Was viele Thuner in ihrer Euphorie nämlich vergessen: Bevor der FCT in Aarau kein Tor geschossen hat, ist auch der Sprung an die Tabellenspitze nicht möglich. Abwarten und lautes Supporten ist daher angesagt. Dabei zeigt sich, dass die UI-Cup-Reisen nach Wolfsburg und Hamburg auch gleich ein Fangesangtrainingslager waren. Manch deutsches Lied wird plötzlich ganz laut angestimmt.
Ein Goldvreneli kann man im Brügglifeld gewinnen, wenn man die Minute des ersten Tores errät. Genau diese Minute warten wir ganz ungeduldig ab, ganz zuversichtlich, dass die Thuner das 1-0 schiessen werden.
Doch es ist der FCA, der das Spiel macht, ganz logisch als Heimmannschaft. Doch ihr Druck ist nicht allzu stark, trotz häufigem Ballbesitz kommen sie nicht wirklich zu Chancen. Das Spiel plätschert vor sich hin, Emotionen kommen nur dann auf, wenn Nicole pfeift. Ihre Fehlentscheide sind wieder einmal zahlreich, dies zum Glück aber auf beiden Seiten. Wie singen wir doch da: "Fussball ohne Frauen..."
Wobei so nette Frauen wie die beiden Aargauer Servettefans nicht mitgemeint sind. Sie sind ebenso da wie viele andere Thunsupporter aus Thun, aus der übrigen Schweiz oder gar aus England. Rund 200 Fans sind es wohl in unserem Sektor - 200 Fans, die sich wohl alle in der ersten Halbzeit langweilen.
Bei so einem schlechten Spiel ist es klar, dass das "Meister"-Transparent in der Pause nicht ausgerollt wird. Dafür machen wir eine Choreo mit echt englischen Ballons. Danke Englishfan!
Nach der Pause treten die Thuner dann endlich etwas offensiver auf, Ojong bringt Schwung ins Spiel. Und dennoch, weder Thuner, noch Aarauer kommen zu nennenswerten Chancen.
Wenig gefährlich ist auch die Spielszene, in der Baykal nach 67 Minuten weit links vom Goalie an den Ball kommt. Er schiesst trotzdem aus spitzen Winkel - und trifft! Colomba ist bezwungen, Thun ist Tabellenführer. Und prompt ist unser Transparent zu sehen.
Besser wird das Spiel wegen dem Tor nicht. Die Thuner "erzielen" noch ein Abseitstor und einen Pfostentreffer. Und die Aarauer Offensive wird endgültig zum Trauerspiel, als Giallanza für Bieli ins Spiel kommt. Das Spiel endet somit 1-0 und unser Jubel kennt keine Grenzen mehr.
Dass Thun nun wirklich auf dem Weg zum Meistertitel ist, muss doch stark bezweifelt werden. Eine ideale Motivationsspritze für Spieler, Betreuer und Fans ist die vorübergehende Tabellenführung aber auf alle Fälle. Ob wohl wirklich immer noch die ganze Schweiz über Thun lacht?

Matthias Engel